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Hafentavernen und Tanzpaläste

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Freiheit und andere Eigenschaften des Rebetiko
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Ioannis Zelepos: Rebetiko. Die Karriere einer Subkultur, Romiosini Verlag Köln 2002, kt., 204 S., 20,35 €.

Ioannis Zelepos: Rebetiko. Die Karriere einer Subkultur, Romiosini Verlag Köln 2002, kt., 204 S., 20,35 €.Umstritten ist noch immer, was es nun eigentlich sei: das Re(m)betiko. Für Europäer (West) ist es eine Subkultur, in die sie gerne sozialromantische Wünsche projizieren. Für Griechen ist es oft eine unbequeme Erinnerung, weil Haschischkonsum und Halbwelt mit dieser Musik verbunden werden. Statt abzuwägen, welche Sichtweise nun die richtige sei, lässt Ioannis Zelepos unscharfe Begriffe und ungeklärte Sachverhalte zu. Er nähert sich dem Phänomen „Rebetiko“ empirisch, indem er sich an Fakten hält und diese in „dichten Beschreibungen“ (eine Methode des Anthropologen Clifford Geertz) zur „Karriere einer Subkultur“ zusammenfügt.
Nun kommt Ioannis Zelepos nach sorgfältiger Analyse der möglichen Wortherkunft und -bedeutungen zu dem Ergebnis, dass die interne Vielfalt des Rebetiko eindeutige Zuordnungen ausschließt. Zwar sei Rebetiko als typisch städtische Subkultur in Hafentavernen entstanden, doch mit der Verbreitung der Schallplatten haben sich die improvisatorischen Merkmale zurückgebildet. Gewisse maskuline Gebärden wichen „zivileren“ Formen, etwa im Massenerfolg manches Rebetikoliedes auf LP und in Tanzpalästen.

Kleinster gemeinsamer Nenner aller Erscheinungsformen des Rebetiko ist ein starker Freiheitsimpuls, allerdings nicht politisch ausgerichtet, sondern individuell. Vor allem ist Rebetiko, so Zelepos, eine spezifisch griechische Musik, die weder klar westeuropäisch noch klar orientalisch sei, sondern sich eigene Schnittmengen der mediterranen Musik schuf. Ioannis Zelepos kritische Untersuchung des „Rebetiko“ ist also eine notwendige und fundierte Korrektur, räumt mit Vorurteilen und falschen Erwartungen auf. Lesenswert.

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