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In einem Saal eine halbszenische Aufführung. Vorne auf der Bühne stehen 6 Sängerinnen, drei dunkel und drei Rotbekleidet mit venizianischen Masken im Gesicht. Im Hintergrund Orchester und Chor.

Ballszene aus dem Musical „Romeo und Juliette“. Foto: Jana Groß

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Musicalprojekt „Romeo und Juliette“

Untertitel
Nach William Shakespeares „Romeo und Julia“ in Sondershausen
Vorspann / Teaser

Ein Musical, nicht nur gesprochen und gesungen, sondern auch getextet und musikalisch gestaltet von Schülerinnen und Schülern? Dass dies ein ambitioniertes Vorhaben ist, leuchtet sofort ein. Trotzdem und gerade deshalb haben sich die Thüringer Landesmusikakademie Sondershausen (TLMA) und das Geschwister-Scholl-Gymnasium Sondershausen mit der Theater Nordhausen / Loh-Orchester Sondershausen (TN LOS!) und den Komponist*innen und Musikpädagog*innen Annika Bosch und Martin Bosch, finanziert durch die Glückauf Sondershausen Entwicklungs- und Sicherungsgesellschaft mbH (GSES) und der Sparkassen-Kunststiftung für den Kyffhäuserkreis, zusammengetan, um den Schüler*innen diese einmaligen Erfahrungen zu ermöglichen.

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Text

Als Grundlage ausgewählt wurde Shakespeares „Romeo und Julia“ und dann begann auch schon die Arbeit. Denn Fragen wie: Was sagt uns dieser Text heute, wie lässt er sich umformen, um heutigen Jugendlichen etwas zu sagen? bestimmten bereits die Arbeit an den Sprechtexten (Leitung Cora Herper). Ende Oktober 2023 war es dann soweit und alle Beteiligten versammelten sich zu einer Projektwoche in der TLMA. Mit dabei auch eine Schüler*innengruppe als Texter*innen und Komponierende.

Während die Darstellenden mit den Lehrerinnen (Cora Herper, Daniela Kühn-Lumm, Sabrina Böttcher, Cornelia Boltze) bereits die Szenen übten, vollzog sich in kleineren Räumen der TLMA Faszinierendes: Annika Bosch war aus Weimar mit einer Gruppe Musikstudierender angereist und anhand des vorliegenden Textbuches wurden nun Musiktitel, Songs, Chorlieder und Begleitmusik erfunden. Man kann sich das als regelrechte Werkstatt vorstellen: immer einer/eine der Studierenden verschwand zusammen mit einem Mitglied des Texter*innenteams und mehreren Musizierenden mit einer konkreten Aufgabe in einem Zimmer: z.B. zur Produktion der Musik für eine Ballszene oder für ein Romeo-Julia-Duett. Im gemeinsamen Ausprobieren, Textfinden und -ändern, Rumsingen, -spielen, -texten entstanden Melodien, Ideen für rhythmische Elemente, Instrumentationen, musikalische Atmosphäre …

Die Studierenden halfen, gaben Tipps und Ideen - es war ein gegenseitiges Geben und Nehmen und innerhalb der fünf Projekttage färbten sich alle rot markierten Stellen für geplante Musik im Textbuch langsam grün und die Handys und Laptops hatten Melodieentwürfe, Gesungenes, am Klavier Skizziertes eingefangen, dazu Erläuterungen zum Ablauf und zur Besetzung. Eine phantastische Arbeit, die ohne die unglaublich zugewandte, unmerklich an die Hand nehmende Art der Studierenden unter Leitung von Annika Bosch, nicht möglich gewesen wäre.

Der Komponist und Musiker Martin Bosch hatte dann die Aufgabe, alles in eine Partitur zu bringen, die Ideen zu Ende zu denken, Besetzungen zu realisieren und allem einen Guss zu geben. Als die Partitur vorlag, wurden Teach-Me-Dateien erstellt, die bei den Einstudierungen halfen. Die Partitur ist für ein ca. 20-köpfiges Orchester, Musiker*innen des Loh-Orchesters Sondershausen, komponiert. Martin Bosch steuerte gemeinsam mit zwei weiteren Musikern die Band bei und leitete alles von der Bassgitarre aus. Die Musik ist träumerisch oder vorwärtsdrängend, vollinstrumentiert oder verhalten im Hintergrund; beide Chöre (Kinderchor, Leitung: Cornelia Boltze, Jugendchor, Leitung: Sabrina Böttcher) haben interessante, fordernde Aufgaben; es gibt Duette, Songs und Hintergrundmusik für verschiedene Szenen. Nach den Winterferien wurden die Proben dann ins Sondershäuser Haus der Kunst verlagert und alles, was bisher einzeln geprobt wurde, vereint: die Chöre, die Dialoge, die Orchestermusik, die Szene. Die komponierenden Schüler*innen konnten ihre musikalischen Ideen erstmals live erleben. Daniela Bethge vom Jungen Theater des TN LOS!, die bereits bei Proben beratend zur Seite stand, übertrug nun ideenreich Theaterenergie auf die Jugendlichen, sorgte für Orientierung auf der Bühne und führte gemeinsam mit dem Komponisten alles zu einem bewegenden Musiktheater zusammen. Alle Interessierten konnten am 5. und 6. März 2024 in drei Vorstellungen im Rahmen der Orchesterwerkstatt II das Ergebnis bestaunen und besonders die überwältigenden Beifallsstürme der Mitschüler*innen des Scholl-Gymnasiums zur Vormittagsvorstellung waren  tolle Anerkennung für alle Beteiligten. 
 

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