Das neue Förderprogramm IMPULS beim Bundesmusikverband Chor & Orchester ist Teil des Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR der Bundesregierung. Es richtet sich gezielt an Amateurmusikensembles in ländlichen Räumen.
Zwischen Stadt und Land existierte bereits vor der Pandemie ein kulturpolitisches Ungleichgewicht. So gaben zum Beispiel Gemeinden mit unter 3.000 Einwohner*innen im Schnitt fünf Euro pro Kopf und Jahr für Kultur aus, wohingegen Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohner*innen laut Kulturfinanzbericht 2020 im Jahr 2017 einen Betrag von 140 Euro pro Person aufbringen konnten. Die Pandemie hat dieses Ungleichgewicht weiter verschärft.
IMPULS stärkt die Amateurmusikensembles inmitten der Krise, um ein lebendiges Kulturleben auf dem Land wieder zu ermöglichen und für die Zukunft zu sichern.
Denn Amateurmusiker*innen in kleineren Gemeinden prägen entscheidend das lokale Kulturleben. Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen können sie ihre zentrale Rolle als Kulturakteure an ihren Heimatorten kaum noch wahrnehmen.
IMPULS startete im Mai 2021 die erste Antragsrunde mit einer Fördersumme von rund 10 Millionen Euro. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien verdoppelte bereits zwei Monate später das Fördervolumen und verlängerte den Förderzeitraum um ein Jahr.
Mindestens 2.000 Amateurmusikensembles fördern
Bis Ende des Jahres 2022 können somit mindestens 2.000 Amateurmusikensembles aus Gemeinden mit bis zu 20.000 Einwohner*innen mit rund 20 Millionen Euro gefördert werden. Die Projekte sollten ursprünglich bis zum 31.12.2021 abgeschlossen sein. Die Verlängerung um ein Jahr ist wertvolle Zeit, die den Ensembles inmitten der Herausforderungen Ruhe verschafft, um sich auszutauschen und Ideen zu entwickeln.
Bis zu 15.000 Euro können beantragt werden
Ziel des Programms ist es, die Sichtbarkeit der Amateurmusikensembles auf dem Land zu unterstützen, deren Handlungsspielräume zu erweitern und Zukunftsperspektiven für ihre Organisationen zu schaffen. Dafür können die Ensembles bis zu 15.000 Euro beantragen. Das ist auch dringend notwendig, denn täglich sind Veranstaltungen ausgefallen und Mitgliederzahlen sind drastisch zurückgegangen. Die fehlenden Veranstaltungseinnahmen und Mitgliedsbeiträge führen dazu, dass zum Beispiel Honorare für Dirigent*innen nicht mehr bezahlt werden können und kein Geld für die Entwicklung und Durchführung neuer Veranstaltungsformate vorhanden ist, welche die Einschränkungen konzeptionell berücksichtigen. IMPULS fördert Veranstaltungen und ergebnisoffene Prozesse. Entsprechend werden Maßnahmen zur Wieder- und Neugewinnung von Ensemblemitgliedern gefördert. Des Weiteren können Amateurmusikensembles in Kooperation mit Einzelkünstler*innen und Organisationen aus kulturellen, sozialen und anderen Bereichen der Zivilgesellschaft Neues wagen und Mittel für eine gemeinsame Veranstaltung bei IMPULS beantragen.
Idealziel: Förderquote von 100 Prozent
IMPULS fördert auch Maßnahmen, die ergebnisoffene Entwicklungsprozesse innerhalb eines Ensembles anstoßen. So kann die Zeit der pandemiebedingten Pausen genutzt werden, um gemeinsam neue Horizonte zu entdecken. Unterstützen können dabei zum Beispiel Weiterbildungen, Zukunftswerkstätten, die Planung eines Digitalisierungsvorhabens oder die Vorbereitung eines Generationenwechsels. Im Mittelpunkt steht dabei immer, das eigene Handlungsfeld zu erweitern und neue Perspektiven zu entwickeln.
In der ersten Förderrunde wurden mehr als 70 Prozent der über 700 Anträge von einer unabhängigen Jury zur Förderung empfohlen. Die Jury bestand aus Musikerinnen und Musikern, Musikpädagoginnen und -pädagogen, Musiktheaterregisseur*innen, Kulturmanager*innen und Expert*innen aus den Bereichen kulturelle Entwicklung in ländlichen Räumen sowie kulturelle Bildung.
Die zweite Antragsphase hat am 26. Juli 2021 begonnen. Anträge können bis zum 15. Oktober 2021 über ein Online-Formular auf der IMPULS-Homepage des BMCO eingereicht werden. Die Jury entscheidet bis Ende November über die Anträge. Unser Idealziel ist eine Förderquote von 100 Prozent. Diese hängt natürlich von der Qualität der eingereichten Anträge ab. Ab sofort können sich interessierte Ensembles über die telefonische Hotline 07425 328806-50 vom IMPULS-Projektbüro zur Antragstellung beraten lassen oder Fragen per E-Mail an: impuls [at] bundesmusikverband.de (impuls[at]bundesmusikverband[dot]de) stellen. Die Erfolgschancen eines Antrags sind hoch, wenn die Projektidee konkret beschrieben und die angestrebte Wirkung des Projekts auf das Ensemble aufgezeigt wird. Entsprechend hat das Projektbüro von IMPULS ein Online-Antragsformular entwickelt, das den Antragstellenden helfen soll, ihre Ideen und die damit verfolgte Wirkungskette in Worte zu fassen.
Bundesmittel stärken kulturpolitisches Gewicht der Ensembles
Mit einer Förderung aus Bundesmitteln ist ein gewisser Aufwand bei der Mittelverwaltung verbunden. Das Projektbüro unterstützt die Amateurmusikensembles bei der bürokratischen Herausforderung mit Schulungen und individuellen Beratungen. Darüber hinaus hat sich IMPULS zum Ziel gesetzt, mithilfe von Online-Formularen die finanzielle Dokumentation der Projekte zu vereinfachen, um die überwiegend ehrenamtlich getragenen Amateurmusikensembles zu entlasten und ihnen die Fokussierung auf ihre Projekte zu ermöglichen.
Rückmeldungen von laufenden Projekten aus der ersten Förderrunde zeigen schon jetzt, dass die Förderung mit Bundesmitteln den Ensembles Mut macht, ihnen auf lokaler Ebene öffentliche Aufmerksamkeit verschafft und ihr kulturpolitisches Gewicht vor Ort stärkt.
- IMPULS – Das Förderprogramm für Amateurmusik in ländlichen Räumen
Antragsfrist: 26. Juli bis 15. Oktober 2021 - Beratungshotline: 07425 328806-50 impuls [at] bundesmusikverband.de (impuls[at]bundesmusikverband[dot]de)
bundesmusikverband.de/impuls