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Prozess gegen mutmaßliche Raubkopierer beginnt am Mittwoch

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Mühlhausen (ddp-lth). Das bundesweit bislang umfangreichste Verfahren wegen des kommerziellen Vertriebs von Raubkopien über das Internet beginnt am Mittwoch vor dem Mühlhäuser Landgericht.


Angeklagt sind vier Männer im Alter von 22 bis 49 Jahren. Ihnen wird vorgeworfen, von Juni 2003 bis September 2004 illegal Filme, Audiodateien, PC-Spiele sowie Anwender- und Betriebsprogramme über das Internet vertrieben zu haben. Damit sollen die Angeklagten einen Gewinn von 700 000 Euro erzielt haben.

Die vier Männer sollen mit Hilfe einer eigens gegründeten Firma auf den British Virgin Islands die Raubkopien verkauft haben. 15 000 Kunden waren laut Staatsanwaltschaft registriert und zogen sich die Raubkopien von verschiedenen Servern. Die Server hätten zunächst in den USA, später in den Niederlanden und in Tschechien gestanden.

Die Ermittlungsbehörden kamen den mutmaßlichen Raubkopierern im September 2004 auf die Schliche. Erste Hinweise hatte die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen anonym im Juli 2003 erhalten.

Drei Angeklagten wird laut Staatsanwaltschaft gemeinschaftliche gewerbsmäßige unerlaubte Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke und gemeinschaftliche Verbreitung pornografischer Schriften vorgeworfen. Ein Mitangeklagter stehe unter dem Verdacht der Beihilfe zu diesen Straftaten. Einem der drei Hauptangeklagten werde zudem Anstiftung zur Ausspähung von Daten, Computersabotage und Kennzeichenverletzung zur Last gelegt. Die Angeklagten haben die Vorwürfe teilweise eingeräumt.

Der 22-Jährige stand den Angaben zufolge bereits in einem früheren Verfahren wegen Vertriebs von Raubkopien vor Gericht. Gegen die Ableistung von Arbeitsstunden sei der Prozess jedoch im Oktober 2003 eingestellt worden. Die übrigen Angeklagten seien zuvor noch nicht strafrechtlich verfolgt worden.