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„Sichtbares Zeichen gegen Flucht und Vertreibung“ kommt!

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Deutscher Kulturrat begrüßt Beschluss des Bundeskabinetts zum „Sichtbaren Zeichen gegen Flucht und Vertreibung“


Berlin, den 19.03.2008. Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, begrüßt, dass das Bundeskabinett heute beschlossen hat, ein „Sichtbares Zeichen gegen Flucht und Vertreibung“ zu errichten. Das „Sichtbare Zeichen gegen Flucht und Vertreibung“ soll als Ausstellungs-, Dokumentations- und Informationszentrum in Berlin errichtet werden. Es findet damit seinen Platz im Kontext der Erinnerungskultur in der Hauptstadt.

Der Deutsche Kulturrat hat in seiner Zeitung politik und kultur das Thema Erinnern an Flucht und Vertreibung bereits im Jahr 2003 aufgegriffen. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates Olaf Zimmermann plädierte in einem Kommentar in der Ausgabe 4/2003 von politik und kultur für einen Erinnerungsort in Berlin. Viele Jugendliche besuchen zumindest einmal in ihrer Schulzeit die Hauptstadt und die dort befindlichen Erinnerungsorte. Hierher gehört daher auch die Erinnerung an Flucht und Vertreibung.

In der Ausgabe 2/2007 von politik und kultur befragte der Deutsche Kulturrat die kulturpolitischen Sprecher der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien, wie sie zu dem im Koalitionsvertrag vereinbarten geplanten „Sichtbaren Zeichen gegen Flucht und Vertreibung“ stehen. Hier wurden die unterschiedlichen Positionen der Fraktionen, insbesondere der Regierungsfraktionen, deutlich. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates Olaf Zimmermann verwies in seinem einleitenden Beitrag darauf, dass Erinnern ein schwieriger Prozess ist und dieses Kapitel der deutschen Vergangenheit durch Leid und Schuld geprägt ist. Gerade darum ist eine wissenschaftlich objektive Aufarbeitung so wichtig, die vom Bund maßgeblich gefördert werden sollte. Zugleich appellierte er an die Bundesregierung den vorhandenen Initiativen zur Errichtung eines Erinnerungsortes die Hand zu reichen und damit jene Kräfte zu stärken, die die Versöhnung und Verständigung mit den europäischen Nachbarn anstreben.

Der Deutsche Kulturrat begrüßt, dass die vorhandenen Bedenken gegenüber einem Erinnerungsort an Flucht und Vertreibung aus dem Weg geräumt werden konnten und nunmehr der Weg für die Umsetzung frei ist. Es ist das besondere Verdienst von Kulturstaatsminister Bernd Neumann, MdB, eine Abstimmung mit der polnischen Seite erreicht zu haben.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte heute: „Dass Beharrlichkeit sich auszahlt, zeigt das nunmehr vom Bundeskabinett beschlossene „Sichtbare Zeichen gegen Flucht und Vertreibung“. Lange wurde darum gerungen, wie an dieses brisante Kapitel unserer Geschichte erinnert werden kann. Es ist gut, dass die Protagonisten für einen Erinnerungsort in Berlin nicht locker gelassen haben und selbst in Vorleistung gegangen sind. Auf Vieles, was bisher erarbeitet wurde, kann aufgebaut werden. Besonders wichtig ist die angestrebte europäische Dimension des „Sichtbaren Zeichens gegen Flucht und Vertreibung“ und dass das Zeichen auch in die Gegenwart wirken will. Flucht und Vertreibung gehören glücklicherweise in Deutschland der Vergangenheit an, in vielen Ländern sind sie aber gegenwärtig noch tagtägliche Realität. Hiergegen ein Zeichen zu setzen, ist ein Signal für die Zukunft.“


Die Ausgabe 4/2003 von politik und kultur kann unter der folgenden Adresse im Internet abgerufen werden:

http://www.kulturrat.de/dokumente/puk/puk2003/puk04-03.pdf

Die Ausgabe 2/2007 finden Sie im Internet unter folgender Adresse:

http://www.kulturrat.de/dokumente/puk/puk2007/puk02-07.pdf


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