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Der Berliner Komponist Kurt Schwaen wird am Montag 95 Jahre alt. Die Musikakademie Rheinsberg hat ihn zwei Tage zuvor ins Schlosstheater eingeladen, um ihn in seinem reichhaltigen Schaffen vorzustellen.
Berlin (ddp-bln). Am Abend wird seine an der Deutschen Staatsoper Berlin uraufgeführte Kammeroper «Der eifersüchtige Alte» gezeigt. Zuvor gibt es unter dem Motto des vor Jahren viel gesungenen «Wer wollte nicht im Leben bleiben» ein Programm mit seinen Liedern und eine Podiumsdiskussion mit Autoren, Komponisten und Regisseuren.Schwaen hat über 600 Werke geschaffen. Er komponiert noch immer, besonders Musik für Kinder, die ihm sehr am Herzen liegt. Seine Kinderoper «Pinocchios Abenteuer» ist mehr als 800 Mal in der DDR aufgeführt worden und kam in jüngerer Zeit auch in Frankreich heraus. Nach dem Krieg, nach Zuchthaus und Strafbataillon, hatte Schwaen das Musikschulwesen in Berlin einschließlich der Westsektoren aufgebaut. Bis 1951 war er im Westteil der Stadt wohnhaft.
Der im damaligen oberschlesischen Kattowitz geborene Musiker, der in Berlin Musikwissenschaft und Germanistik studierte, war begleitetete zunächst die Ausdruckstänzerinnen Mary Wigman und Oda Schottmüller am Piano. Nach Brechts Rückkehr vertonte Schwaen Texte des Dichters und schuf vor allem die Musik zu dessen Lehrstück «Die Horatier und die Kuriatier». Die Deutsche Staatsoper führte sein Ballett «Die Ballade vom Glück» auf. Die Fernsehoper «Fetzers Flucht» (mit Günter Kunert) wurde in der DDR verboten.