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Licht und Schatten – Werden und Vergehen

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„Beziehungen?“ – ein zwischenmenschliches Konzerterlebnis
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Dass Musik getragen ist von starken Gefühlen, oder vielmehr aus diesen resultiert, zeigten eindrucksvoll Barbara Hesse-Bachmaier und Stanislav Rosenberg am 4. März im kleinen Konzertsaal im Gasteig.

Der Lieder- und Klavierabend, gefördert vom Münchner Tonkünstlerverband, stellte das verzweigte Geflecht von Beziehungen in den Mittelpunkt des Abends.
Wehmut, Schmerz, Sehnsucht und Romantik – Gefühlsregungen, die das komplexe und mitunter komplizierte Verhältnis zwischen Freunden und Liebenden, Mensch und Natur oder Licht und Dunkelheit umschreiben. Ein unverwüstlicher Stoff, dem Komponisten und Komponistinnen jeder Epoche musikalischen Ausdruck verliehen haben. So waren es neben großen Meistern der Romanik vor allem die zeitgenössischen bayerischen Komponisten wie Roland Leistner-Mayer oder Carl Mansker, die an diesem Abend zur Aufführung kamen.
Die Mezzosopranistin Barbara Hesse-Bachmaier und ihr Klavierbegleiter Stanislav Rosenberg, kürzlich als „Exem-
pel der perfekten Fusion der Sängerin mit dem Komponist-Pianisten“ gelobt, bewiesen von der ersten Note an ihre musikalische Beziehung in harmonischer Ausgeglichenheit von Stimme und Klavier. Mit viel Herz und feiner Differenziertheit gelangen die drei russischen Werke „Margeriten“, „Die Soldatenfrau“ und „Flieder“ von Sergei Rachmaninoff zur Aufführung. In Herbert Baumanns „Tiergeschichten“, in einer Bearbeitung von Stanislav Rosenberg, standen unsere gefiederten und behaarten Zeitgenossen im Mittelpunkt. Humoristisch wurden die Texte von Wilhelm Busch mit Klavier-Intermezzi und der souveränen Darstellung durch die Sängerin verbunden. Dabei war nicht nur deutlich erkennbar, dass auf der Bühne eine musikalische Beziehung besteht; den Musikern gelang es daneben auch, eine Beziehung zu ihrem Publikum aufzubauen.
Ein verbindendes Element von Beziehungen ist das Zwischenmenschliche. Und auch in der Natur gibt es facettenreiche Verbindungen zum Beispiel in Licht und Schatten, den Tageszeiten, dem Werden und Vergehen. Diese Themen finden sich in Roland Leistner-Mayers op. 64 wieder. Hesse-Bachmaier transportierte die konträren Stimmungen mit einmal kraftvoller, dann wieder sanfter Stimme und viel Gespür für Nuancen. In der Uraufführung seines Werkes „Etude op. 10 Nr. 8“ konnte Stanislav Rosenberg seine Fähigkeiten als „Komponist-Pianist“ abermals unter Beweis stellen. Ein Ohrenschmaus waren auch die Lieder aus „Mortal Storm“ von Robert Lee Owens und die abschließenden Werke von Gus-
tav Mahler. Ein Genuss, und ein Publikum, nicht darum verlegen, seine Begeisterung zum Ausdruck zu bringen. Da bleibt nur noch festzustellen: „Beziehungen?“ – absolut gelungen!

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