Da arbeitet man ja manchmal jahrelang an einem Stück herum, bis es endlich, endlich soweit ist und geprobt wird. Vielleicht geht’s nur mir so: Das eine Stück mag man sehr, man kennt es gut, erinnert sich und hört jedes Detail. Das andere Stück mag man vielleicht noch mehr – vielleicht schrieb man es mit dem legendären Herzblut, ich versuche es jedenfalls. Dann kommt die erste Probe und man „muss“ alles wissen, Profi sein, Fragen beantworten: „Oboe 2, T. 2767 – mehr legato?“ Ich bemühe mich. Allein: nicht immer weiß ich es sofort. So. Und wenn man aber Theatersachen macht, dann sind da immer Leute, die es wissen, auf die immer Verlass ist!
Und ihnen sei Lob und Dank, Preis und Ehr‘ gesungen – Weihrauch und eisgekühlter Bommerlunder ist ihnen, den fabelhaftesten und oft unsichtbarsten Kolleginnen und Kollegen, sicher. Die Rede ist von den getreuen Korrepetitorinnen und Korrepetitoren! Was die – insbesondere bei Uraufführungen – alles machen müssen! Studieren aus krude und notfallmäßig zusammengetackerten Klavierauszügen alles ein und sind die Ersten an der Fehlerfront. Cis oder C in T. 2889? Ja, was weiß ich... das ist zwei Jahre her... Sie machen’s trotzdem. Und dann spielen sie den Kram, der eigentlich für zwölf Sägen und Flutschophon ist, sechs Wochen lang immer und immer wieder. Und zwischendurch kurz mit der linken Hand Salome, während die rechte ein Musical einstudiert. Manchmal daddeln sie, weil sie oft die Stücke am besten kennen, auch noch als Riesenohr durch den Raum und gleichen die Akustik ab. Leute: Danke. Ihr seid krasse Dudes. Standing ovations vor meinem Computer!