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Ein mittelgroßer Vortragssaal: Voll besetzt, weiße Wände und Decke mit einer breiten Leinwand für die Präsentation.

Viele Teilnehmende beim Fachtag Ganztag in Stuttgart. Fotos: Ralf Püpcke

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Musik verbindet – von Anfang an

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Ein Kommentar zum Fachtag „Das Kind im Mittelpunkt – Guten Ganztag gemeinsam gestalten“
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Auf Einladung des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg eröffnet ein Schulorchester den Fachtag am 16. Mai 2025 in der Sparkassenakademie Stuttgart. Die ersten Takte erklingen, der Raum füllt sich mit Aufmerksamkeit und Emotionen. Ein symbolischer Auftakt, der zeigt: Musik schafft Gemeinschaft, öffnet Herzen und bildet Brücken – gerade im schulischen Kontext. Sie zeigt, was entstehen kann, wenn Menschen sich zusammentun, um Kindern Raum zum Klingen und Wachsen zu geben. Der Fachtag selbst widmete sich der Gestaltung des Ganztags aus verschiedenen Perspektiven: pädagogisch, organisatorisch, strukturell. Musik als verbindendes Element und als Beispiel für gelingende Bildungsarbeit.

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In vielen Beiträgen schwang mit: Wenn der Ganztag mehr sein soll als bloße Betreuung, braucht er auch kulturelle, kreative und künstlerische Angebote. In ihrem Grußwort hob Kultusministerin Theresa Schopper hervor, dass Ganztagsbildung nur im Miteinander gelingen kann – mit Schulen, Eltern, Trägern und vielfältigen Partnern. Ihre Worte verstanden viele als Einladung: zum Mitgestalten, zum Mitdenken, zur Kooperation. Wie Prof. Dr. Dr. h.c. Sabine Andresen von der Goethe-Universität Frankfurt am Main sagte – Kinder brauchen starke Verbündete.  Auch Prof. Markus Sauerwein von der TU Dortmund brachte in seinem Vortrag eine Perspektive ein, die Mut macht. Er sprach über die Bedeutung kindorientierter Ganztagsgestaltung und machte deutlich: Kinder sind mehr als Lernende – sie sind Persönlichkeiten, die Räume zur Mitwirkung, zum kreativen Ausdruck und zur Selbstwirksamkeit brauchen. Diese Räume können auch über musikalische Angebote entstehen, wenn man ihnen Zeit und Bedeutung gibt. In vielen Gesprächen wurde deutlich: Es gibt einen echten Wunsch nach mehr Zusammenarbeit zwischen Schulen, Musikschulen, freischaffenden Musiker:innen und anderen Partnern. Alle eint das Ziel, Kindern einen vielfältigen und qualitativ hochwertigen Ganztag zu bieten, in dem auch musikalische Bildung ihren festen Platz hat.

Als Tonkünstlerverband Baden-Württemberg begrüßen wir diese Öffnung ausdrücklich. Wir sehen es als unsere Aufgabe, gemeinsam mit dem Landesverband der Musikschulen, dem Deutschen Musikrat und weiteren Partnern tragfähige Modelle zu entwickeln, wie musikalische Bildung im Ganztag breit und fair verankert werden kann. Dabei geht es auch um die Frage: Wer darf mitwirken – und unter welchen Bedingungen?

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Zwei Menschen hinter einem kleinen Messestand des DTKV.

Infostand mit Vorstandsmitglied Antonina Preuß und Geschäftsführer Ralf Püpcke.

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Viele solo-selbständige Musikpäda­gog:innen erleben, dass sie strukturell kaum eine Chance haben, Teil schulischer Ganztagsangebote zu werden. Ausschreibungsprozesse, formale Voraussetzungen und fehlende Anerkennungsstrukturen wirken ausgrenzend – selbst dann, wenn die fachliche Eignung außer Frage steht. Das ist nicht nur ein persönliches, sondern auch ein bildungspolitisches Problem. Denn dadurch geht dem System ein großer Schatz an künstlerischer und pädagogischer Erfahrung verloren.

Wir werben deshalb für neue Formen der Zusammenarbeit – jenseits vom Entweder-Oder. Kooperation ist möglich, wenn Vertrauen, Qualität und gemeinsame Ziele im Mittelpunkt stehen. Wir sehen darin keinen Gegensatz zu bestehenden Strukturen, sondern eine Chance zur Ergänzung. Gemeinsam mit dem Landesmusikrat, dem Verband der Musikschulen und engagierten Einzelpersonen möchten wir an Konzepten arbeiten, die alle Beteiligten ernst nehmen – und vor allem das Kind. Denn das war die stärkste Botschaft des Tages: Nicht Systeme, Zuständigkeiten oder Trägerschaften stehen im Zentrum, sondern die Kinder. Und sie haben ein Recht auf kulturelle Bildung – auf Musik, auf Ausdruck, auf Gemeinschaft. Der Fachtag hat gezeigt: Es gibt Bereitschaft zum Dialog. Lassen wir daraus einen gemeinsamen Prozess entstehen – für einen Ganztag, der klingt, lebt und verbindet.

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