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Dieter Acker verstorben

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Am 27. Mai 2006 ist der Komponist und Hochschullehrer Dieter Acker nach langer, schwerer Krankheit verstorben.

Dieter Acker wurde am 3. November 1940 in Hermannstadt (Siebenbürgen/Rumänien) als Siebenbürger Deutscher geboren. Er studierte Komposition an der Klausenburger Staatlichen Musikhochschule, wo er von 1964–69 als Dozent für Komposition und musiktheoretische Fächer wirkte. Erste internationale Anerkennung errang er 1964 mit seinem Streichquartett Nr. I beim Kompositionswettbewerb „Prager Frühling“. 1969 erfolgte seine Übersiedlung in die damalige Bundesrepublik Deutschland, wo er von 1969–72 als Dozent am Robert-Schumann-Konservatorium in Düsseldorf tätig war.

1972 erhielt er einen Ruf als Theorie- und Kompositionslehrer an die Münchner Musikhochschule, 1976 erfolgte seine Ernennung zum Professor für Komposition. In seiner langjährigen und engagierten Unterrichtstätigkeit prägte er zahlreiche junge Komponisten, die ihm wesentliche Impulse verdanken. Acker wurde mehrfach mit internationalen und deutschen Kompositionspreisen ausgezeichnet. Sein Werkverzeichnis vermerkt annähernd 200 Kompositionen (Symphonien, Instrumentalkonzerte, Kammermusik in verschiedensten Besetzungen, Solokompositionen, Klavier- und Orgelwerke, solistische Vokalmusik und Chorwerke sowie einen Einakter).

Viele seiner Werke werden von namhaften Interpreten in europäischen und außereuropäischen Ländern aufgeführt. Zahlreiche Rundfunkaufnahmen und -sendungen, CDs und Druckausgaben bei verschiedenen Verlagen zeugen von seinem Schaffen. Die Hochschule würdigte ihn 2005 durch die Publikation einer seinem Werk gewidmeten Produktion innerhalb der hochschuleigenen CD-Reihe.

Ackers Musiksprache war durchaus avanciert, ohne jedoch strukturelle Anbindungen an tonale Verhältnisse im weitesten Sinne oder auch an grammatikalisch-syntaktische Grundverhältnisse im Ganzen zu verlieren. Dem Komponisten Dieter Acker gelang es in seinem Oeuvre, von Werk zu Werk ein jeweils spezifisches Zeit-Kontinuum zu schaffen, das die Einzelereignisse zwingend aneinander bindet – manchmal über Mittel motorischer Gestaltung, gelegentlich auch über vertrackte metrisch-rhythmische Strukturen.

Die Fasslichkeit im eigenen Werk hat ihr Pendant in der Erfassbarkeit der Werke anderer, die er als Hochschullehrer den vielen Studenten verschiedener Generationen vermittelte. So wie es ihm dort jederzeit gelang, komplizierteste Texturen verständlich, einsichtig und in ihrer stilistisch-historischen Bedeutung erfahrbar zu machen, so gelang es ihm auch im eigenen Werk, die Nach-Vollziehbarkeit im Verlauf der gestalteten musikalischen Zeit zu garantieren.

Quelle: Hochschule für Musik und Theater München
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