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Goethe-Instituts-Präsident fordert mehr Aufmerksamkeit für Europa - "Trend zur Kultur" in Brüssel

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Berlin - Der Präsident des Goethe-Instituts, Klaus-Dieter Lehmann, fordert eine Rückbesinnung auf Europa als kulturelles Projekt. Derzeit werde der Eindruck von Europa vor allem durch eine ökonomische Sichtweise und die Euro-Krise bestimmt, sagte Lehmann am Montag in Berlin. Europa habe aber nicht nur eine "Zahlmeisterfunktion".

Das Goethe-Institut könne einen Beitrag leisten, um neben der Wirtschaft auch Kultur und Bildung wieder in Erinnerung zu rufen. Dabei gehe es dem Institut "nicht um Prinzipien, sondern um praktische Handlungen".

Der Generalsekretär des Goethe-Instituts, Hans-Georg Knopp, sagte, es stelle sich nun die Frage, wie ein nationales Kulturinstitut wie das Goethe-Institut europäisch arbeiten und mit Partnern in Europa kooperieren könne.

Lehmann: "Europa muss unsere Basis bleiben"

In den vergangenen Jahren hatte das Goethe-Institut unter anderem seine Aktivitäten in den subsaharischen Ländern verstärkt. Hintergrund war die vom ehemaligen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) initiierte "Aktion Afrika". Mit Blick auf das Engagement in Entwicklungs- und Schwellenländern betonte Lehmann am Montag nun: "Europa muss unsere Basis bleiben. Wir dürfen die Basis Europa nicht vernachlässigen." Das Goethe-Institut dürfe sich auch nicht für wirtschaftspolitische Interessen einspannen lassen.

Der Regionalleiter Südwesteuropa und Europabeauftragte des Goethe-Instituts Brüssel, Berthold Franke, sagte, Kultur finde auf der Ebene der europäischen Institutionen bisher nicht statt. In der Diplomatie zeige sich nun jedoch "ein Trend zur Kultur". Das Goethe-Institut biete sich als Partner für kulturelle Projekte an. Mit der neuen konzeptionellen Broschüre "Das Goethe-Institut und Europa" wolle sich die Einrichtung "in Brüssel positionieren".

In Europa gibt es 69 Goethe-Institute in 33 Ländern, davon 13 in Deutschland. Hinzu kommen ein Verbindungsbüro in Mazedonien, zahlreiche Goethe-Zentren sowie weitere deutsch-ausländische Kulturgesellschaften, Sprachlernzentren und Lesesäle.