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Cornel Chriac, DJ
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Rundfunk-Feature – Lost in Music: Die Cornel Chiriac-Story

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Gerade erst durch den Auftritt Marcel Reich-Ranickis bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises in die Kritik genommen, empfiehlt es sich in Sachen öffentlich-rechtlicher Rundfunk gelegentlich vom Auge weg zu gehen und die Ohren zu öffnen. Im Rundfunk findet durchaus noch öffentlich-rechtlich Relevantes statt.

Der Autor Patrick Banush erzählt in einem Feature die Cornel Chriac-Story: Lost in music. Die Geschichte eines rumänischen Djs, der in Rumänien und später aus München Lebensaft mit und durch Musik sendete. Herausgekommen ist dabei ein buntes und bestürzendes und beeindruckendes Radiofeature, das Geschichte lebendig werden lässt und auch über Schicksale einer Zeit berichtet, die vielen Einzelnen enorme Widerstandskraft abverlangte. 

Pressetext des Autors:

„Lost in Music – Die Cornel Chriac-Story“ erzählt die wahre Geschichte des berühmtesten und einsamsten Radio-Discjockeys aller Zeiten. Mitte der 60er Jahre wichtigste Figur der rumänischen Jazzszene, entdeckt er bald Rock und Pop für sich. In seiner legendären Radiosendung „Metronom“ erklärt der 26-jährige einer ganzen Generation von Rumänen Bob Dylan, Jimi Hendrix und Janis Joplin. Und das in der Ceausescu-Diktatur. 

Als er den sowjetischen Einmarsch 1968 in Prag zur besten Sendezeit mit dem Song „Back In The USSR“ (You don't know how lucky you are) kommentiert, wird seine Sendung sofort verboten. Unter abenteuerlichen Umständen flieht Cornel Chiriac nach Österreich und landet schließlich in München.

Beim US- Exilsender Radio Free Europe am Englischen Garten geht er 1969 wieder mit Metronom auf Sendung. Jetzt wird er zur Legende, denn ganz Rumänien hört seine Sendungen nun heimlich auf Kurzwelle. In Kellern, auf Dachböden, unter Bettdecken. RFE gilt als faschistisch-imperialistischer Sender.  

Nie hatte ein Radio-DJ so eine Bedeutung für eine ganze Generation wie Cornel Chiriac in diesen Jahren seines Exils. 

Seine offene Kritik aus München provoziert das Regime. Doch die vielen Morddrohungen des Geheimdienstes Securitate zeigen keine Wirkung.

Millionen hängen weiter an jedem Wort und jedem Song, den er spielt. Manche gehen dafür ins Gefängnis. Doch Cornel bekommt seine Fans nie zu Gesicht. 

In München bleibt er ein Verlorener und passt nicht dazu. Bei „Free Europe“ gilt er als Unruhestifter. Draußen ist er entweder der „Scheiß-Ausländer“ oder nicht links genug für einen Langhaarigen. 

Also vergräbt er sich in seinem  Sendestudio. Mit Zigaretten, Bier und seinen Hörern. 

Nach der Sendung vom 4. März 1975 zieht der berühmteste und gleichzeitig einsamste Radio-DJ der Welt wieder einmal rastlos durch Schwabings Kneipen. Und ahnt nicht, dass er soeben zum letzten mal „Metronom“ moderiert hat.

Manuskript und Regie: Patrick Banush

Technik: Daniel Seiler
Länge: 53.09 min
Redakteur: Wolfram Wessels
Produktion: SWR, WDR und BR 
Sendetermine:   (2008)
Donnerstag, 9. Oktober  20.03 Uhr  SWR2
Samstag, 11. Oktober 13.05 Uhr BAYERN2
Samstag, 18. Oktober 12.05 Uhr  WDR3 

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