Hauptbild
Abstraktes Bildnis. Foto: Hufner
Abstraktes Bildnis. Foto: Hufner
Hauptrubrik
Banner Full-Size

Nice Price

Untertitel
Ferchows Fenstersturz 2019/10
Publikationsdatum
Body

Ziemlich „boring“ war es wohl in der „music industry“. Ohne einen „music award“. Den ECHO hat sich die ganze „hood“ ja 2018 recht tollpatschig selber eingeäschert. Man hatte das Gelage doch irgendwie „geliked“. Wie gut, dass es im November einen neuen deutschen Musikpreis gibt. Und weil er in Deutschland verliehen wird, nennt man ihn „International Music Awards“. Die „bros“ nennen ihn freilich „IMA“. Also „EI-ÄM-EY“. Und deswegen kommt die „press release” zum „EI-ÄM-EY“ richtig reizend daher. Denn der „award“ ist echt „special“.

Der „EI-ÄM-EY“ verzichtet gar auf die „common categories“ wie „Bestes Album“ oder „sales figures“. Der „EI-ÄM-EY“ kümmert sich um die „soft skills“ Innovation, Haltung und Engagement. Also alles außer Muttersprache. Trotzdem. Verkraften Sie die eingedeutschten Kategorien des „EI-ÄM-EY“ selbst.

1. Commitment: Haltung & Meinung werden gekrönt. Ich empfehle dringend, Farid Bang und Kollegah als Laudatoren zu verpflichten. Dann klappt‘s auch mit der „credibility“.

2. Style: Gehört zur „core competence“ des Musikers. Bitte Heidi Klum samt Kläffer (aka Tom) quieken lassen. So lässt sich gleich noch ein reizvolles „Tokio Hotel“-Album „cross promoten“.

3. Future: Der letzte Schrei an Sound wird prämiert. Wenn da nicht ein Happen für Helene abfällt?

4. Sound: Nicht Album oder Song werden inthronisiert. Nur das „next big thing“. Bitte streichen und unverliehen lassen. Gab es in Deutschland noch nie.

5. Hero: Lebenswerke der „pop culture“ werden verschachert. Schwierig. Die alten Schabraken haben ja längst einen Lebenswerk-ECHO neben der vorbestellten Urne stehen. Und jetzt stellt man dem Friedhofsgemüse noch einen „EI-ÄM-EY“ in den Rollatorkorb? Nach dem Motto, „Alte(r), jetzt nimm den „EI-ÄM-EY“ noch und klopf endlich an die Sargwand“. Na gut. Von Ethik stand nichts im „presse release“. Vielleicht lässt sich ja der ECHO-Ethikbeirat exhumieren. Dann verschwinden die wenigstens aus der ARGE-Statistik.

6. Visuals: Videos und Bühnenshows erhalten Preise. Schlage bessere Kategorie vor. Environment. Je kleiner der ökologische Fußabdruck für den Import osteuropäischer Tänzer unter Mindestlohn ist, desto größer die Siegchance. Na ja. Wird sicher abgelehnt.

7. Beginner: Natürlich, die Neuen brauchen „promotion“. Und dann den Fußtritt. Samt Rat, ein „crowdfunding zu schedulen“. Als „label“ kann man schließlich nur eines machen. Den Cuba Libre auf dem „EI-ÄM-EY“ oder ein Album finanzieren.

8. Performance: Der allseits beliebte Publikumspreis. Der Mob (aka Käufer) darf sich den besten Live-Künstler erwählen. Wie gütig. Abseits des „EI-ÄM-EY“ wurde man indes durchaus innovativ. Ein Partner des „EI-ÄM-EY“ ist nämlich ein Kreuzfahrtunternehmen. Damit die „CEOs“ nicht hinter die „EI-ÄM-EY“-Bühne kübeln, werden sie – auch intoxikiert – sofort auf den Dampfer transportiert, der mit laufendem Motor in der Elbe wartet. Sollen gefälligst in die Nordsee kübeln, die „nerds“.

Dieses Land hat definitiv einen Schuss.

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!