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Ludwig van Beethoven: Sonaten für Violine und Klavier, Band 1, hrsg. von Ulrich Leisinger. Wiener Urtext Edition, Schott/Universal Edition UT 50154

Ludwig van Beethoven: Sonaten für Violine und Klavier, Band 1, hrsg. von Ulrich Leisinger. Wiener Urtext Edition, Schott/Universal Edition UT 50154

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Sonaten, Miniaturen und eine Fantasie

Untertitel
Neue Notenausgaben für Violine und Klavier von Beethoven bis Schönberg
Vorspann / Teaser

Ludwig van Beethoven: Sonaten für Violine und Klavier +++ Sergej Prokofjew: Fünf Melodien für Violine und Klavier op. 35A +++ Felix Mendelssohn Bartholdy: Frühe Stücke für Violine und Klavier +++ Arnold Schönberg: Phantasy for Violin with Accompaniment of the Piano op. 47

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Ludwig van Beethoven: Sonaten für Violine und Klavier, Band 1, hrsg. von Ulrich Leisinger. Wiener Urtext Edition, Schott/Universal Edition UT 50154

In den ersten fünf seiner zehn Violinsonaten kann man auf faszinierende Weise verfolgen, wie Beethoven sich von seinem Vorbild Mozart löst und einen eigenständigen Tonfall entwickelt, der den gewichtigen Gattungsbeiträgen des 19. Jahrhunderts den Weg weist. Auf den ersten Blick wirkt die um 1798 komponierte, seinem Lehrer Antonio Salieri gewidmete Dreiergruppe des Opus 12 noch recht konventionell. Innerhalb der Dreisätzigkeit lassen aber immer wieder besondere Tonfälle und Satzcharaktere aufhorchen: In der D-Dur-Sonate op. 12/1 ist es der Variationensatz mit dem ausdrucksstarken Kontrast zwischen der „Minore“-Variation III und dem anschließenden „Maggiore“, in der A-Dur-Sonate op. 12/2 die Gegenüberstellung eines geistsprühenden, beinahe humoristischen Kopfsatzes mit einem melancholisch-grüblerischen Andante, in der Es-Dur-Sonate op. 12/3 das innig zerbrechliche „Adagio con molta espressione“.

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Ludwig van Beethoven: Sonaten für Violine und Klavier, Band 1, hrsg. von Ulrich Leisinger. Wiener Urtext Edition, Schott/Universal Edition UT 50154

Ludwig van Beethoven: Sonaten für Violine und Klavier, Band 1, hrsg. von Ulrich Leisinger. Wiener Urtext Edition, Schott/Universal Edition UT 50154

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Was das zwei Jahre später entstandene kontrastierende Werkpaar Opus 23 und 24 betrifft, so muss auf die herrlich entspannte, zur Viersätzigkeit erweiterte sogenannte „Frühlingssonate“ F-Dur nicht weiter eingegangen werden, sie ist zu Recht ein allseits beliebtes Repertoirestück. Aufmerksamkeit verdient aber auch die a-Moll-Sonate op. 23. Die nach der kompakten Exposition ungewöhnlich ausgedehnte Durchführung des Kopfsatzes lässt Beethovens gestiegenen Anspruch in Sachen Komposition und Ausdruck erkennen. Dieser rastlose Tonfall wird im abschließenden Allegro molto wieder aufgegriffen, dazwischen schiebt Beethoven einen eigenwillig zum Scherzo tendierenden Mittelsatz. Der zuverlässige Notentext dieser Ausgabe inklusive Kritischem Bericht liegt in den bewährten Händen Ulrich Leisingers, sparsame Fingersatzvorschläge und ausführliche Hinweise zur Interpretation steuern Ariadne Daskalakis und Christian Ubber bei.

2

Sergej Prokofjew: Fünf Melodien für Violine und Klavier op. 35a, hrsg. von Fabian Czolbe. G. Henle Verlag HN 1539

Ursprünglich 1920 als Zyklus von Vokalisen für die Sängerin Nina Koshetz komponiert, überarbeite Sergej Prokofjew diese lyrischen Miniaturen fünf Jahre später, unter anderem angeregt von dem Geiger Pawel Kochánski, für Violine und Klavier. Die lyrischen Qualitäten der Hauptstimme werden um spezifisch geigerische Elemente angereichert und von Prokofjews vertrackter Harmonik in changierendes Licht gestellt. 

Kein Zweifel, diese knapp zwölf Minuten hochwertiger Musik würden jedes Violinrecital bereichern. Die schön gesetzte Ausgabe ist mit editorischem Kommentar, einem Vorwort von Simon Morrison sowie Fingersätzen und Bezeichnungen von Michael Korstick und Thomas Albertus Irnberger versehen.

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Felix Mendelssohn Bartholdy: Frühe Stücke für Violine und Klavier, hrsg. von Birgit Müller. Edition Breitkopf EB 9556

Einen Einblick in die Komponierwerkstatt des jungen Felix gewährt dieses schmale Heft, das dem Notentext der Leipziger Mendelssohn-Gesamtausge folgt und einen Kritischen Bericht enthält. 

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Felix Mendelssohn Bartholdy: Frühe Stücke für Violine und Klavier, hrsg. von Birgit Müller. Edition Breitkopf EB 9556

Felix Mendelssohn Bartholdy: Frühe Stücke für Violine und Klavier, hrsg. von Birgit Müller. Edition Breitkopf EB 9556

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Zwischen 1819 und 1821, im Unterricht bei Carl Friedrich Zelter, schrieb der Frühbegabte diese kurzen Stücke, wobei drei der fünf – das d-Moll-Andante, die d-Moll-Fuge sowie Präludium d-Moll und Fuge g-Moll – die Auseinandersetzung mit barocken Formen dokumentieren, während sich ein unbezeichnetes Stück in g-Moll mit dem empfindsamen Stil beschäftigt und das G-Dur-Menuett an der klassischen Tonsprache orientiert ist. Auf engstem Raum ist hier also Mendelssohns musikalische Sozialisation nachvollziehbar. Für den Konzertsaal ist das eher nicht geeignet, wohl aber zu Unterrichtszwecken für ein junges Violin-Klavier-Duo.

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Arnold Schönberg: Phantasy for Violin with Accompaniment of the Piano op. 47, hrsg. von Eike Feß. G. Henle Verlag HN 1171

Schönbergs „Fantasie für Violine mit Begleitung des Klaviers“ ist eine harte Nuss. Trotz der Walzer- und Scherzoanklänge des Mittelteils überwiegt der Eindruck einer gewissen Verbissenheit, die weder durch die nur scheinbar freie Formgebung noch die Tatsache gemildert wird, dass Schönberg der Violinstimme ausdrücklich das Primat gegenüber dem nachträglich hinzukomponierten Klavierpart einräumt. 

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Arnold Schönberg: Phantasy for Violin with Accompaniment of the Piano op. 47, hrsg. von Eike Feß. G. Henle Verlag HN 1171

Arnold Schönberg: Phantasy for Violin with Accompaniment of the Piano op. 47, hrsg. von Eike Feß. G. Henle Verlag HN 1171

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