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+++ Psychophysiologische Aktivitäten von Orchestermusikern als Gegenstand einer Untersuchung der Bob-Hope- Medical- University: Das Null-Hirn +++ Kampeter-Million als Streitobjekt zwischen den Musikverbänden +++ Berlin: Abriss der Deutschen Oper ist finanziert +++ Ein Lear-Jet für Martin Maria Krüger? +++ Mozart lebt, nur Elvis ist tot +++
Chicago: Psychophysiologische Aktivitäten von Orchestermusikern waren Gegenstand einer Untersuchung der Bob-Hope-Medical-University unter der Leitung von Enzo Piano. Zu diesem Zweck baute man eigens einen Kernspin-Tomographen, in dem ein ganzes Orchester Platz findet. Er wurde auf den Namen »Collective Brain« getauft. Man untersuchte zunächst, welche Körper-, und Gehirn-Areale beim kollektiven Musizieren überhaupt reagieren. Das Ergebnis war ernüchternd. In den Auswertungen konnten nur eingeschlafene Füße nachgewiesen werden, das Gehirn selbst schien außer Funktion zu sein. Allerdings fehlten bei den Untersuchungen einige Daten, da die gesamte Bläsergruppe den Untersuchungen fernblieb und sich statt dessen in der Klinik-Kantine befand. Nennenswerte Aktivitätspotentiale konnten nur beim Dirigenten nachgewiesen werden. Er hatte sich auf den Schoß der Solo-Pianistin zurückgezogen.Berlin. Völlig unbemerkt von Presse und Öffentlichkeit ging gestern ein dreiwöchiger Streik der drei großen Berliner Operhäuser zu Ende. Mit dieser Aktion hatten die Intendanten der Häuser nachweisen wollen, dass Berlin ohne Oper nicht leben könne. »Das war wohl ein Schuss in den Ofen, meinte der Berliner Kultursenator Klaus Wowereit. Allerdings seien die in diesen drei Wochen erzielten Einsparungen im Bereich von Wärme und Energie so beträchtlich gewesen, dass man damit immerhin den Abriss der Deutschen Oper in de Bismarckstrase finanzieren könne.
Bonn: Um die Verwendung der sogenannten Kampeter-Million für eine sogenannte Initiative Musik ist innerhalb der Musikverbände heftiger Streit ausgebrochen. Wie bereits gemeldet, hatte der CDU-Haushaltsexperte Steffen Kampeter zur Befruchtung des Musiklebens aus seinem versteuerten Privatvermögen eine komplette Euro-Million zur Verfügung gestellt. Während der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Musikverbände, Stefan Liebing die Summe zukunftsgerichtet in russische Erdgas-Aktien investieren will, besteht Musikrats-Präsident Martin Maria Krüger auf der Anschaffung eines Lear-Jets. Damit sollen seine Dienstreisen in die Volksrepublik China gleichzeitig ökologisch vernünftig und angemessen repräsentativ gestaltet werden.
Berlin. Im Zuge der Reform des deutschen Gesundheitssystems sollen Musiker bei Erkrankung demnächst die kompletten Kosten etwaiger Behandlungen selber übernehmen. Zu diesem Ergebnis kam die Fachgruppe Sucht und Sport. Danach ist das Musizieren so zu behandeln wie Extremsport. »Wer musiziert geht freiwillig ein Gesundheitsrisiko ein. Es ist nicht einzusehen, dass für diesen Spaß auch noch die Solidargemeinschaft aufkommen müsse« meinte Staatssekretär im Gesundheitsministerium Dr. Flauto Sulponticello. Im Bundesinnenministerium überlege man auf Grund dieser Problemlage das Musizieren im öffentlichen Raum eventuell generell zu verbieten sowie die Abgabe von Musikinstrumenten und Noten an die Volljährigkeit zu koppeln.
Islamabad. Pakistans Kultusminister Romadur Schandi hat verkündet, das für Bürger des Freistaates Bayern in Pakistan verordnete Gamsbart-Trageverbot auf öffentlichen Plätzen zu lockern. Schandi in einem Al-Jasira-Interview: „So lang diese Migranten-Gruppierung ihre Laptops an der Grenze abgibt und die Lederhosen nicht anzieht, soll sie doch Tierhaare auf dem Kopf tragen - wenn denen schon kein Bart mehr wächst…“
Berlin. Die neue SPD-PDS-Regierung verzichtet in ihrer nächsten Amtszeit auf das Ressort des Kultursenators. „Man kann Probleme auch lösen, indem man sie einfach aus der Welt schafft“, sagte dazu der Regierende Bürgermeister, Klaus Wowereit. Allerdings behalte man weiterhin ein Auge auf die Berliner Kultur, freilich aus sinnvollerer Perspektive, so Wowereit gegenüber taktlos. „Wir werden Berlins Restkultur einfach meinem neuen Haupt-Aufgabenbereich zuordnen, nämlich dem Massen-Tourismus.“
Bischofswerda. Heftiger Widerstand gegen Auswüchse des Mozartjahres regt sich in Kreisen des mitteldeutschen Musik-Kaders. Mit Befremden habe man das Engagement des sogenannten Deutschen Musikrates für den Amadeus-Hype um die gleichnamige Zeichentrickserie wahrgenommen. Nun will man eine Konkurrenzsendung mit dem Titel „Schosti und Robert“ lancieren. Darin spielen der russische Komponist Dmitri Schostakowitsch und der Zwickauer Komponist Robert Schumann die Hauptrollen. Erzählt wird die Geschichte, wie Schostakowitsch einmal den Diktator Josef Stalin mit Quintenparallelen lustig hereinlegte, was Robert Schumann kompositorisch tief verunsichert. Es ginge nicht an, so Ulrike Liedke als Sprecherin des Musik-Kaders, dass die Wiedervereinigungs-Lüge jetzt auch noch durch einseitige imperialistische Musik-Geschichtsschreibung verfestigt würde.
Köln/Bonn: Die instrumentale Musikerziehung ist höchstes Anliegen der Deutschen Wirtschaft. Es habe sich herumgesprochen, dass musikalische Bildung zahlreiche Schlüsselqualifikationen fördere. So haben sich jetzt die großen Drogerie- und Lebensmittelketten zusammengeschlossen. Musikinstrumente gibt es billig ab dem 13. November bei den Discountern (Geigen für 60 Euro bei Lidl, Klavier für 110 Euro bei Aldi, Pauken und Trompeten im sensationellen Duopack für 55 Euro bei Netto). Der Musikunterricht wird dann kostenlos in der Drogerie erteilt. Verbandssprecher Karl Graf Edler zu Wellaflex kommentierte: „Wir verkaufen Kosmetika. In dieses Sortiment passt musikalische Bildung wie der Lidschatten aufs Auge.“
München. Kultusminister Siegfried Schneider will, gerade auch mit Blick auf den Migrationshintergrund zahlreicher Schülerinnen und Schüler, das Ambiente seines Arbeitsfeldes transparenter gestalten. So verstünden selbst in seinem eigenen Hause nicht mehr alle Mitarbeiter die Zusammenhänge bei den vielfach verwinkelten Anmerkungen zu Lehrplanverordnungen oder gar so komplexe Vorgänge wie die Rahmenvereinbarung - Musik und Sport in der Schule mit Ganztagsangeboten. Als konkreten ersten Schritt verfügte Schneider die Umbenennung der „Grundlage des Konzepts der „Ganztägigen Förderung und Betreuung an Schulen“ (KMBek vom 16.05.2002)“ in „Grundlage des Konzepts der „Ganztägigen Förderung und Betreuung an Schulen“ (KMBek vom 1. 11. 2006 Nr. IV.4-S7369-4.28705)“. ..
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