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Düsseldorf: Rechtsstreit um Vivaldis «Motezuma»-Oper geht in nächste Runde +++ Weimar: Das Kunstfest „pèlerinages“ beginnt am 19. August +++ St. Pölten: 15. Internationale Sommerakademie Prag-Wien-Budapest +++ Berlin: «Die Drei von der Tankstelle» als Musical am Schlossparktheater +++ Berlin: «Tanz im August» zeigt zwölf Uraufführungen und Premieren
Düsseldorf: Rechtsstreit um Vivaldis «Motezuma»-Oper geht in nächste Runde
Düsseldorf (ddp-nrw). Vor dem Landgericht Düsseldorf findet am Dienstag die Berufungsverhandlung um die geplante Aufführung der lange verschollenen Oper «Motezuma» von Antonio Vivaldi statt. Wie das Gericht am Mittwoch ankündigte, will die Düsseldorfer «Altstadtherbst GmbH» damit juristisch gegen die am 11. Juli erwirkte einstweilige Verfügung angehen, die eine Aufführung der Oper untersagt hatte.
Die Berliner Singakademie hatte die einstweilige Verfügung durchgesetzt, weil sie sich als Eigentümerin der erst im Januar 2001 wiederentdeckten Vivaldi-Handschrift auch im Besitz der Aufführungsrechte sieht. Die Oper war am 11. Juni mit Billigung der Sing-Akademie bereits einmal in Rotterdam konzertant aufgeführt worden. Weiteren szenischen Inszenierungen hat die Sing-Akademie aber nicht zugestimmt, weil sie nach eigenen Angaben eine Aufführung
vorbereitet.
Die 12. Zivilkammer des Landgerichts stellte in ihrem Urteil vom Juli fest, dass die Sing-Akademie das Urheberrecht für die 1733 uraufgeführte Oper um den Aztekenkönig habe, weil sie nach der Wiederentdeckung des Werks 50 gebundene Partituren veröffentlicht und per Internet verkauft hatte. Nach dem Erlöschen der ursprünglichen Urheberrechte habe die Sing-Akademie damit nun Anspruch darauf, die Oper selbst aufzuführen.
Die Oper sollte im italienischen Barga sowie im Juli und September fünfmal in Düsseldorf aufgeführt werden. Vertreter des Düsseldorfer Kulturfests hatten erklärt, bei der in Berlin aufgetauchten Partitur handele es sich um eine Kopie. Deshalb gelte in diesem Fall das Urheberrecht nicht.
Weimar: Das Kunstfest „pèlerinages“ beginnt am 19. August
Weimar (ots) - Die Koffer sind gepackt. "pèlerinages" - das heißt Wanderschaft, und so lautet auch der Titel des Kunstfestes Weimar - eine dreiwöchige Wanderung ab dem 19. August hin zu allen Künsten: zu Tanz, Literatur, Ausstellungen, Theater, Medienkünste und natürlich zur Musik. Das große Orchesterkonzert am 19. August, dem Vorabend der Eröffnung, ist auch in diesem Jahr der Erinnerung an die Barbarei des Naziregimes gewidmet. »Gedächtnis Buchenwald« - sechzig Jahre nach der Befreiung des Lagers ist es ein Konzert von besonderer Bedeutung. Diesmal konnte der internationale Dirigent Sylvain Cambreling für die Staatskapelle Weimar gewonnen werden. Auf dem Programm stehen Werke von Giya Kancheli (»Trauerfarbenes Land«) und Karl Amadeus Hartmann (Erste Symphonie): neben der archaischen Klage des Georgiers das unliturgische Requiem des Münchner Komponisten aus dem Jahr 1935/36, Stimme der Verzweiflung angesichts des Hitlerregimes.
St. Pölten: 15. Internationale Sommerakademie Prag-Wien-Budapest
St. Pölten (NLK) - Zwischen 13. und 28. August werden bei der mittlerweile 15. Internationalen Sommerakademie Prag-Wien-Budapest, dem Sommercampus der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, wieder ausgewählte und besonders begabte junge MusikerInnen vorwiegend aus Mittel- und Osteuropa zur künstlerischen Begegnung mit internationalen Spitzenkünstlern zusammentreffen. Im Ambiente von Burgen, Schlössern, Kirchen und Sälen vom Semmeringgebiet über Baden bis Wien wird dabei mit Meisterkursen, Workshops und über 30 Konzerten ein pädagogisch anspruchsvolles und künstlerisch reichhaltiges Programm geboten.
Standorte der 15. Sommerakademie sind neben Wien und Mürzzuschlag Baden mit Congress Casino und Frauenkirche, Reichenau mit den Schlössern Rothschild und Reichenau, Gloggnitz mit Schloss, Stadtsaal und Pfarrkirche Raach, der Semmering mit Grandhotel Panhans, Pius Saal und Wallfahrtskirche Maria Schutz, Wr. Neustadt mit dem Stadtmuseum, Neunkirchen mit der Evangelischen Pfarrkirche sowie Burg Feistritz und die Bergkirche von Pitten. Die Eröffnungsgala "Musikerlebnis Mitteleuropa" findet am Samstag, 13. August, um 19.30 Uhr im Congress Casino Baden statt.
Bei den zum ersten Mal abgehaltenen öffentlichen Workshops bzw. Podiumsgesprächen werden u. a. der ungarische Komponist György Kurtág, das Klavierduo Kutrowatz und Nikolaus Harnoncourt zu hören sein.
Nähere Informationen und das detaillierte Programm bei der Internationalen Sommerakademie Prag-Wien-Budapest unter 01/711 55-5110, e-mail sommerakademie [at] mdw.ac.at (sommerakademie[at]mdw[dot]ac[dot]at).
http://www.mdw.ac.at/isa/festival/index.html
Berlin: «Die Drei von der Tankstelle» als Musical am Schlossparktheater
Berlin (ddp-bln). Die Tonfilmoperette «Die Drei von der Tankstelle» (1930) wird als Musical am 22. September im Berliner Schlossparktheater uraufgeführt. Die Tochter des Komponisten Werner Richard Heymann habe dazu ihr Einverständnis gegeben, wie ein Theatersprecher am Dienstag sagte. Von Heymann stammen populäre Weisen wie «Ein Freund, ein guter Freund» und «Liebling, mein Herz lässt dich grüßen». Mit Genehmigung der Tochter wurden weitere Titel wie «Das ist die Liebe der Matrosen» in dem Musical verwendet.
Die Bühnenfassung stammt von Andreas Gergen und Christian Struppeck. Die musikalische Leitung hat Carsten Gerlitz, der zugleich für die Arrangements verantwortlich zeichnet. Das Bühnenbild entwirft Stephan Prattes. Einer der Hauptdarsteller ist Axel Herrig, der als Falco im Musical «Falco meets Amadeus» bekannt wurde.
Berlin: «Tanz im August» zeigt zwölf Uraufführungen und Premieren
Berlin (ddp-bln). Das größte deutsche Tanzfestival «Tanz im August» in Berlin zeigt vom 11. bis 30. August 24 Produktionen von Künstlern aus Europa und Nordamerika. Höhepunkte sind fünf Uraufführungen und sieben Deutschlandpremieren, wie die künstlerischen Leiter Ulrike Becker, Bettina Masuch und André Thériault am Dienstag in Berlin ankündigten. Die neuen Entwicklungen im zeitgenössischen Tanz werden an 13 verschiedenen Spielstätten gezeigt, darunter auch in der Staatsoper Unter den Linden.
Inhaltliche Schwerpunkte sind bei der 17. Auflage des Festivals das Zusammenspiel von klassischem Ballett und zeitgenössischem Tanz sowie Tanzprojekte mit Installationscharakter. Bei Recherchen und Reisen in der ganzen Welt sei das künstlerische Leitungsteam der TanzWerkstatt Berlin und des Hebbel am Ufer immer wieder auf diese beiden Themen als «auffällige Trends» gestoßen, sagte Masuch.
Eröffnet wird das Festival am Donnerstag mit dem Stück «Body Remix/Goldberg Variations» der kanadischen Choreografin Marie Chouinard. Ausgerüstet mit Spitzenschuhen, Krücken, Prothesen, Seilen und behindert durch Stangen erschaffen zehn Tänzer bizarre Körperbilder.
Die erste Uraufführung von «Tanz im August» am Freitag ist eine Konfrontation mit 100 Jahren Tanzgeschichte. Die Französin Julia Cima interpretiert in «Visitations» Werke der modernen Tanzpioniere, des Postmodern Dance und des zeitgenössischen Tanzes. Eine besondere Uraufführung ist das Stück «Ohne Titel» am Sonntag, dessen Autor bis zur Aufführung geheim bleibt.
Deutschlandpremiere feiert am 25. August das Stück «You Made Me A Monster» der Forsythe Company. Mit seinem neuen Projekt bewegt sich William Forsythe zwischen Performance, Installation und Klangraum. Sasha Waltz erarbeitete mit zwölf Tänzern ihres Ensembles sowie 51 Musikern, Choristen und Solisten ihre erste Operninszenierung «Dido & Aeneas», die das diesjährige Festival abschließt.