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DKR 2001: 5. Veranstaltungen des Deutschen Kulturrates

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5.1 Diskussionsveranstaltung Wirtschaftsförderung für Kunst und Kultur

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung fand am 15.06.2000 im Haus der Kultur in Bonn eine Podiumsdiskussion zum Thema „Wirtschaftsförderung für Kunst und Kultur statt.

Auf dem Podium diskutierten Andreas Bomheuer (Kulturberater), Bernd Fesel (Bundesverband Deutscher Galerien), Marlies Hummel (Kultur International – Analysen in Kulturökonomie) und Peter Landmann (Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Moderation hatte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, inne.


Breiten Raum nahm das Wirtschaftsförderungsprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen StartArt ein. Das Programm richtet sich speziell an Künstler, Kulturvermittler und die Kulturwirtschaft. Ein Programmbestandteil ist, dass Kapital zur Gründung von Unternehmen der Kultur- und Medienbranche zur Verfügung gestellt wird. Ein anderer mindestens ebenso wichtiger ist, dass Existenzgründerinnen und –gründer aus dem Kulturbereich gezielte Beratungsangebote nutzen können.

Unter den Podiumsteilnehmern herrschte Einigkeit, dass die Kultur- und Medienwirtschaft nach wie vor eine Wachstumsbranche ist. Die bestehenden Potenziale sind noch nicht ausgeschöpft. Die üblichen Programme der Wirtschaftsförderung, die von Kulturwirtschaftsunternehmen wie von jedem anderen in Anspruch genommen werden können, passen auf Existenzgründungen im Kulturbereich aber vielfach nicht. Das Programm StartArt will daher eine gezielte Hilfestellung bei der Gründung von Unternehmen mit geringem Eigenkapital geben.


5.2 Verleihung des Kulturgroschens an Prof. Dr. Rita Süßmuth, MdB

Deutlich feierlicher als noch in den letzten Jahren wurde im Berichtszeitraum der Kulturgroschen des Deutschen Kulturrates verliehen. Preisträgerin war Bundestagspräsidentin a.D. Prof. Dr. Rita Süßmuth. Die Preisverleihung fand in einer Kooperationsveranstaltung mit der Stiftung Brandenburger Tor im Max-Liebermann-Haus direkt neben dem Brandenburger Tor in Berlin statt.

Die Laudatorin, Prof. Dr. Karin Stempel, Rektorin der Kunsthochschule Kassel, hob in ihrer Ansprache die Leistungen von Prof. Dr. Süßmuth, ihren steten unbeirrbaren Einsatz für Kunst und Kultur hervor. Prof. Dr. Stempel rief in Erinnerung, dass sich Prof. Dr. Süßmuth in den unterschiedlichsten, zuweilen aussichtslosesten Situationen für Kunst und Kultur eingesetzt hat und dass nur dank ihres Einsatzes viele Kunstwerke im Reichstag realisiert werden konnten. Als besonderes Merkmal der kulturpolitischen Arbeit von Prof. Dr. Süßmuth kennzeichnete Prof. Dr. Stempel, dass der Einsatz für Kunst und Kultur für Prof. Dr. Süßmuth kein Lippenbekenntnis oder Ausdruck einer politischen Grundüberzeugung, sondern dass ihr Einsatz in der Überzeugung gründet, dass eine Gesellschaft ohne Kunst und Kultur eine Gesellschaft ohne Zukunft ist.

In seiner Ansprache zur Übergabe des Kulturgroschens an Prof. Dr. Süßmuth stellte Prof. Dr. Müller-Heuser, der Vorsitzende des Deutschen Kulturrates, das Eintreten von Prof. Dr. Süßmuth für die Verhüllung des Reichstages durch Christo und ihre Arbeit im Kunstbeirat des Deutschen Bundestags in den Mittelpunkt. Er würdigte weiter den Einsatz von Prof. Dr. Süßmuth für die Einsetzung eines Kulturausschusses im Deutschen Bundestags. Er dankte ganz besonders Prof. Dr. Süßmuth für ihre Arbeit im Ausschuss für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag und ihr Eintreten für die unterschiedlichen Bereiche des kulturellen Lebens.

Prof. Dr. Süßmuth dankte in ihrer Ansprache dem Deutschen Kulturrat für die Verleihung des Preises an sie. Sie schilderte, dass für sie die Auseinandersetzung mit Kunst und mit Künstlern zu den besonders bereichernden Erfahrungen ihres politischen Lebens gehört. Sie bekräftigte, dass ihres Erachtens Kultur entgrenzt, den Blick über Grenzen hinaus öffnet, Begegnung, Austausch und Innovation ermöglicht. Sie machte deutlich, dass es in der Kultur und der Politik um die geistigen Grundlagen der Gesellschaft geht, um die Identität einer Gesellschaft, um das Denken und um wertgebundene Urteile.