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Ein Leben voller Musik

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Professor Dr. Alexander Suder zum 90. Geburtstag
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Eine der prägendsten Persönlichkeiten des bayerischen Musiklebens der vergangenen Jahrzehnte, Prof. Dr. Alexander Suder, begeht am 6. November seinen 90. Geburtstag. Wenn er sich auch seit Jahren aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen hat, so steht seinen Kollegen, Ansprechpartnern, Mitstreitern und Freunden seine Persönlichkeit lebhaft vor Augen, und die Früchte seiner Tätigkeit sind deutlich sichtbar.

Der berufliche Weg von Alexander Suder führte über ein Studium der Fächer Klavier, Viola, Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Zeitungswissenschaft und eine musikwissenschaftliche Promotion zunächst in eine pädagogische Tätigkeit als freiberuflicher Musikpädagoge und als Dozent an der Volkshochschule. Er erhielt dann eine Professur an der Fachhochschule München, die er bis zu seiner Pensionierung 1990 inne hatte. Hier baute er im Rahmen des allgemeinwissenschaftlichen Wahlpflichtfaches das Musikangebot für die Studenten gezielt aus. Die von Prof. Suder veranstalteten Chor- und Orchesterkonzerte bildeten schon bald einen besonderen Anziehungspunkt für die musikinteressierte Öffentlichkeit, und tun es bis heute.

Prof. Suder wusste aus familiärer und eigener Berufserfahrung um die schwierige Situation der Komponisten und der freiberuflichen Musikpädagogen. Diese Tatsache führte ihn 1969 zum Münchener Tonkünstlerverband, in dem er bald zum stellvertretenden Vorsitzenden aufstieg. Eine breitere Basis für gesellschaftspolitisches Engagement bot ihm der Landesverband Bayerischer Tonkünstler, den er zunächst als stellvertretender Vorsitzender und von 1977–82 als Vorsitzender leitete. Hier setzte er sich für eine Erweiterung und Aktivierung der Regional- und Ortsverbände ein und begründete die umfangreiche Palette der Fortbildungsveranstaltungen. Ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit war und blieb die Sorge um die soziale Stellung und Qualifizierung der freiberuflichen Musikpädagogen. Es ist ein besonderes Verdienst von Prof. Suder, dass er die große Bedeutung dieses Berufsstandes für die Hochbegabtenförderung und für die Basisausbildung insbesonders in Bereichen, in denen es kein ausreichendes und qualifiziertes Musikschulangebot gibt, ins öffentliche Bewusstsein gerufen hat. Darauf konnten seine Nachfolger aufbauen und besondere Förderungen für die freiberuflichen Musikpädagogen durchsetzen.

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit im Landesverband war die Sorge um die zeitgenössische Musik und ihre Komponisten. Diese fand Ausdruck in zwei von ihm initiierten und geleiteten landesweiten dezentralen Tonkünstlerfesten. Sein bedeutendster Beitrag zur zeitgenössischen Musik ist wohl die von ihm und Prof. Dr. Günther Weiß initiierte Monographienreihe „Komponisten in Bayern“, die das Schaffen herausragender Bayerischer Komponistenpersönlichkeiten dokumentiert. Diese im Auftrag des Landesverbandes herausgegebene Reihe ist inzwischen auf 61 Bände angewachsen, von denen Prof. Suder 50 selbst betreute.
Der Verband Münchener Tonkünstler und der Landesverband waren die Basis, von der aus Prof. Suder seine umfassenden musikpolitischen Tätigkeiten entfaltete. So war er 1971 Mitbegründer und später Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Musik in Bay­ern, zu der sich die Verbände und Ins­titutionen der Berufsmusik zusammenschlossen, um ihre Anliegen wirkungsvoller durchsetzen zu können. 1977 zählte Prof. Suder zu den Initiatoren und Mitbegründern des Bayerischen Musikrats, des Zusammenschlusses der professionellen und der Laienmusikverbände. Er leitete den Bayerischen Musikrat bis 1997 und ist ihm noch heute als Ehrenpräsident verbunden. Der Bayerische Musikplan wurde von ihm mitinitiiert und trägt deutlich seine Züge. Prof. Suder war Vertreter der Musikorganisationen im Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks, Präsidiumsmitglied, Vorsitzender und Mitglied mehrerer Ausschüsse des Deutschen Musikrats, um nur die wichtigsten Funktionen zu nennen. In seinen vielfältigen Ämtern und Aufgaben im bayerischen und deutschen Musikleben hat Prof. Suder eine Fülle von Initiativen ergriffen, Musiker und Musikverbände durch seine Integrationskraft und sein diplomatisches Geschick geeint, Politiker in Kommunen, Land und Bund beraten. Er engagierte sich für die Musikschulen, die nichtstaatlichen Orchester und die Laienmusik und erwies sich als unbeirrbarer Anwalt für die Sicherung und den weiteren Ausbau der musischen und musikalischen Ausbildung an Schulen. Außerdem hatte er wesentlichen Anteil an der Errichtung und dem Ausbau der Musikakademien in Hammelburg, Marktoberdorf und Alteglofsheim.

Das musikalische, musikpädagogische, musikwissenschaftliche und musikpolitische Wirken von Prof. Suder wurde vielfach gewürdigt, mit Verdienstorden des Bundes und des Freistaates Bayern, zuletzt mit der Wilhelm-Hausenstein-Ehrung für kulturelle Vermittlung der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Die Tonkünstler München und der Bayerische Tonkünstlerverband ernannten ihn zu ihrem Ehrenvorsitzenden.
Der Schlüssel für Prof. Suders Erfolge lag neben seiner hohen Fachkompetenz unter anderem darin, dass er nicht primär die Konfrontation suchte, sich nicht durch Angriffe oder unerfüllbare Forderungen zu profilieren suchte. Er war vielmehr stets um Kooperation mit den Vertretern von Staat und Politik, der Kommunen, Medien und sons­tigen Institutionen und gesellschaftlichen Kräfte bemüht und suchte konsequent den Dialog und die konstruktive Zusammenarbeit. Das hat ihm und den von ihm vertretenen Verbänden Respekt und Achtung verschafft. Verhärtungen, menschliche Emotionen und Verletzungen, die es auch gab, begegnete er mit einer klaren Haltung, aber auch mit Verständnis und einem nie nachlassenden Witz und Humor.

Das Musik- und Verbandsleben in Bayern ist ein wenig ärmer geworden, seit sich Prof. Suder Stück für Stück von seinen Ämtern zurückgezogen hat. Vieles hat sich seither geändert und vieles, was Prof. Suder angestoßen und zum Erfolg geführt hat, hat Bestand – war und ist Grundlage für die Entwicklungen der Gegenwart und auch der Zukunft.

So gilt Herrn Prof. Dr. Suder anlässlich seines 90. Geburtstages unser Dank für das, was er zum Wohle der Verbände und des Musiklebens, der Musiker und Musikfreunde gestaltet und bewirkt hat. Mögen ihm zusammen mit seiner Gattin, die ihn in seinem Tun stets unterstützt und damit wesentlichen Anteil an seien Erfolgen hat, noch manche glückliche Jahre vergönnt sein.

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