Vorspann / Teaser
Sidney Corbett: From the Garden | Andreas F. Staffel: Tastenschatten | Dimitris Maronidis: 4 Hommagen au Carré | Otfried Büsing: mémorial | Mark Andre: Vier Stücke
Hauptbild
Otfried Büsing: mémorial für Klavier (2025)
Hauptrubrik
Neue Noten 2025/12 – Kompositionen für Klavier
Untertitel
Musik von Sidney Corbett, Andreas F. Staffel, Dimitris Maronidis, Otfried Büsing und Mark Andre
Paragraphs
Text
1
Sidney Corbett: From the Garden (2023) für Klavier
Edition Peters, Leipzig. EP 14726
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Sydney Corbetts Klavierstück, angeregt durch Walter Benjamins Betrachtung von Paul Klees Gemälde „Angelus Novus“, basiert auf einer Folge von Akkorden in hoher Lage, deren herber Klang im Verlauf des Stückes wechselnden musikalischen Ausleuchtungen ausgesetzt wird.
Form, Struktur
Die prägnante initiale Akkordreihung dient als Grundlage für einen einsätzigen Formverlauf, in dessen einzelnen Abschnitten die Ausgangskonfiguration unterschiedliche Arten von Transformation, Reduktion, Auflösung und Materialinterpolation durchläuft.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
Der Notentext weist keinerlei Besonderheiten der Notation auf.
Dauer: ca. 10 Minuten
Schwierigkeitsgrad: schwer
Kommentar
Die Komposition ist eine attraktive Ergänzung für Konzertprogramme mit älterer oder neuerer Klaviermusik. Sie verlangt eine vor allem im akkordischen Anschlag sehr präzise und klanglich ausbalancierte Wiedergabe der oftmals in beiden Händen rhythmisch identischen Strukturen.
Text
2
Andreas F. Staffel: Tastenschatten. Sieben Stücke (2015) für Klavier
Verlag Neue Musik Berlin. NM 3487
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Ausgehend von vielfältigen Anregungen befasst sich jedes einzelne Stück dieses siebenteiligen Zyklus mit ausgewählten Techniken des zeitgenössischen Klavierspiels und rückt deren vielfältige Möglichkeiten in Bezug auf Ausdrucks- und Klanggestaltung in den Mittelpunkt.
Form, Struktur
Die Stücke basieren jeweils auf einer durch die Titelgebung signalisierten Ausgangsidee, die unter Verwendung spezifischer Spieltechniken und satztechnischer Verfahrensweisen zu Gebilden von individueller Formgebung entfaltet wird.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
Der Notentext ist häufig um mehrere Systeme für besondere Aktionen ergänzt; er enthält zahlreiche Symbole für erweiterte Spieltechniken sowie einzelne theatrale Anweisungen.
Dauer: ca. 33 (4 / 3 / 7 / 5 / 4 / 5 / 4,5) Minuten
Schwierigkeitsgrad: schwer
Kommentar
Einzeln oder als Zyklus vorgetragen, lassen sich die Stücke als zeitgenössische Kommentare zu älterer Klaviermusik einsetzen. Ihre Wiedergabe setzt eine genaue Kenntnis der geforderten Spieltechniken voraus, lässt den Ausführenden jedoch viele gestalterische Freiheiten.
Text
3
Dimitris Maronidis: 4 Hommagen au Carré (2023) für zwei Klaviere
Edition Gravis, Brühl. eg 3070 (Spielpartituren)
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Die vier Stücke – Hommagen an die Komponist:innen Helmut Lachenmann, György Ligeti, Steve Reich und Gundega Šmite – spielen auf kunstvolle Weise mit unterschiedlichen klanglichen und strukturellen Merkmalen der Musik ihrer Widmungsträger.
Form, Struktur
Jede Hommage geht von einer bestimmten Klangidee aus, die im pianistischen Dialog unter Verwendung repetitiver Verfahren und allmählicher harmonischer Verdichtungsprozesse zu einer Studie von individuellem Charakter geformt wird.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
Die Partitur enthält keinerlei Besonderheiten der Notation.
Dauer: ca. 12 Minuten
Schwierigkeitsgrad: schwer
Kommentar
Bei der Komposition handelt es sich um eine erweiterte Version der „4 (Hommage) Études“ (2019) für Klavier, bei welcher der ursprüngliche Etüdencharakter durch eine Erkundung klanglicher Dimensionen ersetzt wurde. Das Zusammenspiel erfordert ein hohes Maß an Präzision.
Text
4
Otfried Büsing: mémorial (2025) für Klavier
edition gravis, Brühl. eg 3226
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Das aphoristische Stück rückt die Entfaltung eines Klangzitats in den Mittelpunkt, das auf den Gefangenenchor aus Ludwig van Beethovens „Fidelio“ und dessen ungebrochen aktuellen Inhalt („O welche Lust, in freier Luft den Atem leicht zu heben!“) verweist.
Form, Struktur
In drei knappen, „liberamente, quasi sognando“ anzustimmenden Anläufen öffnen sich quasi-improvisatorisch entfaltete Arpeggien auf die fragmentierten Erinnerungsbruchstücke aus Beethovens Musik hin, deren Klänge dann durch Fermaten geweitet werden.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
Außer dem Fehlen von Taktstrichen weist der nur drei Zeilen umfassende Notentext keinerlei Besonderheiten der Notation auf.
Dauer: ca. 3 Minuten
Schwierigkeitsgrad: mittelschwer
Kommentar
Das Stück eignet sich ausgesprochen gut dazu, Klavierabende gleich welcher Art durch einen Moment des Innenhaltens und Reflektierens aufzubrechen. Die Wiedergabe erfordert keine Erfahrungen im Umgang mit zeitgenössischer Musik.
Bild
Otfried Büsing: mémorial für Klavier (2025)
Text
5
Mark Andre: Vier Stücke (2023) für Klavier
Edition Peters, Leipzig. EP 14740 (Vorschau)
Stilrichtung, allgemeiner Charakter
Vor einem Hintergrund aus Resonanzen, die durch stumm gedrückte Cluster ermöglicht werden, entfalten sich vereinzelte zarte Figurationen, die meist am untersten Bereich des dynamischen Spektrums angesiedelt sind und nur gelegentlich durch Sforzati aufgelockert werden.
Form, Struktur
Obwohl die vier Stücke in Bezug auf ihre Ausdruckshaltung eng miteinander verwandt sind, besitzt jede Miniatur aufgrund des jeweils gewählten Resonanzspektrums und der zur Anregung benutzten intervallischen Elemente eine eigene charakteristische Klanggestalt.
Notation, Dauer, Schwierigkeit
In Bezug auf die Notation weist der Notentext einige Eigentümlichkeiten auf, in die man sich jedoch rasch einarbeiten kann.
Dauer: ca. 6 Minuten
Schwierigkeitsgrad: sehr schwer
Kommentar
Aufgrund ihrer kontemplativen Haltung und der zarten Klanglichkeit eignen sich die Stücke sehr gut als Kontrast zu anderen, extrovertierteren Kompositionen. Die meist extrem leise Wiedergabe erfordert ein ebenso konzentriertes wie in höchstem Maße kontrolliertes Spiel.
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