Cymin Samawatie und Ketan Bhatti werden für ihre außergewöhnliche künstlerische Arbeit an der Schnittstelle von Musik, Dichtung und gesellschaftspolitischer Reflexion geehrt. Gemeinsam gründeten Samawatie und Bhatti das Trickster Orchestra, ein vielstimmiges Ensemble mit Instrumenten und Musiker:innen aus über zwanzig Ländern. Auf Einladung der Stiftung Preußische Seehandlung tritt das Trickster Orchestra im Rahmen der Preisverleihung am 18. November 2025 in der Berlinischen Galerie auf. Mit dem Preis ehrt die Stiftung Persönlichkeiten, die ihr künstlerisches Schaffen oder ihre kulturvermittelnde Arbeit auf herausragende Weise in den Dienst der Öffentlichkeit stellen – jenseits eingefahrener Wege und mit unkonventionellen Mitteln.
Cymin Samawatie, Jahrgang 1976, hat u. a. für die Berliner Philharmoniker, die Komische Oper Berlin und die Elbphilharmonie Hamburg komponiert. Ketan Bhatti, Jahrgang 1981, verbindet Einflüsse aus Neuer Musik, Hip-Hop, Tanztheater und elektronischer Klanggestaltung. Das von ihnen geleitete Trickster Orchestra wurde 2022 mit dem Deutschen Jazzpreis als „Großes Ensemble des Jahres“ und 2025 mit dem WDR Liminal Music Prize ausgezeichnet und ist seit Dezember 2024 mit seinem „Trans-traditionellen Musiklabor“ Teil der „Exzellenten Orchesterlandschaft“ des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien .
In der Jurybegründung (Jury: Dr. Thomas Köhler, Rebecca Raue, Dr. Joachim Sartorius) heißt es: „Ein innovativer Zug ist der Versuch, durch Zusammenführung von Poesie und Musik auf brennende politische und soziale Themen aufmerksam zu machen. In der Programmreihe Unsettling Sounds haben zum Beispiel iranische und afghanische Lyrikerinnen den Fokus auf zwei Länder gerichtet, in denen viele Frauen um ihr Recht auf Leben, Teilhabe und Selbstbestimmung ringen. Dem Trickster Orchestra ist es gelungen, für solche beklemmenden Situationen eine akustische Ausdrucksform der globalen Verbundenheit zu finden.“
Cymin Samawatie und Ketan Bhatti reagieren auf die Auszeichnung mit folgenden Worten: „Wir danken der Jury und der Stiftung Preußische Seehandlung sehr herzlich! Unsere Musik folgt dem Ausdruckswillen, die globale Breite an Instrumenten und virtuosen Musiker:innen in unserem Land in die zeitgenössische Ensemblemusik einzubeziehen und so ihre musikalischen Möglichkeiten und kreative Tiefe zu multiplizieren. Wir fühlen uns geehrt, dass diese ästhetische Vision so ermutigend anerkannt wird.“ (Cymin Samawatie)
„Das Trickster Orchestra erzählt von postmigrantischer Verflochtenheit und sucht nach der verbindenden Kraft unsichtbarer Töne. Unsere Programme und Vermittlungsformate entstehen aus der Lust auf Verwandlung durch Verbundenheit. Dass diese Anliegen, gerade in unserem globalen politischen Moment, nun durch die Jury und die Stiftung gewürdigt werden, erfüllt uns mit großer Freude und tiefem Dank!“ (Ketan Bhatti)
Der Friedlieb Ferdinand Runge-Preis für unkonventionelle Kunstvermittlung wird von der Stiftung Preußische Seehandlung seit 1994 vergeben. Er trägt den Namen des Naturwissenschaftlers Friedlieb Ferdinand Runge (1794–1867), der als Chemiker und kreativer Forscher neue Maßstäbe in der Verbindung von Wissenschaft, Technik und gestalterischem Denken setzte. Runge war als Mitarbeiter der Königlichen Seehandlungs-Societät in Berlin tätig und gilt als eine der originellsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts.