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Mit einem leichten Besucherplus ist am Sonntagabend die Frankfurter Buchmesse zu Ende gegangen. An den fünf Messetagen seien insgesamt 280.000 Besucher auf das Frankfurter Messegelände gekommen, teilten die Veranstalter mit. Im vergangenen Jahr waren 268.000 Besucher gezählt worden. Neben diesem „überwältigenden Zuspruch“ der Besucher habe man zudem eine Rekordbeteiligung bei den Ausstellern verzeichnen können. Insgesamt waren den Angaben nach 7.200 Einzelaussteller aus 101 Ländern nach Frankfurt gekommen.
Auch das Geschäftsklima auf der Messe habe sich durchweg positivdargestellt, hieß es. Aussteller und Fachbesucher hätten von einer
„konzentrierten Arbeitsmesse“ gesprochen. Bei einer Umfrage unter
Besuchern und Ausstellern hätten 95 Prozent der Befragten die Messe
als geschäftlich erfolgreich bewertet. Viele Abschlüsse im
internationalen Handel mit Rechten und Lizenzen kündeten von einem
soliden Optimismus der Branche.
Die Präsentation des diesjährigen Gastlandes Korea wurde nach
Messeangaben ebenfalls durchweg als Erfolg gewertet. Es sei Korea
gelungen, ein neues Bild seiner in Europa bis dato wenig bekannten
Kulturnation nachhaltig zu manifestieren. „Die Rückmeldungen von Ausstellern und Besuchern sind überwältigend positiv, die Besucherzahlen und die Reaktionen auf unser Gastland Korea machen diese Messe zu einem großen Erfolg“, bilanzierte Buchmessen-Chef Juergen Boos.
Die Frankfurter Buchmesse 2006 findet vom 4. bis 8. Oktober statt. Gastland ist Indien.
„Tal der schlechten Umsätze ist durchschritten“
Die Buchbranche ist mit dem Verlauf der 57. Frankfurter Buchmesse sehr zufrieden. „Das Tal der schlechten Umsätze ist durchschritten“, sagte der Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Dieter Schormann, der Nachrichtenagentur ddp in Frankfurt am Main. „Wir bewegen uns in einer Umsatzplus-Situation von ein bis zwei Prozent“, fügte er hinzu. Zum Abschluss der Messe wurde am Sonntag der türkische Schriftsteller Orhan Pamuk mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Von Mittwoch bis Samstag besuchten 226.299 Menschen die Frankfurter Buchmesse. Mit 70.790 Besuchern kamen die meisten am Samstag. An den ersten drei Tagen war die Messe den Fachbesuchern vorbehalten. Am Samstag und Sonntag konnten dann auch alle übrigen Interessierten über die weltgrößte Bücherschau bummeln.
Schormann sagte, die Buchmesse sei ruhiger gewesen als in den Vorjahren. „Sie war befreit von den Events, die wir in den vergangenen Jahren zur Belebung des Buchmarktes versucht haben», betonte er.
Viele Verlage hätten in den vergangenen Jahren dazugelernt. „Das sieht man zum Beispiel an den Papst-Büchern. Damit hat die Branche
schnell auf Aktuelles reagiert“, sagte der Vorsteher des Börsenvereins. Der Massenandrang am ersten Publikumstag der Buchmesse zeige die Begeisterung für das Buch auch bei jungen Leuten.
Die Zeit der großen Literaten auf der Messe ist nach Ansicht Schormanns dagegen vorbei. „Wenn sie nicht wirklich ein neues Buch
vorzustellen haben, wird man etwa Günter Grass oder Martin Walser nicht mehr an den Verlagsständen finden“, sagte er. Der „literarische Hauch“, der die Buchmesse jahrzehntelang bestimmt habe, sei Vergangenheit.
Bei der Verleihung des mit 25.000 Euro dotierten Friedenspreises an Pamuk sagte der Laudator, der Intendant der Berliner Festspiele,
Joachim Sartorius, Pamuk sei ein „Glücksfall der Literatur, wie es ihn zuletzt vielleicht im 19. Jahrhundert gegeben hat“. Der 53-Jährige sei der einzige, der die Europäer wirklich mit der Türkei
vertraut mache. Schormann würdigte Pamuk als Brückenbauer und
Vermittler „zwischen scheinbar gegensätzlichen Kulturen“.
Der Preisträger selbst warnte vor einer Ausgrenzung der Türkei
durch die Europäische Union. „So wie ich mir keine Türkei vorstellen
kann, die nicht von Europa träumt, so glaube ich auch nicht an ein
Europa, das sich ohne die Türkei definiert“, sagte Pamuk. Er
kritisierte „die Art und Weise, wie bei der Bundestagswahl von
manchen Politikern auf Kosten der Türkei und der Türken Wahlkampf
betrieben“ worden sei: „In Europa eine Türkenfeindlichkeit zu
schüren, führt leider dazu, dass sich in der Türkei ein
europafeindlicher, dumpfer Nationalismus entwickelt.“
Schormann: Buchmesse war befreit von den Events der Vorjahre
Die Buchbranche ist nach Angaben des
Vorstehers des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Dieter
Schormann, sehr zufrieden mit dem Verlauf der 57. Frankfurter
Buchmesse. „Das Tal der schlechten Umsätze ist durchschritten“, sagte
Schormann am Samstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp in
Frankfurt am Main. „Wir bewegen uns in einer Umsatzplus-Situation von
ein bis zwei Prozent“, sagte er. Das sei noch kein großer Sprung auf
den Berg, aber ein Anfang.
Die am Sonntag zu Ende gehende Buchmesse sei insgesamt ruhiger
gewesen als in den Vorjahren. „Sie war befreit von den Events, die
wir in den vergangenen Jahren zur Belebung des Buchmarktes versucht
haben“, betonte Schormann.
Viele Verlage hätten in den vergangenen Jahren dazugelernt und
seien „trendiger“ geworden. „Das sieht man zum Beispiel an den
Papst-Büchern. Damit hat die Branche schnell auf Aktuelles reagiert“,
sagte Vorsteher des Börsenvereins. Insgesamt sei auch das Marketing
bei den Verlagen und Händlern verbessert worden. Der Massenandrang am
ersten Publikumstag der Buchmesse zeige die Begeisterung für das Buch
auch bei jungen Leuten. Es gebe sehr viel Konkurrenz in der Freizeit-
und der Wissensindustrie, der sich das Buch stelle. „Ein gutes
Marketing und ein großer Name sind die Garanten für den Erfolg der
Verlage“, sagte Schormann, der den Börsenverein zum Ende dieses
Jahres verlässt.
Die Zeit der großen Literaten auf der Messe ist nach Ansicht
Schormanns vorbei: „Wenn sie nicht wirklich ein neues Buch
vorzustellen haben, wird man etwa Günter Grass oder Martin Walser
nicht mehr an den Verlangsständen finden“, sagte er. Der
„literarische Hauch“, der die Buchmesse jahrzehntelang bestimmt habe,
sei vorbei.