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Kinder- und Jugendtheater mit Millionen-Publikum - Treffen in Parchim

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Parchim (dpa) - Zehn Millionen Zuschauer erreichen die deutschen Kinder- und Jugendtheater Schätzungen zufolge pro Jahr. Grund genug für das Mecklenburgische Staatstheater, ihnen eine besondere Bühne zu geben und Gastgeber des vierten Kinder- und Jugendtheaterfestivals «Wildwechsel» zu sein.

Vom 15. bis 18. Oktober sollen in Parchim, wo die Sparte «Junges Staatstheater» zu Hause ist, neun bemerkenswerte Inszenierungen aus Ostdeutschland zu sehen sein, wie ein Staatstheater-Sprecher am Montag in Schwerin mitteilte. Darunter seien sieben Uraufführungen und eine deutschsprachige Erstaufführung.

Die Stücke wurden dem Sprecher zufolge von einer Jury aus 37 Inszenierungen von 28 Theatern für Zuschauer ab drei Jahren ausgewählt. Die Vielfalt reicht von Klassikern wie den «Bremer Stadtmusikanten» als Ein-Personen-Stück aus Berlin bis hin zu Inszenierungen über zeitgeschichtliche und aktuelle Themen.

So widmen sich die Theater Chemnitz (Sachsen) in ihrem Stück «Aufstand der Dinge» biografischen Brüchen der Wende- und Nachwendezeit. «Wissen die Kinder heute noch, was ihre Großeltern einst bewegte?», fragen die Macher des Stücks, in dem Konsumgüter aus der DDR die Hauptrollen spielen. Diese stellen sich noch einmal voller Hoffnung neuen Herausforderungen und zeigen ihre persönlichen Wende-Erfahrungen. Die Altersspanne des Publikums, an das sich das Stück wendet, wird mit «8 Bis 108 Jahren» angegeben. Es soll in Parchim uraufgeführt werden.

Mit «Das wird man doch mal sagen dürfen!» steuert das Theater Strahl aus Berlin eine weitere Uraufführung bei. Die Fragen, die dabei verhandelt werden, lauten: «Wann wird ein Vorurteil zum Urteil? Wann zur unüberwindlichen Barriere?» Vier Schauspieler wollen sich mit dem Publikum auf die Suche nach Meinungsbildern, Sprechverboten und politischer Korrektheit begeben, heißt es in der Ankündigung.

Für die kleinsten Zuschauer ab drei Jahren bringt das Theater o. N. aus Berlin mit dem Stück «Schnürchen» eine Art Klanglabor nach Parchim. «Drei Zauberlehrlinge haben eigenes Material mitgebracht, aufgebaut und erforschen dessen Klänge und Geräusche», heißt es dazu. «Alltagsgegenstände, eine verkleidete Geige und abstrakte Papierobjekte entwickeln ein Eigenleben.» Das Junge Staatstheater in Parchim bringt «Die besseren Wälder» auf die Bühne, ein Stück über einen Wolfswelpen, der nach dem Tod seiner Eltern von Schafen adoptiert wird. Das geht gut - bis eine Wölfin auftaucht.

Kinder- und Jugendstücke sind gefragte Inszenierungen. Die Aufführungen sind laut einer Studie des Netzwerkes der Kinder- und Jugendtheater in Deutschland (Assitej) im Schnitt zu mehr als 75 Prozent ausgelastet. Allerdings ist der Studie zufolge nur gut jedes fünfte Kinder- und Jugendtheater an einem Stadt- oder Staatstheater angesiedelt. Viele agieren demnach frei. Die Experten schätzten auf Grundlage ihrer Erhebungen zur Spielzeit 2015/16 die Zahl der Zuschauer in den deutschen Kinder- und Jugendtheatern auf mehr als zehn Millionen Zuschauer pro Jahr.

Das «Wildwechsel»-Festival ist dem Mecklenburgischen Staatstheater zufolge gleichzeitig das Treffen des Arbeitskreises Ost der Kinder- und Jugendtheater Deutschlands. Eine Kinder- und Jugendjury werde am Ende des Festivals den «Wildwechsel»-Preis vergeben.

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