Grenzüberschreitendes Denken und Forschen

Die weltweit gefeierte Komponistin, Sängerin, Regisseurin, Choreographin und Filmemacherin gilt seit über sechs Jahrzehnten als Ikone der zeitgenössischen Kunst. Sie schafft Arbeiten, in denen Musik, Bewegung, Theater und installative Elemente einzigartig zusammenfinden und etablierte Kategorien sprengen. Seit den 1960er-Jahren erforscht sie innovative Vokaltechniken, gründete 1968 The House sowie 1978 das Meredith Monk & Vocal Ensemble und schuf ein umfangreiches Repertoire für Vokal-, Kammer- und Orchesterwerke. Ihre Arbeit wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt - zuletzt erhielt sie den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk bei der Musik-Biennale in Venedig. Nach zahlreichen Lehrtätigkeiten in den USA unterrichtet Meredith Monk im Rahmen der Pina Bausch Gastprofessur erstmals an einer deutschen Kunst- und Musikhochschule. Am Campus Essen-Werden arbeitet sie seit Oktober mit 25 Studierenden aus allen Folkwang-Disziplinen – darunter Tänzer*innen, Schauspieler*innen, Performer*innen, Komponist*innen, Instrumentalist*innen, Fotograf*innen, Designer*innen und Wissenschaftler*innen im Alter von 20 bis 39 Jahren aus 12 Nationen.

In ihrem Kurs „Dancing Voice/Singing Body“ gestaltet Meredith Monk mit den Studierenden und gemeinsam mit Mitgliedern ihres renommierten Vokalensembles künstlerische Projekte in drei Phasen. Die erste Kursphase leitete sie zusammen mit ihren langjährigen Wegbegleiterinnen Katie Geissinger und Ellen Fisher. Weitere Kurseinheiten folgen im Winter und Frühjahr 2026; für den Juni 2026 ist eine öffentliche Abschlusspräsentation geplant.

Pina Bausch Professorin 2025/26

Meredith Monk erkundet das Ausdruckspotenzial der menschlichen Stimme mit Bewegung, theatraler Inszenierung und experimentellen Klangräumen, die in einzigartigen künstlerischen Arbeiten zusammenfinden. In der ersten Session an Folkwang entstand unter ihrer Leitung ein lebendiger Erfahrungsraum, in dem die Studierenden durch Improvisationen sowie Stimm- und Körperübungen die Verbindung von Emotion, Präsenz und expressiver Energie erforschten.

Ein besonderer Fokus lag auf der Repertoire-Arbeit mit Werken der Künstlerin, ergänzt durch explorative Aufgaben wie die Entwicklung eigener kleiner Stücke. „Es war mir ein Vergnügen, mit dieser talentierten Gruppe Studierender zu arbeiten, die so offen, konzentriert und neugierig ist“, betonte Meredith Monk nach der ersten Arbeitsphase. „Beim Unterrichten lege ich besonderen Wert auf ein Gleichgewicht zwischen Disziplin, Technik und Spielfreude. Ich hoffe, dass die Studierenden durch unsere gemeinsame Zeit Freude am Entdecken, am Ausprobieren neuer Formen, und am Einsatz von Stimme und Körper als künstlerische Werkzeuge finden.“

Interdisziplinarität als künstlerische Praxis

Seit ihrer Gründung im Jahr 1927 steht Folkwang für die Einheit der Künste, für das Experiment und die Suche nach dem Neuen. Die Verbindung verschiedener Kunstformen – das Zusammenspiel von Musik, Theater, Tanz, Gestaltung und Wissenschaft – prägt das Selbstverständnis der Hochschule: Interdisziplinarität ist hier gelebtes Bildungsideal und macht die Folkwang Universität der Künste zu einem einzigartigen Ort künstlerischer Innovation.

Internationale Gäste und Kooperationen sind dabei ein zentraler Bestandteil des Programms. Meredith Monk verkörpert den Folkwang-Gedanken in ihrer Kunst auf unverwechselbare Weise und auf höchstem Niveau. Mit ihrer Berufung werden gelebte Vielfalt, künstlerische Exzellenz und interdisziplinäre Zusammenarbeit an Folkwang in besonderem Maße gestärkt – und für Studierende, Lehrende, Mitarbeitende und Besucher*innen gleichermaßen erfahrbar.

Pina Bausch Professur

Initiiert zum Wintersemester 2022|23 in Zusammenarbeit mit der Pina Bausch Foundation, startete die Professur mit Marina Abramovićs „Free Interdisciplinary Performance Lab“, an dem 24 Folkwang Studierende beteiligt waren. Das Projekt fand seinen Abschluss in einer gemeinsamen Präsentation sowie der Publikation „54 Hours“. Im Sommersemester 2025 gestaltete Miles Greenberg mit „Black Ritual and Durational Action“ Workshops und eine Ausstellung („Restless Sanctuaries“) mit 15 internationalen Studierenden. Die Professur wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW gefördert.
 

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