Das fünfte Konzert des BMW Welt Jazz Awards spielte das Marco Mezquida Trio. Was Mezquidas Vorstellung im Doppelkegel der BMW Welt ausmachte, schildert unser Münchner Kritiker, Ralf Dombrowski.
Marco Mezquida umarmt alle, Freunde in der ersten Reihe, die Menschen im Saal, Maurice Ravel, den Flamenco, Kuba, Nordafrika, in Gedanken seinen kleinen Sohn und natürlich seine Mitspieler, den Cellisten Martin Meléndez und den Schlagzeuger und Perkussionisten Aleix Tobias. Er ist auf mitreißend ehrfürchtige Weise gut gelaunt und überträgt diesen Überschwang in seine Musik. Alles ist ein Grund zum Feiern, der Platz im Wettbewerb des BMW Welt Jazz Awards, der exzellente Flügel, dem er auch gerne in die Harfe greift. Die Reise von Barcelona nach München, die Möglichkeit, überhaupt Musik zu machen, vor allem aber seine eigene, und das mit einem Team, das sich mit ebensolcher Leichtigkeit in den Flow der Töne fallen lässt, wie er selbst. Auf diese Weise bekommt der ganze Abend einen Charme, wie man ihn in dieser Selbstverständlichkeit selten erlebt.
Natürlich kann das nur funktionieren, weil Mezquida auf eine profunde Basis zurückgreifen kann. Der Pianist aus Menorca ist ein ausgezeichneter Techniker, kann mächtige Klangwogen gestalten, Läufe perlen lassen, dynamisch und rhythmisch fein nuanciert arbeiten. Sein Ausdrucksspektrum ist klangfarbenreich und motivisch weltläufig, tendenziell impressionistisch, vermeidet aber die Klischees der Empfindsamkeit durch rechtzeitig akzentuierende und kommentierende Brechungen. Er kommuniziert eng mit seinen Partnern, die ihrerseits die Jonglage mit den Elementen der Spannungslenkung und energetischen Gliederung beherrschen. Die Musik wirkt auf diese Weise organisch aus der Gemeinsamkeit entwickelt, hat zwar Momente eines fast schon überladenen Pathos, der aber rechtzeitig mit humorvollen Wendungen abgerundet wird. Eigentlich kann man aus der Perspektive konstruktiven Musikerlebens in dieser Konstellation kaum mehr noch verlangen. Und so strahlt das Marco Mezquida Trio ein Glück des Augenblicks aus, der alle umarmt.