Mehr Millionen für Kunst, Theater und Musik: Statt Kürzungen soll der Kulturetat in Nordrhein-Westfalen sogar steigen. Aber die Sorgen sind nicht genommen.
Die Regierung im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen will entgegen früherer Planungen den Kulturhaushalt doch nicht kürzen, sondern sogar erhöhen. Für die Haushaltsplanung 2026 hätten sich neue Spielräume ergeben, sagte ein Sprecher des NRW-Kulturministeriums auf Anfrage. Die ursprünglich geplanten Kürzungen in Höhe von 8,5 Millionen Euro könnten vollständig zurückgenommen werden.
Tatsächlich stehen den Angaben zufolge im Haushaltsplan 2026 mit gut 318 Millionen Euro nun sogar fast acht Millionen Euro mehr für die Kultur zur Verfügung als im Vorjahr. In den vergangenen Jahren war der Kulturetat in NRW stetig gesunken. 2023 hatte der Haushaltsansatz noch bei rund 323 Millionen Euro gelegen. Zuerst hatte der WDR berichtet.
«Ich freue mich sehr, dass wir diese positive Entwicklung möglich machen können», sagte Kulturministerin Ina Brandes (CDU). Über die Verwendung der zusätzlichen Mittel ist nach Angaben des Sprechers noch nicht entschieden. Dazu gebe es in den nächsten Wochen ausführliche Gespräche.
Vorsichtiges Aufatmen für freie Szene
Der Kulturrat NRW wertete die Aufstockung als Bekenntnis zum Kunst- und Kulturstandort NRW. Die Haushaltserhöhung gewährleiste laut Ministerin Brandes die Stabilität der Förderprogramme auf bisherigem Niveau. Vor allem für die stark gebeutelte freie Szene bedeute das ein vorsichtiges Aufatmen. Allerdings könne auch die jetzige Erhöhung die Steigerungen durch Inflation und Personalkosten der vergangenen Jahre nicht auffangen.