Hamburg - Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss (PUA) Elbphilharmonie der Hamburgischen Bürgerschaft wird am Mittwoch (30. Mai, 16.00 Uhr) fortgesetzt. In der Sitzung soll die ehemalige Mitarbeiterin der städtischen Realisierungsgesellschaft ReGe, Anette Kettner, als Zeugin befragt werden. Sie war ab Dezember 2006 zunächst als stellvertretende und ab Juli 2007 als Projektleiterin für die Elbphilharmonie zuständig.
Zuletzt war am Freitag gegen den Vorsitzenden des Ausschusses, Ole Thorben Buschhüter, der Vorwurf des Geheimnisverrats laut geworden. Die Fraktionen von CDU, FDP, Grünen und Linke hatten dem SPD-Politiker unterstellt, Hinweise des Arbeitsstabs öffentlich gemacht zu haben, denen zufolge wichtige Akten zum Bau der Elbphilharmonie manipuliert worden seien.
Ziel des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses ist es, die Kostenexplosion und die Bauverzögerungen der Elbphilharmonie aufzuklären. Anfangs war für die Stadt ein Kostenanteil von 77 Millionen Euro veranschlagt worden. Mittlerweile ist die Belastung für den Steuerzahler auf 323,5 Millionen Euro gestiegen.
[update, 30.5., 20:00]
Im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss Elbphilharmonie sind neue Zweifel darüber aufgekommen, ob dem Ausschuss alle relevanten Unterlagen zu den Verhandlungen über die Kosten des Konzerthauses vorliegen. Die Zeugin Anette Kettner sagte am Mittwochabend vor dem Untersuchungsausschuss, Stefan Kaden von der stadteigenen Realisierungsgesellschaft (ReGe) habe Listen angefertigt, in denen jeweils die Verantwortlichen für Mehrkosten genannt worden seien.
Kaden war zum Zeitpunkt der Verhandlungen bei der ReGe für die Kostenkontrolle zuständig. Bei seiner Befragung im Dezember 2011 hatte er Listen mit Verantwortlichen erwähnt. Listen von Kaden selbst sind dem Untersuchungsausschuss jedoch unbekannt.