Anton Bruckner: Zwei Aequale für drei Posaunen. G. Henle Verlag HN 1157 +++ Clara Schumann: Drei gemischte Chöre für vierstimmigen Chor a cappella. Breitkopf & Härtel ChB 5351
Anton Bruckner: Zwei Aequale für drei Posaunen. G. Henle Verlag HN 1157
Mit diesen beiden Stücken bediente Bruckner 1847, als er noch Schulgehilfe und Organist im Stift Sankt Florian war, eine besondere und für die katholische Kirche ungewöhnliche Linzer Begräbnis-Tradition. Die feierlichen Stücke lassen, zusätzlich zum Trauergestus, auf kleinstem Raum choralsymphonische Assoziationen aufleuchten. Der Herausgeber Dominik Rahmer hat im zweiten Aequale die im Manuskript fehlende Bassposaunenstimme stilistisch einfühlsam ergänzt. Warum beim ersten Stück die von Bruckner nicht überlieferten dynamischen Angaben nicht zumindest in den angehängten Einzelbemerkungen nach der aus dem direkten Entstehungsumfeld stammenden Abschrift angegeben werden, ist zumindest diskussionswürdig.
Clara Schumann: Drei gemischte Chöre für vierstimmigen Chor a cappella. Breitkopf & Härtel ChB 5351
1848, ein Jahr nach Bruckners Aequales, rang Clara Schumann sich die Zeit ab, diese drei schönen Chöre nach Texten Emanuel Geibels zu komponieren. Der Titel des ersten, „Abendfeier in Venedig“, führt ein wenig in die Irre, denn es handelt sich um eine gefühlvolles, aber nie gefühliges „Ave Maria“. Eher venezianisch ist dann die Nummer drei, eine wunderbar im 9/8-Takt sich wiegende „Gondoliera“. Zusammen mit Nummer zwei, „Vorwärts“, bieten sich diese 1989 erstmals erschienenen und nun in neuem Mantel-Layout wiederaufgelegten Stücke geradezu an, Clara Schumann ein Ständchen zum 200. Geburtstag zu singen: „Vorwärts! Vorwärts! Im Gesange ringe mit dem Schmerz der Welt…“