Ernst Bechert: Szene mit großem Vogel für Bassklarinette und Klavier. Hofmeister Verlag +++ John Wolf Brennan: Wurzelklänge für ein bis zwei Klarinetten und Klavier. PAN Verlag +++ Rupert Gottfried Frieberger: Rondo giocoso quasi ornitologico for Saxophone Quartet. Doblinger +++ Kurt Schwaen (1909–2007): Nachtszenen für Streichquartett. Partitur und Stimmen. Verlag Neue Musik
Ernst Bechert: Szene mit großem Vogel für Bassklarinette und Klavier. Hofmeister Verlag FH 3445
„Szene mit großem Vogel“ wurde auf Anregung von Volker Hemken (Solo- Bassklarinettist im Gewandhausorchester Leipzig) komponiert. Bechert ließ sich für den Titel des Stückes durch surrealistische Vogeldarstellung anregen. Avantgardistische Musik, auch Vierteltöne besonders in der hohen Lage. Tonumfang bis a3, technische Abläufe, vor allem im hohen Register, gespickt mit extremen Intervallsprüngen: Ein Werk, das interpretatorisch, musikalisch, rhythmisch und technisch Höchstansprüche stellt. [Frank Klüger]
John Wolf Brennan: Wurzelklänge für ein bis zwei Klarinetten und Klavier. PAN Verlag, ISMN 979- 0 - 50216- 003- 6
Dieser Band enthält 13 teilweise auch kurze, aber gelungene Kompositionen für zwei Klarinetten und Klavier oder eine Klarinette und Klavier im Schwierigkeitsgrad Unterstufe/Mittelstufe. Der Klavierpart ist auch von Schülern gut zu bewältigen. Keltische Volksmusik liegt diesem Band zugrunde. Die sehr interessanten und abwechslungsreichen Kompositionen sind eine Bereicherung der Unterrichtsliteratur für Klarinette. Auch für „Jugend musiziert“ sehr empfohlen. Sehr gutes Layout. [Frank Klüger]
Rupert Gottfried Frieberger: Rondo giocoso quasi ornitologico for Saxophone Quartet. Doblinger D 20076
Das Werk ist dem Danubia Saxophonquartett Wien gewidmet, die Inspiration lieferten Vogelstimmen. Neben sicherem rhythmischen Empfinden für die vielen Taktwechsel verlangt es eine lockere Zungentechnik von den Interpreten, vor allem auch in den Dialogen zwischen Sopran- und Altsaxophon. Tonumfang bis f3, keine neuen Klangtechniken. Eine virtuos angelegte und Ideenreiche Komposition, ein „Muss“ für professionelle Saxophonquartette und Studenten. Sehr gelungen. [Frank Klüger]
Kurt Schwaen (1909–2007): Nachtszenen für Streichquartett. Partitur und Stimmen. Verlag Neue Musik NM955, ISMN M-2032-1113-6
Der von zwei Kriegen, Gefangenschaft und politischen Krisen schwer gebeutelte Komponist ist uns Zeitzeuge eines ganzen, des 20. Jahrhunderts. Ihm war, wie er selbst formulierte, „zwischen Gesellschafts- und Notensystemen“ ein erfülltes Leben „um die Sache der Musik“ vergönnt. Unter seinem reichen, alle Genres bedienendes Opus ist sein Streichquartett von 1996, nahezu in Vergessenheit verblieben, jedenfalls noch kaum zu seiner angemessenen Wiedergabe gelangt: Die Komposition dünkt als eine dem Titel entsprechende Impression, gemischt aus einer Vielfalt von Klangbausteinen, rhythmischen Motiven und einer melodischen Stimmführung, welche sich dominant auf die Oberstimme konzentriert. Stimmungs-, Takt- und Tempowechsel, betonte chromatische Motivik und dadurch bewusst erzeugte harmonische Reibungen sind einige seiner Mittel, sich in die gewollte virtuelle Szenerie hineinzusteigern. Der Komponist scheint sich bei diesem Opus von Einflüssen und Auswirkungen der klassischen Moderne zunehmend befreit zu haben, verfolgt hier einen eigenen, durchaus persönlichen Stil und erreicht mit seiner Klangfarbenvielfalt eine französischen Impressionisten vorbehaltene Intensität, die erlaubt, mit diesem Quartett den Zauber wechselnder Nachtstimmungen – Aufregung, Angst, Tiergeräusche, Ruhe, Frieden, Träume, Erwachen – erleben zu lassen. Für erfahrene Kammermusiker ein Erlebnisfeld. [Eckart Rohlfs]