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Nachrichten 2021/07

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Musikfest Blumenthal | Monat der zeitgenössischen Musik | Missbrauchsvorwürfe …
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Premiere: Musikfest Blumenthal | Berlins Monat der zeitgenössischen Musik | Intersonanzen Potsdam | Musikfest Berlin 2021 mit Strawinsky-Schwerpunkt | Internationaler Musikwettbewerb der ARD | Missbrauchsvorwürfe gegen das venezolanische „Sistema“

Premiere: Musikfest Blumenthal

Ein neues Festival mit dem Motto „Musik erleben. Zukunft gestalten“ bietet vom 12. bis 15. August 2021 unter der künstlerischen Leitung des Klarinettisten Georg Arzberger klassische Musik an, geht aber auch über die Grenzen des „Klassischen“ hinaus: Ein Musikfest für alle soll es sein. Der Ort, Schloss Blumenthal, zwischen Augsburg und Ingolstadt gelegen, hält dafür eine naturnahe und entspannte Atmosphäre bereit. Kammermusik, das Festspielorchester Camerata Vitilo, das gemeinsam mit geflüchteten Musikern spielt, Kammermusik und ein Kinderkonzert stehen auf dem Programm. Einen Ausflug ins musikalische Kabarett machen Hans Well und die Wellbappn. Nachhaltigkeit und soziales Engagement sind den Veranstaltern wichtig: So wird das Festival CO2-neutral gestellt, 1 Euro pro Ticket wird an den Zeltschule e.V. gespendet, der Bildung in die Flüchtlingslager nach Syrien und in den Libanon bringt. Auch die Zusammenarbeit mit geflüchteten Musikern ist Teil des Gesamtkonzepts. „Wir hoffen, so einen kleinen Beitrag leisten zu können, damit unsere Gesellschaft wieder etwas mehr auf sich achtet und aufeinander zu geht“, erklären die Veranstalter. Eine Crowdfunding-Aktion für das Musikfest Blumenthal läuft derzeit auf der Plattform startnext. Weitere Infos zu Programm und Ort: www.musikfest-blumenthal.de.

Berlins Monat der zeitgenössischen Musik

Vom 27.8. bis 30.9.2021 findet in Berlin der Monat der zeitgenössischen Musik 2021 statt. Das heißt wieder einmal vier Wochen zeitgenössische Musik, Klangkunst, Musiktheater, Echtzeitmusik und Diskurs. Eine den Umständen geschuldete Neuerung ist das diesjährige „Vorspiel“: Im Rahmen einer neuen, dritten Ausgabe des legendären Festivals sonambiente wird der ehemalige Flughafen Tegel ab dem 20. August zum Schau- und Hörplatz von drei Klanginstallationen. Die eigentliche Eröffnung des „Monats der zeitgenössischen Musik“ findet am 27. August mit Labor Sonor: Translating Spaces statt.  www.field-notes.berlin/mdzm

Musikfest Berlin 2021 mit Strawinsky-Schwerpunkt

Immersiv, digital, gestreamt? Das Musikfest Berlin der Berliner Festspiele ist 2021 einfach nur eines, nämlich wieder präsent. In Kooperation mit der Stiftung Berliner Philharmoniker veranstaltet es vom 28. August bis 20. September insgesamt 34 Konzerte zusammen mit internationalen Gastensembles und den Berliner Orchestern. Im Zentrum steht das Spätwerk von Igor Strawinsky, kombiniert mit Musik von Carlo Gesualdo bis hin zu neuen Werken von Heiner Goebbels und Olga Neuwirth.

Mit der Uraufführung des neuen Werkes „A House of Call. My imaginary Notebook“ von Heiner Goebbels wird das Musikfest Berlin am 30. August im Großen Saal der Philharmonie eröffnet. Das szenische Konzert „Liberté d‘action“ wird im rbb Sendesaal aufgeführt.

Verschiedene weitere Generationen von Künstlern und sehr unterschiedliche Komponistinnen sind dabei: Ann Cleare, Kathrin Denner, Cathy Milliken, Olga Neuwirth, Rebecca Saunders und Lisa Streich. Aufgeführt werden die Werke von Musikfabrik, Ensemble Modern, Berliner Philharmoniker, Lucerne Festival Contemporary Orchestra und Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. Auch wenn dieses Konzert nicht wirklich integraler Bestandteil des Musikfestes Berlin ist, sollte man sich den Termin notieren: Am 28. August findet das Gründungskonzert des Bundesjugendchores mit A-cappella-Werken vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart statt.

Bei den Berliner Festwochen war Igor Strawinsky in den sechziger Jahren regelmäßiger und gefeierter Gast. Sein 50. Todestag und das 70-jährige Bestehen der Berliner Festspiele in diesem Jahr werden für das kommende Musikfest Berlin 2021 zum Anlass, sein nur selten aufgeführtes Spätwerk zu präsentieren – im Kontext der frühen europäischen Musik und der Werke unserer Zeit. Diese beiden Blickrichtungen verfolgte der entdeckerische Geist Strawinskys: Sein Spätwerk entstand im Dialog zwischen der Musik der Renaissance, des Frühbarocks und des Mittelalters, beim Musikfest durch die Expertise der Dirigenten Philippe Herreweghe und John Eliot Gardiner vertreten,  mit den neuesten musikalischen Entwicklungen seiner Gegenwart und der Zeit heute.

Eine Reihe von Veranstaltungen entgrenzt das Konzertformat: In dem Partizipationsprojekt „Night

Shift – The Rehearsal“ hebt Cathy Milliken auf Shakespeare’sche Weise die Trennung zwischen Bühne und Publikum auf. Johannes Kalitzke bringt – anlässlich des Jubiläums „200 Jahre Konzerthaus Berlin“ – mit seinen „Beet­hoven-Variationen“ für Orches­ter Max Neufelds berühmten Stummfilm „Hoffmanns Erzählungen“ von 1923 zu neuer Wirkung.

70. Internationaler Musikwettbewerb der ARD

Jessye Norman, Maurice André, Francisco Araiza, Hermann Baumann, Natalia Gutman, Christoph Eschenbach, Mitsuko Uchida, Thomas Quasthoff, Ivan Rebroff, Juri Baschmet, Christian Tetzlaff, Sharon Kam, Heinz Holliger, Peter Sadlo, Gerd Seifert, Branimir Slokar, Isabelle Moretti und das Quatuor Ébène. Was haben diese Künstler gemeinsam?

Sie alle waren einmal Teilnehmer und Gewinner des ARD Musikwettbewerbs, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feiert.

Zum ersten Mal fand der Wettbewerb 1952 in München statt, wo ihn bis heute der Bayerische Rundfunk ausrichtet. Er gilt als der größte Wettbewerb für klassische Musik weltweit und wird jährlich in 4 verschiedenen Fächern und insgesamt 21 Kategorien ausgetragen. Der diesjährige ARD-Wettbewerb umfasst die Fächer Klavierduo, Horn, Gesang und Violine. Im Fach Gesang verzeichnen die Veranstalter einen Rekord mit 368 Musikern beiderlei Geschlechts. Insgesamt wurden 228 Kandidatinnen und Kandidaten aus 40 Ländern und vier Kontinenten von ursprünglich 661 Bewerbungen zugelassen. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie hat die Wettbewerbsleitung bereits im Februar beschlossen, die 1. Runde des diesjährigen Wettbewerbs nicht vor Ort in München, sondern im Juni und Juli digital stattfinden zu lassen.

Ab der 2. Runde soll der Wettbewerb (2. – 17. September) wie gewohnt an den Veranstaltungsorten in München stattfinden. Übertragungen via Videostreams sind vorgesehen. Die Lis­te der zugelassenen Musikerinnen und Musiker kann auf der Website des Wettbewerbs bereits eingesehen werden: www.br.de/ard-musikwettbewerb/

Intersonanzen Potsdam

Das Festival „Intersonanzen“ präsentiert 2021 neueste Musik aus Brandenburg im internationalen Kontext. Das Programm wird zahlreiche Uraufführungen durch renommierte Interpreten und Ensembles enthalten wie: Javier Garavaglia und Claudia Robles-Angel, Katharina Hanstedt, Irene Kurka, Thomas Noll, Alex Nowitz und Sten Sandell, Sabine Vogel, das Duo Samodai/Szives aus Ungarn sowie das Ensemble via nova aus Weimar, Ensemble Junge Musik, Ensemble Quillo, Atma Quartet aus Poznan, das BVNM ad hoc Ensemble sowie das Junge Ensemble Neue Musik. Neu ist dieses Jahr ein Format „Klanglabor“ inklusive einer Begleitausstellung mit Klangkunst und Partiturseiten der Konzertstücke. Dazu wird es ein Symposium, einen Kompositions-Workshop, einen Soundwalk sowie regelmäßige „Diskurse“ geben, bei denen die Besucher die Protagonisten der Neuen Musik kennenlernen können.

Risse im Image als Vorzeigeprojekt – Missbrauchsvorwürfe gegen das venezolanische „Sistema“

Spätestens seit den ersten spektakulären Tourneen des Simon Bolívar Youth Symphony Orchestra in den 2000er-Jahren gilt „El Sistema“, das in Venezuela Kindern und Jugendlichen kos­tenlosen Musikunterricht ermöglicht, als pädagogisches Vorzeigeprojekt, das vielfach nachgeahmt wurde.

Nun erschüttern Vorwürfe zu sexuellem Missbrauch dieses Bild. Nachdem entsprechende Hinweise in einem Buch des Musikwissenschaftlers Geoff Baker von 2014 noch dementiert worden waren, melden sich nun immer mehr Betroffene zu Wort, wie BR-Klassik in einer Hintergrundrecherche berichtet.

In einer Stellungnahme hat El Sistema mittlerweile auf die Vorwürfe reagiert, seine Solidarität mit den Opfern erklärt und Aufklärung versprochen. Betroffene könnten sich an ein Präventionskomitee wenden.

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