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Opernneubau Hamburg

10.000 Unterschriften gegen geplante neue Oper 

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10.000 Unterschriften gegen geplante neue Oper

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Der Milliardär Klaus-Michael Kühne will bis zu 330 Millionen Euro in Hamburgs neue Oper in der Hafencity investieren. Doch es gibt auch Widerstand gegen das Projekt. Was steckt dahinter?

Vor der Abstimmung in der Hamburger Bürgerschaft über den Bau einer neuen Oper will die «Initiative zu den Opernplänen» am Mittwoch 10.000 Unterschriften an den Senat und die Abgeordneten von SPD und Grünen übergeben. Die Aktion werde von einem breiten Bündnis getragen, das die vielen Kritikpunkte an den Opernplänen in einem Positionspapier gebündelt und alle Hamburgerinnen und Hamburger eingeladen hat, sich mit der Unterzeichnung der Online-Petition anzuschließen, teilte die Linksfraktion mit.

Zu den Erstunterzeichnern der Petition gehören unter anderen der Arbeitskreis Hamburg Postkolonial, das Netzwerk HafenCity, der AStA der HafenCity Universität, das Gängeviertel und die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA).

Neubau dürfe nicht «ohne eine echte Debatte entschieden werden»

«Ob Hamburg eine neue Oper braucht, darf nicht völlig ohne öffentliche Beteiligung und ohne eine echte Debatte entschieden werden», sagte Marco Hosemann von der Linksfraktion. «Dieses Hinterzimmer-Gemauschel des Senats mit Klaus-Michael Kühne schadet dem Vertrauen in Politik und Demokratie.» Dazu komme der heikle Ort für Kühnes Opernhaus: Am Baakenhafen wurden 1904 die Truppen eingeschifft, die den Völkermord an den Herero und Nama begingen - schon lange gebe es die Forderung, hier angemessen an die deutschen Kolonialverbrechen zu erinnern.

Cornelia Kerth, Bundesvorsitzende der VVN-BdA, kritisierte, dass Kühne die Geschichte seines Unternehmens während der Nazizeit nicht aufarbeiten will. «Der Ursprung des gigantischen Kühne-Vermögens aus der "Arisierung' der Firma und der logistischen Unterstützung des Raubzugs an jüdischem Eigentum bei der Deportation und Ermordung der Jüdinnen und Juden aus den Niederlanden, Frankreich, Belgien und Luxemburg wird beiseite gewischt und im Lob des "Mäzenatentums' bagatellisiert», formulierte Kerth.

Milliardär Kühne stellt bis zu 330 Millionen Euro zur Verfügung

Stadt und Kühne-Stiftung hatten sich im Februar auf einen Vertrag zum Bau einer neuen Oper verständigt. Er sieht vor, dass eine Projektgesellschaft die neue Oper auf dem Baakenhöft baut, an der neben der Stiftung noch die Stadt und die Oper beteiligt sind. Der Milliardär Klaus-Michael Kühne hatte angekündigt, für den Neubau bis zu 330 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Die Stadt beteiligt sich mit 147,5 Millionen Euro für standortspezifische Mehrkosten, zum Beispiel für Gründung und Flutschutz. Alle weiteren Kosten und Risiken trägt nach Angaben der Stadt die Stiftung.

Das dänische Architekturbüro Bjarke Ingels Group hatte vor zwei Wochen den Siegerentwurf für die geplante neue Oper vorgestellt.

 

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