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Gelungene Annäherung! Klassik und Jazz

Untertitel
Zwei Trios aus Osnabrück bringen beides mit einem spannenden Konzept zusammen
Vorspann / Teaser

Im Herbst 2023 veranstalteten das Wiebke Schröder Trio und das Triosarte im Osnabrücker Ledenhof ein Konzert mit dem Thema „Trio hoch zwei – Klassik trifft Jazz“. Wie sich die beiden Genres vereinbaren lassen, hörte das Publikum anhand der sechs ausgewählten Kategorien: Spielfreude, Leidenschaft, Form- und Hörgewohnheiten sowie Kommunikation, Sehnsucht und Atmosphäre.
 

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Gleich zu Beginn erfuhr man die Spielfreude des Trios arte in Joseph Haydns Rondo all‘ungherese Presto aus dem Klaviertrio Nr. 39. Quirlige Sechzehntel in der Violine (Dorothea Sack) über einem schwingenden Bass im Cello (Sandra Denby) laufen in den Händen des Klaviers (Julia Habiger-Prause) zusammen. Es entstand ein Sog, der einen sofort ins Geschehen hineinzog.
Das Wiebke Schröder Trio griff diese Spielfreude exzellent auf. Erste Füße wippten mit bei der tänzerischen Melodie des Standards St. Thomas von Sonny Rollins, die weiter bearbeitet wurde in kreativen Improvisationen auf dem Klavier (Wiebke Schröder) und virtuosen Einlagen auf dem Kontrabass (Michael Bohn) bei stets sicherer Stütze vom Schlagzeug (Silas Jakob).

So ging es abwechselnd hin und her. Mal Klassik, mal Jazz oder umgekehrt. Beim Thema Leidenschaft stach Michael Bohn (Bass) aus dem Trio hervor mit der zart gespielten Melodie aus Astor Piazzollas Oblivion. Demgegenüber stellte das Triosarte stürmische Gefühle, als sie mit Feuer und Ekstase durch den Kopfsatz aus Ernest Chaussons Klaviertrio Nr. 1 rauschten. Mit dem anschließenden Kleinen Trio über englische Volkslieder op. 46a/4 von Alec Rowley demonstrierte Wiebke Schröder dem Publikum anhand des Hauptmotivs die Herangehensweise an ein Jazz-Arrangement.

In der zweiten Konzerthälfte wechselten die Schauplätze weiter. Unter dem Titel Sehnsucht webte das Wiebke Schröder Trio eine retardierende Stimmung, die hervorragend vom Triosarte konserviert wurde. Zum Abschluss wurden verschiedene Atmosphären erzeugt mit Wiebke Schröders Komposition Overthinking und Astor Piazzollas Sommer. Das Jazztrio rief nochmal seine gesamte Virtuosität und Klangfülle ab, bevor das Triosarte mit Schlägen, Klopfen und Tango-Rhythmen die Straßen von Buenos Aires in den Saal holte.

Klassik trifft Jazz – die Suche nach Gemeinsamkeiten erwies sich als voller Erfolg. Harmonische Differenzen halten die Ohren frisch und den Abend unterhaltsam bei musikalisch hoher Qualität. Und dass sie es auch zu sechst können, zeigten sie mit Autumn Leaves als Zugabe. 

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