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12.11.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Erste Hürde zur Gründung der Berliner Opernstiftung genommen +++ Nike Wagner will Kunstfest Weimar profilieren +++ Fünfminütige komische Kurzopern - Uraufführungen am Samstag in Köln +++ Beethovens Streichtrios in der Schlosskirche Köpenick +++ Das «Mechanische Ballett» des Bauhauses kehrt nach Jena zurück

Erste Hürde zur Gründung der Berliner Opernstiftung genommen
Gestern gab die SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus intern grünes Licht für die Gründung der Stiftung. Als Ergebnis einer Abstimmung gilt die Zustimmung der mitregierenden PDS zum Entwurf ihres Kultursenators Thomas Flierl als sicher.
Am morgigen Donnerstag soll die erste Lesung des Stiftungsgesetzes im Parlament vorgetragen werden. Am kommenden Montag wird der Kulturausschuss den Gesetzentwurf beraten und am 24. November darüber abstimmen. Wann das Gesetz im Abgeordnetenhauses verabschiedet werden kann, ist allerdings noch offen. Die Abgeordneten setzten die Beratungen zum Doppelhaushalt 2004/2005 auf unbestimmte Zeit aus.
Die Zustimmung des Parlaments vorausgesetzt, werden die drei Häuser ab 2004 unter dem Dach einer Stiftung vereint. Dabei sollen die Bereiche Verwaltung und Technik zusammengeführt werden. Die künstlerische Eigenständigkeit der Bühnen bleibe gewahrt.

Nike Wagner will Kunstfest Weimar profilieren
Die designierte künstlerische Leiterin des Kunstfestes Weimar, Nike Wagner, will das Festival international bekannter machen. Das gab die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner bei der Präsentation des neuen Logos bekannt. So soll künftig ein Koffer für das Festival mit dem neuen Namen "Pelerinages" (Wanderschaften) stehen. Der Koffer verweise darauf, dass Kunst immer unterwegs sei, viele Traditionen mitschleife, aber auch immer wieder Neues aufnehme, so Wagner. Auch das erste Festival unter ihrer Leitung, das im August kommenden Jahres beginnt, greift das Thema Wanderschaft auf. Unter dem Motto "Heimweh" soll sich in Weimar alles um Abschied und Rückkehr drehen.
Wagner will nach eigenen Angaben trotz finanzieller Probleme ein qualitativ hochwertiges Programm erarbeiten. Dabei setzt sie vor allem auf Kontinuität. Bei jedem Festival sollen Programme aus den fünf Sparten Musik, Theater, Tanz, Bildende Kunst und Film gezeigt werden. Zudem werde das Eröffnungskonzert jedes Jahr dem Gedenken an das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald gewidmet. Auch das Konzept des "Artist of Residence", des für längere Zeit vor Ort bleibenden Künstlers, wolle sie beibehalten. Zugleich kündigte Wagner an, stärker mit Weimarer Institutionen zusammen arbeiten zu wollen. So werden unter anderem die Stiftung Weimarer Klassik und die Musikhochschule einzelne Programme beisteuern. Die Stiftung der Gedenkstätte Buchenwald veranstalte Ausstellungen und Lesungen.
Das Kunstfest 2004, das am 20. August beginnt und etwa vier Wochen dauert, wird in zwei Komplexe geteilt. In den ersten beiden Wochen soll es "jung, bunt, experimentell, europäisch und schräg" werden, kündigte Wagner an. Die St. Petersburger Philharmonie werde mit jungen Musikern der Thüringer Philharmonie auftreten. Darüber hinaus gebe es Kompositionsaufträge und junges amerikanisches Theater. Die letzten beiden Kunstfest-Wochen werden vor allem von dem Pianisten und Dirigenten Andras Schiff und seinem Kammermusikensemble bestritten. Er erarbeite ein klassisch-romantisches Programm vom Liederabend bis zur Sinfonie.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/1034592.html

Fünfminütige komische Kurzopern - Uraufführungen am Samstag in Köln
Köln (ddp-nrw). Mit gleich fünf Uraufführungen knüpft die Kölner Oper an die Tradition der Opern-Intermezzi an. Am Samstag werden die fünfminütigen komischen Kurzopern erstmals aufgeführt. Die Kompositionsaufträge gingen an bedeutende Komponisten wie Thilo Medek, Detlev Glanert und Georg Graewe, die Texte schrieben Elke Heidenreich und Bernd Schröder. Nach der Uraufführung aller fünf «Intermezzi» wird künftig eine der Opern in den Pausen fast jeder Vorstellung im Opernhaus gezeigt, wie eine Pressesprecherin am Mittwoch auf ddp-Anfrage erläuterte.
Mit dem Opern-Projekt, das in Zusammenarbeit mit dem Kultursekretariat NRW entstand, will man einerseits an die Tradition in der Barockzeit anknüpfen, als Intermezzi als unterhaltsame Einlagen in der Pause großer Opern gespielt wurden. Zudem soll mit diesen «Intermezzi» die zeitgenössische Musik bekannter gemacht werden.
Die Titel der fünf «Intermezzi» lauten: «Ich bin Rita», «Der Überfall», «Die chinesische Wäscherin», «Mutter lernt Englisch» und «Ein klares Wort». Es dirigiert Rubert Burleigh, die Regie übernimmt Christian Schuller.
http://www.buehnenkoeln.de

Beethovens Streichtrios in der Schlosskirche Köpenick
Berlin (ddp-bln). Die Aufführungsreihe klassischer Streichtrios im Rahmen der Berliner Schlosskonzerte geht weiter. Am Samstag (17.00 Uhr) spielt das Mozart-Ensemble Berlin-Brandenburg unter Leitung von Roland Treiber Ludwig van Beethovens drei Streichtrios op. 9 in der Schlosskirche in Berlin-Köpenick. Präsentiert wird der Abend vom Verein «Musik in Brandenburgischen Schlössern e.V.»
Bei dem Opus 9 handelt es sich um viersätzige Werke nach klassischem Muster, die als Vorstufe zu Beethovens Streichquartettzyklus op. 18 gelten. In diesen drei Werken habe das Trio seine klassische Form gefunden, so der Organisator, sei formal gesehen der zentrale Zyklus des Streichtrios der Wiener Klassik.
Die 1682 bis 1685 von Johann Arnold Nehring erbaute Schlosskirche gilt als eines der schönsten Barockgebäude Berlins. Bis Dezember 2003 werden hier klassische Streichtrios einem breiten Publikum vorgestellt.
Das Mozart-Ensemble Berlin-Brandenburg setzt sich aus Musikern Berliner Orchester und jungen Solisten zusammen. Es hat sich vor allem bei Konzerten in Berliner und Brandenburger Schlössern einen Namen gemacht. Darüber hinaus gab es auch Konzerte im Wiener Schloss Schönbrunn und im Königsschloss Herrenchiemsee. In der Triobesetzung spielen Éva Déak (Violine), Mariona Olia Nieto (Viola) und Martin Hauswirth (Violincello).

Das «Mechanische Ballett» des Bauhauses kehrt nach Jena zurück
Jena (ddp). Eine ungewöhnliche Zeitreise in die Jenaer Theatergeschichte ermöglicht das diesjährige Festival «Theater in Bewegung». Es holt das einst an der Bauhausbühne Weimar entwickelte «Mechanische Ballett» in die Stadt zurück, in der das avantgardistische Tanztheater vor 80 Jahren uraufgeführt wurde. Der Zufall wollte es, dass Jenas Stadtväter damals in Walter Gropius, dem Leiter des Weimarer Bauhauses, den geeigneten Mann sahen, ihr Theater umzubauen und neu zu gestalten. Der tat sich dafür mit Oskar Schlemmer zusammen, der damals schon an der Bauhaus-Bühne arbeitete, deren Chef er später werden sollte und die er liebevoll die «Blume im Kopfloch des Bauhauses» nannte.
Wenn schon Bauhaus, dann richtig. Das müssen sich die beiden über ihre Differenzen bei der malerischen Ausgestaltung des Hauses hinweg - wohl gesagt haben. Sie machten den Jenaer Honoratioren eine «Bauhaus-Woche» zur Wiedereröffnung des Musentempels schmackhaft mit einem «Mechanischen Ballett» im Mittelpunkt. Das hatten die Bauhäusler Kurt Schmidt und Georg Teltscher in freier künstlerischer Arbeit entwickelt.
Als die Choreographie mit der Musik von Hans-Heinz Stuckenschmidt am 17. August 1923 im Jenaer Stadttheater erstmals über die Bühne ging, sahen sich die Zuschauer einem bis dahin nicht gekannten Ballett gegenüber. Die Tänzer selbst bleiben dabei nämlich verborgen. Sie bewegen vielmehr einer Pantomime gleich - nur mannshohe, farbige, geometrische Tanzfiguren, die entfernt an Menschen erinnern. Die Choreographie ist dabei so ausgeklügelt, dass die ablaufenden Bilder abstrakten Gemälden gleichen.
Nun also gibt es ein Wiedersehen mit diesem «Mechanischen Ballett». Das Düsseldorfer «Theater der Klänge» hat sich bereits vor gut 15 Jahren seiner angenommen. Die Truppe rekonstruierte unterstützt von dem damals noch in Gera lebenden Kurt Schmidt (1901-1991) die Figurinen originalgetreu, schuf eine neue Choreographie (Jörg Lensing) und eine neue Musik (Hanno Spelsberg) und sorgt seither national wie international damit für Furore. Diesen Siegeszug wollen die Düsseldorfer nun dort fortsetzen, wo die Geschichte des «Mechanischen Balletts» einst begann.
Zwar bleibt ihm der Ort der damaligen Premiere dieses Mal aus technischen Gründen verschlossen. Die Ausweichspielstätte im alten Jenaer Volksbad dürfte jedoch herausfordernd sein und eine ungewöhnliche Perspektive auf ein 80 Jahre altes Kunstwerk bieten. Das erneut komplett umgestaltete Schwimmbecken erweist sich schon vor der ersten Vorstellung als ein breites Feld zum Experimentieren.
Uschi Lenk
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