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Alle Artikel kategorisiert unter »Gordon Kampe«

Krasse Dudes

27.05.23 (Gordon Kampe) -
Da arbeitet man ja manchmal jahrelang an einem Stück herum, bis es endlich, endlich soweit ist und geprobt wird. Vielleicht geht’s nur mir so: Das eine Stück mag man sehr, man kennt es gut, erinnert sich und hört jedes Detail. Das andere Stück mag man vielleicht noch mehr – vielleicht schrieb man es mit dem legendären Herzblut, ich versuche es jedenfalls. Dann kommt die erste Probe und man „muss“ alles wissen, Profi sein, Fragen beantworten: „Oboe 2, T. 2767 – mehr legato?“ Ich bemühe mich. Allein: nicht immer weiß ich es sofort. So. Und wenn man aber Theatersachen macht, dann sind da immer Leute, die es wissen, auf die immer Verlass ist!

Künstliche Intelligenz

19.05.23 (Gordon Kampe) -
… ist heute nicht mein Thema, aber jetzt habe ich Ihre Aufmerksamkeit. Hallöchen! Es wird Zeit, mal wieder zu möppern. Zu diesem Zweck geht es heute um „Artistic Research“ – dem Gebot der Stunde, will man fresh und edgy sein. Künstlerinnen und Künstler, die den Eintritt in die Berufsrealität ein bisschen aufschieben wollen, können hier einen „Doktortitel“ erwerben und dann mal kucken. Bevor der Puls auf 290 ist und die Augen rollen bis zum Schwindelanfall, lasse ich selbst die Luft raus – denn, jap – es stimmt: ich habe keine Ahnung und bin ein konservativer Musikwissenschaftler.

Acht Minuten

23.04.23 (Gordon Kampe) -
It’s bald wieder Aufnahmeprüfungs­time. Das ist spannend und ich bin vergnügt! Beim Durchwühlen der Partituren – und das ist nun kein origineller oder neuer Befund – fällt auf, dass jene Partituren, die vom Genre neuer Musik europäischer Prägung wissen, in der Regel acht Minuten dauern. Ein gescheiter Popsong dauert so zweieinhalb Minuten, eine Tagesschau­nachricht dauert eineinhalb, dieser Text hat 1.584 Zeichen und neue Musik von Studierenden dauert acht Minuten. Für das Abschlusskonzert dauert neue Musik zwölf Minuten. Für einen ersten bezahlten Auftrag dann wieder acht bis maximal zehn Minuten.

Späti

02.02.23 (Gordon Kampe) -
Neulich war ich mal wieder in meiner „Hood“ unterwegs und fuhr die Dorstener Straße entlang, die von Bochum nach Wanne-Eickel führt. Schräch gegenüber von meiner Schule gab es mal die „Orgelklinik Kahlenberg“. Als ich, mit sechzehnzweidrittel, zufällig (woher sollte ich es wissen?) erfahren hatte, dass man Klavier zur Aufnahmeprüfung spielen müsse, kaufte ich dort ein Digitalpiano. Erst sollten es nur fünf Oktaven werden, aber meine Omma spendierte noch ein paar weitere Tasten. Jetzt konnte ich Stunden nehmen und gelegentlich ohne Kopfhörer üben. Wenn man so spät anfängt, wird das nix mit einer Pianistenkarriere.

Lasst uns froh und munter sein

02.12.22 (Gordon Kampe) -
Vor ein paar Jahren besuchte ich in einer römischen Vorstadtkirche die Messe zur Osternacht. Weit und breit kein Vatikanischer Pomp. Ein Plastikklavier, basta cosí. Neben mir eine uralte Nonna. Als sie mir das Kerzchen anzündete, fiel sie mir jubelnd um den Hals und lachte mir zahnlos ins Herz. Wer jetzt, peinlich berührt, die Augen verdreht, mag sich eine Mahlzeit in der Mikrowelle aufwärmen. Missionieren mag ich nicht, aber die Anekdote erinnerte mich daran, dass auch Musik gelegentlich „Freude“ bringen kann. Grundlose Freude. Nur ich, habe ich den Eindruck, „darf“ mich beim Komponieren „neuer Musik“ nicht freuen. Sie muss freudlos bleiben, wenn sie sich nicht der „Harmlosigkeit“ verdächtig machen will.

Ultras

17.11.22 (Gordon Kampe) -
Das ist Teil zwei meiner fabelhaften Reihe: „Runter vom Sofa, ihr Schnarch­nasen!“ Heute wird das Publikum bejubelt! Neulich in einem Opernhaus im Süden der Republik: Rossini! Die Inszenierung ist zwar älter als das Stück, aber: schee war’s scho‘. Ich saß oben: drölfter Rang, nölfte Tür, links (Ticket günstiger als das Pausenschnittchen). Neben mir die Gemahlin ihres Gatten. Mir schwant: Fragt man beide, wer 1967 die (viel bessere) Zweitbesetzung des Rodolfo im Teatro Comunale di Bologna war, wird wissend gegähnt.

Schnief!

21.10.22 (Gordon Kampe) -
In einem Anflug von Größenwahn möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich ein ziemlich guter Konditor bin! Die Sachertorte neulich: ein Traum. Die Zwetschgengeschichte: saftig! Nun, da ich ihre volle Aufmerksamkeit erlangt habe, möchte ich nichts weiter, als Ihnen eine kurze Geschichte zu erzählen. Heute wird nicht gemöppert. Heute wird salutiert:

Streiten

27.09.22 (Gordon Kampe) -
Es gibt wenige Momente, in denen ich so etwas wie „Patriotismus“ in mir erahne. Beim Regierungswechsel neulich: wie friedlich und selbstverständlich das Bundeskanzleramt übergeben wurde – das fand ich spitze: Man kann miteinander streiten, in einem krassen Wettbewerb stehen und wenn’s drauf ankommt, dann herrscht ein zivilisierter Umgang.

Blütenstaub

01.08.22 (Gordon Kampe) -
Ich weiß nicht mehr genau wo … Aber – neulich las ich, dass über die Hälfte der „Restlaufzeit“ der Erde bereits vorüber ist. Es dauert also pi mal Daumen nur noch schlappe 4,5 Milliarden Jahre, bis sich die Sonne (etwa wie eine Verwaltung) gewaltig aufblähen wird, um die Erde schließlich zu verdampfen. Angeblich – und das will ich unbedingt glauben – entsteht dann so ein Dingsbums, das für einige Millionen Jahre aussieht wie eine riesige Blume. (Gott hat echt Humor und Geschmack!) Ei der Daus, dachte ich da bei mir und ward plötzlich ganz relaxed: Irgendein irdisches Kampe-Atom wird mal zu so etwas wie kosmischem Blütenstaub.

Authentisch

06.05.22 (Gordon Kampe) -
Es gibt Wörter in der deutschen Sprache, die Wohlklang, Klarheit und geistige Durchdringung aufs Bezauberndste miteinander zu amalgamieren wissen: Beitragsbemessungsgrenze etwa. Oder Glibber. Dann wiederum gibt es Wörter, die – obwohl ehedem spitzenmäßig – dermaßen unter Inflationsdruck stehen, dass sich der Gebrauch anfühlt wie ein olles Karamellbonbon an einer AOK-Zahnspange. „Authentisch“ ist für mich eines jener garstigen Vokabeln. Mir stehen die restlichen Haupthaare zu Berge.
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