Der Deutsche Alpenverein besann sich einer seiner Bergwelt und dem Bergtourismus zugedachten, fast vergessenen Musik, die einer der namhaftesten Komponisten des 20. Jahrhunderts geschrieben hat: Paul Hindemith, angesteckt von der Begeisterung des Bergfilmmachers Arnold Fanck, ließ sich anregen, für dessen gerade im Entstehen befindlichen Stummfilm „Im Kampf mit dem Berge“ eine passende Musik zu komponieren. Szene für Szene schrieb der damals Mitzwanziger Paul Hindemith im Sommer 1921 in Freiburg dazu eine Musik, die durch die Bilder „stark in der Wirkung erhöht wurden“, wie der Filmregisseur Fanck erfreut feststellte.
Auf der Titelseite der – ohne Honorarforderung - übergeben Partitur versteckte sich der Komponist in Erinnerung an den vorangegangenen Erholungsurlaub in Meran unter dem Namen „Paul Merano“. Allerdings konnte Hindemiths Musik bei der geplanten Film-Uraufführung im Berliner UFA-Palast nicht erklingen, weil sie dem damaligen Orchester unaufführbar schwierig erschien.
Sie gilt als eine der frühesten Originalmusiken für die Kinoleinwand, wurde wohl nur noch im Premierentheater Düsseldorf aufgeführt, ehe sie rasch in Vergessenheit geriet. Der Film selbst unter dem Titel „Im Kampf mit dem Berge“ galt danach als verloren. Lothar Prox entdeckte Ende der 1980er-Jahre in einen Moskauer Filmarchiv eine Variante des Filmstreifens, die ihm eine Rekonstruktion von Film und die Synchronisation mit Hindemiths Musik mit dem Untertitel „In Sturm und Eis“ erlaubte.
Dieser circa 60-Minuten-Stummfilmklassiker „Im Kampf mit dem Berge“ wird nun am 16. und 17. Februar zum Abschluss der Alpin-Ausstellung mit dem live spielenden „Orchester Jakobsplatz“ unter Daniel Grossmann im Jüdischen Gemeindezentrum erstmals in München (wieder)auffgeführt. Die Filmmusik alleine, die neben der Salonorchester-Fassung verschiedene Besetzungen bis zu Violine mit Klavier erlaubt, fand indessen Eingang in das Konzertrepertoire und auf verschiedenen Labels.