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+++ ein wenig prawda: taktlos-nachrichten +++ taktlos-nachrichten..

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+++ GEMA kämpft verzweifelt gegen Schleichwerbungs-Wertung +++ Besonders sozialer Kulturempfang im sozialen Berlin +++ GEMA-Komponisten: Spahlinger killt Lachenmann killt von Bose killt Spahlinger +++ Stuttgart: Kampf gegen beelzebübische Dezibel +++ Karlsruhe: Neuer Studiengang "Späte Musikwissenschaft" +++

GEMA kämpft verzweifelt gegen Schleichwerbungs-Wertung
München: In höchsten Wertungskreisen der GEMA wird aktuell über skandalöse Chart-Manipulationen jetzt auch im Bereich der sogenannten Ernsten Musik gemunkelt. So soll sich Ausschuss-Mitglied Wolfgang Rihm durch persönlichen Ankauf von vier CDs seines Werkes „Jagden und Formen“ auf Platz Zwei der Klassik-Charts katapultiert haben. Dazu Komponistenkollege Hellmuth Lachenmann: Wenn sich der Turbo-Kapitalismus jetzt auch noch unter den Tonsetzern ausbreitet, wähle ich das nächste Mal die DKP.

Besonders sozialer Kulturempfang im sozialen Berlin
Berlin. Kultursenator Thomas Flierl hat mit Berliner Bühnen und Konzerthäusern verabredet, dass Bezieher von Arbeitslosengeld II, Sozialhilfeempfänger, Grundsicherungsrentner und Asylbewerber, ab 1. Mai nächsten Jahres die Möglichkeit haben, Eintrittskarten zum Preis von einem Euro zu erwerben. Flierl: "Kultur ist Teilhabe. Wenn immer mehr Berlinerinnen und Berliner sich das mit öffentlichen Mitteln geförderte kulturelle Angebot dieser Stadt nicht mehr leisten können, fühlen Sie sich nicht nur ausgegrenzt. Dann sind sie es auch.“ Nach Bekanntgabe dieses Vorhabens und der gesammelten Spielpläne sank die Anzahl der Hartz -IV- und der Asyl-Anträge um achtzig Prozent.

GEMA-Komponisten: Spahlinger killt Lachenmann killt von Bose killt Spahlinger
München: Die GEMA kommt nicht zur Ruhe. Nach der „Affäre Rihm“ wurden jetzt weitere Unregelmäßigkeiten im Wertungsausschuss selbst ruchbar. So soll der Kompositionslehrer Matthias Spahlinger mithilfe eines Computer-Hacks dafür gesorgt haben dass die Schüler seines Münchner Kollegen Hans-Jürgen von Bose samt und sonders in die wenig geschätzte Klingelton-Wertung abgeschoben wurden. Als Vergeltung habe wiederum von Bose Spahlingers Gesamtwerk in die Billig-Rubrik „Funktionale Musik“ übertragen lassen. „Eine ästhetische Bewertung, zu der ich jederzeit stehe“ – meinte von Bose gegenüber taktlos.

Stuttgart: Kampf gegen beelzebübische Dezibel
Dem Bundesverband deutscher Discotheken und Tanzbetriebe e.V. ist es in den heimatlichen Diskotheken zu laut. Deshalb gibt es seit einem halben Jahr den DJ-Führerschein. In Fortbildungsseminaren werden Discjockeys über akustisch-technische Aspekte sowie gesundheitliche Folgen lauter Musik informiert.
Was für die Jugendlichen die Disco, ist für deutsche Senioren das Philharmonische Konzert. Auch hier beobachten Experten inzwischen eine zunehmende Anzahl freizeitbedingter Hörschäden. Der Landesverband des Deutschen Bühnenvereins Baden Württemberg will deshalb jetzt nach dem Vorbild des DJ-Führerscheins einen Dirigenten – Lappen einführen: dezibel-geschulte Kapellmeister sollen dann bei Überschreitung der akustischen Schmerzgrenze, etwa bei Gustav Mahler Sinfonien, sofort die dynamische Notbremse ziehen.

Karlsruhe: Neuer Studiengang "Späte Musikwissenschaft"
Für das Studienfach „Späte Musikwissenschaft“ können sich Studenten ab dem Wintersemester 2005/2006 bewerben. Mit dieser Initiative wolle man ein Zeichen setzten gegen den aktuellen Trend in der Musikwissenschaft, sich anderen Bereichen zu öffnen, so Rektor Wolfgang Meyer. Er verstehe den neuen Studiengang auch als eine Gegenbewegung zur anbiedernden Technisierung des Faches. Späte Musikwissenschaft beinhaltet daher vor allem die traditionelle Analyse, Formenlehre und die Musikästhetik der Gegenaufklärung und der Zukunft. Die Regelstudienzeit beträgt 20 teils industriegesponsorte Semester. Voraussetzungen sind: das "Große Latrinum" (also: Medienkunde), Erfahrungen im Marketing-Umgang mit Jugendorchestern, Kenntnis der New-Yorker Klezmer-Szene, das Tragen einer Rosa-Brille und das Beherrschen der schwarzen und weißen Menstrualnotation. Grundsätzlich Musik-Interessierte sind vom Studium ausgeschlossen.

Viel taktloseres und taktlosestes unter:
http://www.nmz.de/taktlos


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