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Uraufführungskolumne von Rainer Nonnenmann.
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Von Zirkeln und Kreisen

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Uraufführungen 12/2022-01/2023
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Im Abschlusskonzert der diesjährigen Donaueschinger Musiktage gelangte Peter Ruzickas Violinkonzert „Eingedunkelt“ zur Uraufführung. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats der Ernst von Siemens Musikstiftung schrieb dieses Werk für die Geigerin Carolin Widmann – Mitglied im Kuratorium der Ernst von Siemens Musikstiftung – im Auftrag des damaligen Leiters der Musiktage und Anwärters auf den Posten des Sekretärs des Kuratoriums der Ernst von Siemens Musikstiftung Björn Gottstein. Nun fördert die Ernst von Siemens Musikstiftung am 2. Dezember in der Tonhalle Zürich unter Intendantin Ilona Schmiel – ebenfalls Mitglied des Kuratoriums der Ernst von Siemens Musikstiftung – ein Gesprächskonzert mit Peter Ruzicka sowie ein Konzert des Tonhalle-Orchesters, das unter Ruzickas Leitung dessen Orchesterstück „Furioso“ zur Schweizer Erstaufführung und dessen Konzert für Viola und Orchester „Depart“ zur Uraufführung bringen wird. All dieser Eigennutz geschieht unter den Augen des Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Ernst von Siemens Musikstiftung.

Dass die EvS-Musikstiftung über ihren exklusiven Kuratoriumszirkel hinaus auch segensreich wirkt, zeigt unter anderem ihre Förderung von zehn Kompositionsaufträgen, die das international besetzte Bremer Ensemble New Babylon anlässlich seines zehnjährigen Bestehens an Musikschaffende unterschiedlicher Nationalitäten vergab und im Laufe des Jahres bei mehreren Konzerten zur Uraufführung brachte (nmz 4/2022). Die beiden letzten Novitäten von Andreas Paparousos und Jamilia Jazylbekova gelangen nun am 5. Dezember im Großen Saal der Glocke Bremen zur Uraufführung und am 6. Dezember im theater wrede+ Oldenburg zu Folgeaufführungen. Dafür fusionieren New Babylon und o-ton­ensemble Oldenburg zu einem Kammerorchester unter Leitung von Eva Fodor.

Interkultureller und interreligiöser Austausch bestimmt das Schaffen von Camille van Lunen. Die in Amsterdam geborene und in Köln lebende Komponistin schrieb die Jugendoper „Talitha, Come Back!“ auf ein deutsch-arabisches Libretto von Cornelia Köhler für den Betlehemer Kinder und Jugendchor „Talitha Kumi and friends“ und die Christophorus-Kantorei Altensteig sowie für ein palästinensisches Instrumentalensemble und das Ensemble Brass for Peace von Schülerinnen und Schülern der drei lutherischen Schulen in der Region Bethlehem.

Der Uraufführung am 16. Dezember im International Center of Bethlehem Dar Annadwa folgt am 20. Dezember die Deutsche Erstaufführung in Berlin. Zuvor war bereits 2020 van Lunens Jugendoper „Amal – Over The Wall“ für den palästinensischen Amwaj Choir durch die Ernst von Siemens Musikstiftung gefördert worden. Statt den Zirkel geschlossen zu halten, kann man Kreise auch öffnen und Schnittmengen bilden.

Weitere Uraufführungen:

  • 03.12.: Michael Edwards, genreübergreifendes Musikprojekt in competence mit Trio Abstrakt, Alte Feuerwache Köln; Christian Jost, Intermezzo appassionato für Kammerakademie Potsdam, Nikolaisaal Potsdam
  • 09.12.: York Höller, Beethoven-Paraphrase, Malte Giesen, Massenprozession, für WDR-Sinfonieorchester, Funkhaus Köln
  • 10.12.: Jörg Widmann, Tartaros (Labyrinth VII) für Ensemble Modern, Concertgebouw Amsterdam
  • 14.12.: Pablo Garretón, neues Werk für electronic ID, Kunst-Station Sankt Peter Köln
  • 16.12.: Neue transmediale, akustische und performative Stücke von Kompositionsstudierenden für Ensemble Musikfabrik, Konzertsaal HfMT Köln
  • 18.12.: Anno Schreier, Ente und Wolf für Erzähler und Orchester, Neuhaussaal Regensburg
  • 18.–22.01.: Mirela Ivicevic, neues Werk für Trio Accanto, Ultraschall Berlin

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