Berlin - Der Intendant des Berliner Hauses der Kulturen der Welt (HKW), Bernd Scherer, gibt die Leitung Ende kommenden Jahres ab. Der Vertrag des dann 67-Jährigen endet am 31. Dezember 2022. Der Philosoph und Autor stand seit 2006 an dem vom Bund getragenen Zentrum für internationalen Kulturaustausch. Zuvor war er bereits zwischen 1994 und 1999 stellvertretender Intendant und für den Bereich Wissenschaft und Kultur zuständig.
Zwischenzeitlich wirkte er am Goethe-Institut, Deutschlands kulturelles Aushängeschild im Ausland, als Leiter des Instituts in Mexiko sowie anschließend der Zentralabteilung Künste in München.
Scherer prägte das Haus nach Angaben vom Dienstag mit einer Neuausrichtung auf die Auseinandersetzung mit postkolonialen Strukturen sowie Fragen der ökologischen und technologischen Umbrüche. So befasst sich ein Anthropozän-Projekt seit 2013 mit Eingriffen des Menschen in das System des Planeten Erde und verbindet ökologische Fragen mit künstlerischer Forschung. Aus Sicht des Hauses der Kulturen der Welt wurde damit die Rolle von Kulturinstitutionen neu definiert. Im Programm zu einem neuen Alphabet werden alternative Zeichensysteme und Digitalität untersucht.
In den knapp zwei Jahren bis zu seinem Ausscheiden wollen Scherer und sein Team unter anderem ein übergreifendes Archiv-Projekt als Wissensraum zugänglich machen. Ein Schlussprojekt «Kosmologien» soll eine Vielzahl von Aspekten der künstlerischen Forschungsreise zusammenfassen. «In den letzten Jahren haben wir versucht, neue ästhetische und theoretische Formen der Auseinandersetzungen mit den Transformationsprozessen unserer Gesellschaft zu entwickeln», sagte Scherer in einer Mitteilung. «Ich fände es toll, wenn die nächste Generation diese transdisziplinäre Praxis aufgreift, um neue Sprachen für die Herausforderungen einer sich grundlegend verändernden Welt zu entwerfen.»