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Stefan Raab: Maschendrahtzaun
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Dank Stefan Raab wird die Hausfrau Regina Zindler nun schon als „Pop-Diva“ (Sat1) gehandelt. Der TV-Moderator und Musiker verbiss sich in ihre breit-sächsische Aussprache des Wortes „Maschendrahtzaun“, als sie mit Verve einen Nachbarschaftsstreit in einer Fernsehsendung schilderte, trat das Amüsement um die Angelegenheit in der eigenen TV-Show breit und sampelte den Sprachfetzen schließlich für seinen neuen Top-Hit. Dafür wählte er ein in Rhythmik, Struktur, Melodieführung und Instrumentierung klassisches Countrysong-Format. Mit Bedacht. Denn erstens fehlte in den Charts gerade dieser grundsätzlich beliebte Typus, zweitens entdeckte auch Raab in Frau Zindlers heftigem Sächseln die grobe Ähnlichkeit mit der texanischen Aussprache, und drittens kann er auf das unmittelbare breite Verständnis der Gleichung „Wilder Hinterwäldler-Westen USA – Wilder Hinterwäldler-Osten BRD“ bauen. Denn nichts scheint nach wie vor so massentauglich wie die Zementierung diffuser Vorurteile – sowohl als Macher als auch als Käufer kann man sich ja jederzeit auf den ironischen Gestus zurückziehen. Dass ein plumper Kalauer nicht unbedingt Ironie ist, und dass zudem die Anwesenheit von Ironie nicht automatisch die Anwesenheit von kritischer Distanz bedeuten würde, wird da gern verschwiegen. Raabs Ironie klingt so: „I´m a sexmachine, baby – I had more girls than James Brown – and I fucked them all on the – Maschendrahtzaun“. So witzelt er sich durch weitere Reime auf den Titel, gibt im Video den (Ironie?) grinsenden Cowboy, verwertet dort auch gleich seinen TV-Auftritt und will sich dennoch nicht Ausbeuter schimpfen lassen: Frau Zindler erhält schließlich ihre rechtmäßigen Tantiemen. Beim Karnevalsendspurt, den die Macher mit der dem Song unterlegten Partyatmosphäre anvisieren, werden wohl noch mal einige dazukommen.

Dank Stefan Raab wird die Hausfrau Regina Zindler nun schon als „Pop-Diva“ (Sat1) gehandelt. Der TV-Moderator und Musiker verbiss sich in ihre breit-sächsische Aussprache des Wortes „Maschendrahtzaun“, als sie mit Verve einen Nachbarschaftsstreit in einer Fernsehsendung schilderte, trat das Amüsement um die Angelegenheit in der eigenen TV-Show breit und sampelte den Sprachfetzen schließlich für seinen neuen Top-Hit. Dafür wählte er ein in Rhythmik, Struktur, Melodieführung und Instrumentierung klassisches Countrysong-Format. Mit Bedacht. Denn erstens fehlte in den Charts gerade dieser grundsätzlich beliebte Typus, zweitens entdeckte auch Raab in Frau Zindlers heftigem Sächseln die grobe Ähnlichkeit mit der texanischen Aussprache, und drittens kann er auf das unmittelbare breite Verständnis der Gleichung „Wilder Hinterwäldler-Westen USA – Wilder Hinterwäldler-Osten BRD“ bauen. Denn nichts scheint nach wie vor so massentauglich wie die Zementierung diffuser Vorurteile – sowohl als Macher als auch als Käufer kann man sich ja jederzeit auf den ironischen Gestus zurückziehen. Dass ein plumper Kalauer nicht unbedingt Ironie ist, und dass zudem die Anwesenheit von Ironie nicht automatisch die Anwesenheit von kritischer Distanz bedeuten würde, wird da gern verschwiegen. Raabs Ironie klingt so: „I´m a sexmachine, baby – I had more girls than James Brown – and I fucked them all on the – Maschendrahtzaun“. So witzelt er sich durch weitere Reime auf den Titel, gibt im Video den (Ironie?) grinsenden Cowboy, verwertet dort auch gleich seinen TV-Auftritt und will sich dennoch nicht Ausbeuter schimpfen lassen: Frau Zindler erhält schließlich ihre rechtmäßigen Tantiemen. Beim Karnevalsendspurt, den die Macher mit der dem Song unterlegten Partyatmosphäre anvisieren, werden wohl noch mal einige dazukommen.

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