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Wie oft muss man es eigentlich noch sagen? Kultur kann nicht betrieben werden, indem man Kultur kaputt macht. Das ist so, wie wenn ein Verhungernder sich selber aufisst. Radio Bremen aber, der ohnehin zum „Nordwest-Radio“ unter Beteiligung des NDR abgewickelt und eingedampft wird, macht es wieder einmal so vor. Der Sender zählte bislang zu den liebenswürdigsten in ganz Deutschland, er war klein, aber mutig und frech. Es gab Regionen zum Satt-Senden und der Hörer hatte seine Freude daran. Aufgrund finanzieller Knappheit werden wieder einmal Streichlisten herumgereicht und das Festival für Neue Musik „pro musica nova“, das in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feiert, wurde kurzerhand hinaufgesetzt. Für nächstes Jahr ist die weit über Bremen und Norddeutschland hinaus bekannte, renommierte und geschätzte Veranstaltungsreihe mit größter Wahrscheinlichkeit bereits ausgelöscht, für die weiteren Jahre wird man mit dem Hinweis auf eventuelle Sponsoren vertröstet.

Wie oft muss man es eigentlich noch sagen? Kultur kann nicht betrieben werden, indem man Kultur kaputt macht. Das ist so, wie wenn ein Verhungernder sich selber aufisst. Radio Bremen aber, der ohnehin zum „Nordwest-Radio“ unter Beteiligung des NDR abgewickelt und eingedampft wird, macht es wieder einmal so vor. Der Sender zählte bislang zu den liebenswürdigsten in ganz Deutschland, er war klein, aber mutig und frech. Es gab Regionen zum Satt-Senden und der Hörer hatte seine Freude daran. Aufgrund finanzieller Knappheit werden wieder einmal Streichlisten herumgereicht und das Festival für Neue Musik „pro musica nova“, das in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feiert, wurde kurzerhand hinaufgesetzt. Für nächstes Jahr ist die weit über Bremen und Norddeutschland hinaus bekannte, renommierte und geschätzte Veranstaltungsreihe mit größter Wahrscheinlichkeit bereits ausgelöscht, für die weiteren Jahre wird man mit dem Hinweis auf eventuelle Sponsoren vertröstet.Freilich muss man eines sehen. Radio Bremen als kleiner Sender wurde bisher durch den Rundfunkfinanzausgleich von Anstalten in größeren Sendegebieten unterstützt. Dieser Finanzausgleich wurde nun auf die Hälfte heruntergefahren. Bis 2005 macht dies für Radio Bremen 50 Millionen Mark aus. Somit steht nun alles zur Disposition. Gewiss kein glücklicher Zustand. Wenn sich aber ein Sender seiner wichtigsten Aktivitäten begibt, dann stellt er sich letztlich selbst in Frage. „Pro musica nova“ ist so ein Aushängeschild – und keine andere Institution oder kein privater Sender könnte deren Strukturen auch nur annähernd übernehmen. Stirbt „pro musica nova“, dann stirbt ein Teil von Radio Bremen, letztlich fehlt nicht mehr viel, bis der ganze Sender eingeebnet ist.

Ein Gegenbeispiel: Vor einigen Jahren stand im konservativen München die „musica viva“ zur Disposition. Damals hat man sich anders entschieden (allerdings auch unter geringerem Finanzdruck). Die Direktion sagte: Entweder machen wir „musica viva“ gescheit – oder gar nicht. Man entschloss sich, die Reihe mit Energie voranzutreiben. Heute bereut wohl keiner am Münchner Sender diesen Entschluss. Wäre das nicht auch ein Hinweis für Bremen?

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