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12.8.: pop und rockmusik aktuell +++ pop und rock

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Popkomm: Musikindustrie startet mit «eher postiver» Stimmung +++ 25 000 Fans bei Techno-Festival an Bleilochstausee +++ Kelly-Family und Fans nahmen in Köln Abschied vom Familienoberhaupt


Musikindustrie startet mit «eher postiver» Stimmung in Popkomm
Hamburg/Köln (ddp-nrw). Die Musikindustrie sieht trotz der Branchenflaute wieder mit mehr Zuversicht in die Zukunft. Kurz vor Beginn der internationalen Musikmesse «Popkomm» sei die Stimmung «eher positiv», sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Phonographischen Wirtschaft, Gerd Gebhardt, der Nachrichtenagentur ddp. Optimistisch stimmende Zeichen seien unter anderem der «boomende DVD-Markt» sowie Fortschritte in der Diskussion um das Urheberrecht.
Gebhardt begrüßte, dass die Bundesregierung die Umgehung von Kopierschutzsystemen in Zukunft verbieten will. Auch die beschlossene Urheberechtsabgabe auf CD-Brenner sei positiv. Dennoch seien weitere Schritte erforderlich: «Wir brauchen möglichst schnell eine Novellierung des Urheberrechts, die uns in die Lage versetzt, uns wirksam selbst zu schützen», forderte Gebhardt. Die steigende Zahl illegaler gewerblicher sowie legaler privater Musikkopien bereite der Plattenindustrie weiterhin Sorge.
Im Kampf gegen die illegalen Musikkopien favorisiert Gebhardt einen «Dreischritt»: «Rechtlich konsequent gegen illegale Angebote vorgehen, technische Möglichkeiten wie den Kopierschutz nutzen und attraktive eigene Angebote im Internet setzen». «Alle Schritte sind begonnen, und ich glaube auch an einen erfolgreichen Musikvertrieb im Internet», sagte Gebhardt.
Die «Popkomm» beginnt am Donnerstag in Köln.

25 000 Fans bei Techno-Festival an Bleilochstausee
Saalburg (ddp). Mehr als 25 000 Technofans haben am Wochenende das «SonneMondSterne-Festvial» (SMS) an der Bleilochtalsperre im thüringischen Saalburg besucht. Nach Angaben der Veranstaltungsagentur Seekers waren Deutsche, Italiener, Polen, Tschechen und Holländer drei Tage bei schnellen Beats und harten Bässen friedlich vereint. Etwa 140 DJs und Live-Bands heizten von Freitagabend bis Sonntagnachmittag dem internationalen Tanzpublikum auf dem 10 000 Quadratmeter großen Festivalgelände ein. Dabei konnten die Besucher zwischen sieben Zirkuszelten, zwei Open-Air-Bühnen und
einem Partyboot wählen.
Das Programm des SMS war ebenso international wie die Festivalgäste. Szenegrößen wie Underworld und Paul Oakenfold aus Großbritannien sowie der Lateinamerikaner Ricardo Villalobos und Sven Väth aus Frankfurt am Main legten vor der Fangemeinde an den Turntables auf. Rund um die Uhr wurde das Festgelände mit einer Anlage von 500 Kilowatt beschallt. Die Lichtanlage brachte es auf 2,5 Megawatt Leistung. Nach Angaben der Veranstalter gab es keine Zwischenfälle.

Kelly-Family und Fans nahmen in Köln Abschied vom Familienoberhaupt
Köln (ddp). Eigentlich wollen sie nicht mehr weinen. Doch dann erklingt eine einsame Akustikgitarre, und dazu singt Paddy Kelly mit rauer Stimme die ersten Verse von «Calling Heaven». Und schon rollen doch wieder Tränen über die Wangen von Melanie Wagner und Jennifer Kamp. Den ganzen Tag haben die Wuppertalerinnen vor der St. Mariä Himmelfahrtskirche in der Kölner Innenstadt angestanden, um bei der Gedenkmesse für Dan Kelly am Sonntagabend einen Stehplatz im Inneren des Gotteshauses zu erwischen. Mit ihnen teilten rund 400 Freunde und Fans die Trauer um den Verstorbenen, weitere rund 1600 verfolgten den 80-minütigen Gottesdienst vor der Kirche über Lautsprecher.
Es war der ausdrückliche Wunsch des am vergangenen Montag nach einem Schlaganfall gestorbenen Daniel Jerome Kelly, die Gedenkmesse in der Kirche der italienischen Gemeinde zu feiern. Während seine Familie in den 90er Jahren mit ihrem Hausboot in Köln vor Anker lag, hatte er das Gotteshaus kennen und lieben gelernt. Auch dem zweiten Ersuchen der Familie im Namen ihres Vaters kam das Erzbistum nach, indem Weihbischof Josef Plöger die Predigt dem Pater der irischen Heimatgemeinde der Kellys, Thierney Bennet, überließ.
Bennet würdigte «Papa Kelly» als «Menschen mit vielen Tugenden» und «guten Vater». Teils in Englisch, teils in Deutsch legte der Ire den Schwerpunkt auf eine frohe Botschaft: «Diese Messe ist nicht für die Toten, sondern für die Lebenden. Unsere Lieben sind nicht tot, sie sind nur vorausgegangen», sagte er.
Der Vater der Kellys hatte lange um sein Leben gekämpft. 1990 erlitt er seinen ersten Schlaganfall. Danach war er halbseitig gelähmt und konnte vorübergehend nicht sprechen. Den zweiten Schlaganfall erlitt er im Oktober 1999. Im Dezember 2001 stellten die Ärzte Hirnblutungen fest, von denen er sich nie wieder wirklich erholte.
«Dan Kelly, ruhe für immer in Frieden in den Armen Gottes», schloss der Pater seine Predigt. Zuvor hatte Weihbischof Plöger den Verstorbenen als «Mittelpunkt der Familie», dessen Lieder nicht nur «Straßen, Plätze und Säle» erfüllten, sondern auch Gottesdienste mitgestalteten.
Während der Eucharistiefeier war von CD noch einmal die Stimme des Familienoberhauptes zu hören. Außerdem stand am Fuße des Altarraumes ein Bild des Weißhaarigen und -bärtigen, vor das die Kelly-Kinder einen großen Strauß stellten. Auch die Fans hatten Blumen vor der Kirche niedergelegt. Während der Messe trugen die Schwestern Maite und Barby drei Fürbitten vor, der zweitjüngste Sohn Paddy las aus dem ersten Buch der Könige und stimmte das «Halleluja» an. Schließlich versammelten sich fünf der Geschwister um Paddy und seine Gitarre, um zur Kollekte das «Ave Maria» zu singen und zum Abschluss «Calling Heaven».
Diejenigen unter den überwiegend weiblichen Fans, die im hinteren Teil der rund 100 Meter langen Schlange vergeblich gewartet hatten, wollten natürlich alles von Drinnen zu erfahren. «War Jimmy auch da?», «Was hatte Angelo an?», lauteten einige der Fragen, die sie an diejenigen richteten, die den Gottesdienst unmittelbar verfolgt hatten. Melanie Wagner und Jennifer Kamp waren zu solchen Auskünften noch nicht wieder bereit. Mit feuchten Augen kauften sie zunächst noch eine weiße Kerze, die sie entzündeten, um in all dem Trubel einige Sekunden still zu gedenken.
(Internet: www.kellyfamily.de)
Christian Herrendorf

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