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Noten-Tipp 2023/06

Untertitel
Carl Friedrich Abel: Konzert Nr. 2 C-Dur. Herausgegeben von Markus Möllenbeck. Edition Walhall 1112
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Ja, Carl Friedrich Abel, der so genannte „letzte Gambist“ des 18. Jahrhunderts, hat auch Cellokonzerte geschrieben! Von den im Abstand von gut 20 Jahren entstandenen zwei Konzerten wird mit der vorliegenden Ausgabe das Letztere näher unter die Lupe genommen. In einem ausführlichen Vorwort fasst der Herausgeber Markus Möllenbeck akribisch recherchiertes Wissen nicht bloß zu den Hintergründen des Konzerts, sondern darüber hinaus auch zu Abels Leben und Wirken zusammen.

Abel, der in London zusammen mit Johann Christian Bach die berühmten Bach-Abel-Konzerte gegründet hatte, war ab 1782 für einige Zeit ein Reisender. Unter anderem hatte er den preußischen Königshof als Ziel, wo der Kronprinz und Neffe Friedrichs des Großen, Friedrich Wilhelm, lebte und als ambitionierter Gambist und Cellist wirkte. Im Gepäck hatte Abel sein zweites, frisch geschriebenes Cellokonzert, das diesem gewidmet ist.

Das zirka 20-minütige Werk hat einen Tonumfang vom C bis zum g2. Eine Verwandtschaft mit den beiden Cellokonzerten Haydns, die allerdings später entstanden sind, zeigt sich in der Ähnlichkeit des zweiten Themas aus dem ersten Satz mit demselben aus Haydns D-Dur-Konzert. Vom dritten Satz gibt es zwei unterschiedliche Fassungen, wobei die zweite vermutlich auf einen Wunsch Friedrich Wilhelms zurückgeht: Die erste Version, ein Allegro im 6/8-Takt, war am preußischen Hof wohl nicht ganz so beliebt wie die zweite Fassung in Form eines Rondeaus (Tempo di Minuetto). Bemerkenswert ist, dass in dieser Ausgabe beide Fassungen als IIIa/b getreu dem Manuskript abgedruckt sind. Auch werden die Fingersätze wiedergegeben, die teilweise mit einem Rötelstift im Original hinzugefügt wurden und von Jean-Pierre Duport stammen könnten, der Friedrich Wilhelm wohl im Cellospiel unterrichtete. Die ersten beiden Sätze enthalten außerdem kürzere Originalkadenzen Abels.

In der vorliegenden Ausgabe sind drei Stimmen zu finden: eine für Cello solo, eine mit beziffertem Generalbass und ein von Ulrich Lüdering stammender Klavierauszug der usprünglich mit zwei Oboen, zwei Hörnern und Streichern besetzten Begleitung.

Alles in einem liegt eine klar strukturierte, musikwissenschaftlich fundierte und spielerfreundliche Ausgabe eines neu zu entdeckenden Cellokonzertes vor.

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