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Gesangsexperte: Maria Callas hatte keine schöne Stimme

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Berlin (ddp). Die Sopranistin Maria Callas ist nach Ansicht von Experten nicht durch herausragendes Talent berühmt geworden. „Wenn die Callas in den 50er Jahren eine Aufnahmeprüfung an irgendeiner deutschen Musikhochschule gemacht hätte, wäre sie womöglich abgelehnt worden“, sagte der Gesangsexperte und Professor für Theaterwissenschaft, Jan Malte Fischer, der Nachrichtenagentur ddp.

„Die Callas hatte keine schöne Stimme, darüber sind sich wohl alle einig.“ Ein italienischer Gesangsexperte habe mal gesagt, „die Frau hat Essig in der Stimme“.

Callas habe jedoch eine gute Lehrerin gehabt: „Eine spanische Sopranistin, die in diesem damals noch dicken, eher hässlichen Mädchen ein unglaubliches Potenzial sah“, sagte Fischer. Ihr Mythos erkläre sich vor allem dadurch, dass sie komplett in ihre Rollen geschlüpft sei. „Bei ihr gab es eine Identifikation, vor der man Gesangsschüler eher warnen muss“, sagte der Professor für Theaterwissenschaft an der Universität München. „Und sie hatte - die zweite Bedingung für eine solche Karriere - ein Stimmtimbre, das nach zwei Takten erkennbar war. Wenn man sie irgendwo im Radio zufällig hört, weiß man sofort: Das ist die Callas“, fügte der Experte hinzu.

Callas gilt als eine der außergewöhnlichsten Sängerinnen des vergangenen Jahrhunderts. Vor 30 Jahren, am 16. September, starb sie einsam in ihrem Pariser Appartement.
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