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VUT: Macht die deutschen Charts fit fürs 21. Jahrhundert!

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Die deutschen Charts müssen so bald als möglich Verkäufe rein digitaler Veröffentlichungen abbilden, um ein realistisches Bild der Musikverkäufe in Deutschland wiederzugeben, meint der Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen (VUT).

In der letzten Woche hat die britische Phonoindustrie, den guten Digital-Umsätzen des letzten Jahres folgend, es vorgemacht und ihr Chartssystem umgestellt. Somit können nun auch Albumtracks, die als Einzeltracks nur digital erhältlich sind, Eingang in die Singlecharts finden.

Mit dieser Änderung wird einer realen Entwicklung am Tonträgermarkt Rechnung getragen, die auch in Deutschland zu beobachten ist: Längst hat sich der Konsument von der Vorauswahl der Plattenfirmen emanzipiert und trifft im Netz seine eigene Singleauswahl. Die Kategorisierung der Formate Single und Album ist antiquiert. Es wird Zeit, dass die deutschen Charts dies widerspiegeln!

Gerade unabhängige Unternehmen verzichten zunehmend ganz auf kostspielige physische Singleauskopplungen, und nutzen stattdessen die kostengünstigere Möglichkeit, Albumtracks als Einzeltracks digital zum Verkauf zur Verfügung zu stellen. Eine Änderung des Chartsregelwerks wie in UK würde die Vielfalt der Top100 Charts beleben und von den im VUT organisierten Tonträgerunternehmen ausdrücklich unterstützt werden.

„Im Gegensatz zum physischen Markt sind die Marketingbudgets zur Platzierung von Musik im digitalen Markt sekundär. Um hier Erfolg zu haben benötigt ein Label nur gute Musik und gute Marketingideen. Es ist eine unnötige Ausgrenzung von Marktteilnehmern, einen Erfolg im digitalen Markt nur dann für die Charts zu werten, wenn das Label diese gleichzeitig im physikalischen Markt auswertet“, so Horst Weidenmüller, !K7

Hintergrundinfo:
Album-Bundles sowie kommerzielle Single-Downloads werden in Deutschland den offiziellen VerkaufsCharts bereits seit 2005 beigemischt. Allerdings muss die digitale Veröffentlichung ein physisches Pendant aufweisen.

Albumtracks, die auf einer physischen CD veröffentlicht worden sind, aber nicht als Singleauskopplung für den physischen Markt bereitgestellt wurden, sowie z.B. ausschließlich digital veröffentlichte Remixe oder ein digital vorveröffentlichter Albumtrack werden bei der Chartserhebung bisher nicht berücksichtigt. Nach diesem System kann ein digital bereitgestellter Albumtrack deutlich häufiger gekauft worden sein, als der Nummer 1 Track der deutschen Top100 Singelcharts, wird in den Charts aber nicht auftauchen.
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Über VUT

Der VUT ist gemeinsame Stimme von rund 1.100 Musiklabeln, Musikverlagen und Musikproduzenten aus allen populären Musikgenres. 2002 ist der Verband der unabhängigen Klassiklabel CLASS dem VUT beigetreten und stellt einen Vertreter im Vorstand, somit repräsentiert der VUT die gesamte inhaltliche Bandbreite der unabhängigen Musikunternehmen.

Der Fokus des VUT liegt bei den Unternehmen, die die Künstler- und Repertoireentwicklung in Deutschland aktiv voranbringen: Über 50% unserer Mitglieder veröffentlichen ausschliesslich Musik von in Deutschland lebenden und/oder deutschsprachigen Künstlern. Zwei Drittel der Beschäftigten in der Musikwirtschaft sind bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen zu finden, sie veröffentlichen in Deutschland rund 50% aller Tonträger und stehen für knapp 30% Marktanteil im deutschen Tonträgermarkt.

Quelle: VUT