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Christian Muthspiel. Foto: Sabine Hauswirth
Christian Muthspiel. Foto: Sabine Hauswirth
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11 Fragen an Christian Muthspiel

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Der 1962 in Judenburg (Österreich) geborene Komponist, Dirigent, Posaunist, Pianist und Maler ist sowohl im Bereich des Jazz und der improvisierten Musik als auch im Kontext der komponierten, klassischen und Neuen Musik international tätig.

Anlässlich seines 60. Geburtstags am 20. September erscheinen zwei neue Doppel-CDs von Christian Muthspiel bei Emarcy/Universal Music: Das Carla Bley und Steve Swallow gewidmete Debütalbum „Homecoming“ von Muthspiels neuestem, 2019 als 17-köpfiges Jazz­orchester gegründetem Projekt „Orjazztra Vienna“ und eine Kompilation von Aufnahmen, die in einem Zeitraum von 33 Jahren entstanden sind: „Diary – selected recordings 1989–2022“.


Welche Musik macht Sie stark?
Die endlosen, kühnen, von Taktstrichen unbehelligten Linien polyphoner Chormusik der (italienischen und englischen) Renaissance, die frühen Ballette von Strawinsky, Ray Charles, Stevie Wonder, Aretha Franklin.

Bei welcher Musik werden Sie schwach?
Balladen von Prince, der „coole“ Miles, langsame Sätze Mozart’scher Klavierkonzerte, Arturo Benedetti Michelangeli mit Debussy und Ravel.

Bei welcher Musik stellen Sie sofort das Radio ab?
Autotuning-Popsternchen, Brutalo-Rap, Gabalier und andere „Vertrottelungsmusik“ unter Missbrauch der schönen Alpenländischen Volksmusik.

Mit welcher Melodie sollte Ihr Handy klingeln?
Auf keinen Fall mit einer Melodie! Mein Handy „klingelt“ mit einer Trommel, aber ich hoffe auf einen Lebensabschnitt OHNE HANDYKLINGELN.

Wenn Sie „König von Deutschland“ wären, was würden Sie als Erstes tun?
Ich wäre ja Kaiser von Österreich und würde als erste Amtshandlung Wiener Walzer in den Flugzeugen der Austrian Airlines verbieten.

Welches Talent würde man Ihnen nicht zutrauen?
Die ehrliche Antwort klänge wahrscheinlich stark nach Selbstbeweihräucherung. Also: Verweigerung der Antwort.

Wie hieß Ihre erste Schallplatte?
Die erste selbst bespielte: „Schneetanz“ im Duo mit meinem Bruder Wolfgang Muthspiel, 1985. Die erste selbst gekaufte: Alle Bartók-Streichquartette mit „Quatuor Végh“, gekauft in Budapest ca. 1982.

Auf wen oder was können Sie am ehesten verzichten?
Auf die Notwendigkeit, Geld verdienen zu müssen.

Welches Musikstück erinnert Sie an das erste Rendezvous?
Die Rendezvous meiner Jugendzeit (1970er) waren allesamt in freier Natur und heimlich, da sie ja verboten waren. Also erinnern mich Vogelgesang, Blätterrauschen und das Plätschern eines Baches daran.

Woran starb Mozart?
Mozart war vollendet. Er starb an Vollendung. Nein. Er reiste weiter.

Welche Musik soll zu Ihrer Beerdigung erklingen?
Ich würde mir wünschen, ausschließlich zu Klängen der Natur verabschiedet zu werden. Es gibt keine schöneren, tieferen, feineren, alternativloseren Klänge.

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