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Georges Aperghis Foto: Rui Camilo/EvS Musikstiftung
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Musik und alles, was Bild ist, Farbe und Licht

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Der griechische Komponist Georges Aperghis erhält den Ernst von Siemens Musikpreis 2021
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2011 ging der mit 50.000 Euro dotierte Mauricio Kagel Musikpreis der Kunststiftung NRW an den griechischen Komponisten Georges Aperghis, 2016 der mit 7.500 Euro dotierte Preis der Christoph und Stephan Kaske-Stiftung. Jetzt hat die in der Schweiz beheimatete Ernst von Siemens Musikstiftung das Lebenswerk des Meisters mit ihrem internationalen, mit 250.000 Euro dotierten Musikpreis gekrönt.

 

Dies wurde am 15. Juni im Rahmen der coronabedingt nachgeholten Preisverleihung 2020 an Tabea Zimmermann vom Kuratorium der Stiftung bekannt gegeben: „Mit Georges Aperghis zeichnet die Ernst von Siemens Musikstiftung eine unverwechselbare Stimme unter den herausragenden Komponist*innen unserer Zeit aus. Das Kuratorium der Musikstiftung würdigt ein Lebenswerk, das quer zu allen Strömungen steht, sich schneller Einordnung widersetzt und das Musiktheater unserer Zeit auf einzigartige Weise erneuert und bereichert hat. Die Vielfalt und Hintergründigkeit seiner Musik, sein progressiver Umgang mit Sprache werden genauso gewürdigt, wie seine grenzenlose Offenheit gegenüber Bereichen, in die die zeitgenössische Musik sonst kaum vorzudringen vermag.”

Am 23. Dezember 1945 in Athen als Sohn eines Bildhauers und einer Malerin geboren, bekam Aperghis über das Radio und durch private Klavierstunden Zugang zur Musik. 1963 ließ er sich zunächst als freischaffender Künstler in Paris nieder, wo er seitdem lebt. Im selben Jahr begann er als Autodidakt seine ersten, damals noch durch serielle Techniken sowie durch Iannis Xenakis geprägten Kompositionen.

Nachdem Aperghis die Welt des Theaters und die Arbeiten von John Cage und Mauricio Kagel entdeckt hatte, erneuerte er ab Mitte der 1960er-Jahre seine musikalischen Ausdrucksformen. 1976 gründete Georges Aperghis sein Atelier Théâtre et Musique, genannt ATEM, und im Deutschen erinnert bereits die Abkürzung daran, dass dieses Theater zum Leben möchte. Aperghis hat es bewusst im Banlieue, in den Randzonen und Vororten von Paris angesiedelt, fernab der Tummelplätze der Kaviar-Linken und der Bourgeoisie. Nicht nur Schauspieler und Musiker, auch Anwohner waren Teil der Truppe, mit der Aperghis bis 1997 über zwanzig Werke erarbeitet hat.

„Für mich hat die Trennung zwischen Theater und Musik nie existiert. Ich liebe Musik für Klavier, für Orches­ter, aber Musik für die Oper oder die spectacles musicales ist für mich die gleiche Sache. Mit der Ausnahme, dass es dabei eine visuelle Verlängerung gibt. Mein ganzes Arbeiten ist gleichzeitig Musik und Theater. Aber nicht so sehr Theater im traditionellen Sinn. Ich meine vielmehr das Visuelle, alles, was Bild ist, Farbe, Licht.“ Egal für welche Gattung er arbeitet, ganz allgemein gilt Aperghis’ „zärtliche Aufmerksamkeit den angeblich wertlosen Klängen“ wie er selbst von seiner Klangwelt sagt.

Für seine Verdienste erhält er am 17. Februar 2022 in der Münchner Muffathalle den Ernst von Siemens Musikpreis 2021. 

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