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13.11.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

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Berlin: «Idomeneo»-Regisseur Neuenfels bekommt Drohbriefe +++ Berlin: Thielemann kritisiert Berliner Kulturpolitik +++ Berlin: Aufführung der Kammeroper «Gramma - Gärten der Schrift» +++ Berlin: Übernahme des Michael-Gielen-Archivs durch die Akademie der Künste

Berlin: «Idomeneo»-Regisseur Neuenfels bekommt Drohbriefe
Berlin (ddp). Der Regisseur der umstrittenen Berliner «Idomeneo»-Inszenierung Hans Neuenfels hat anonyme Drohungen erhalten. «Jetzt kommen die Drohbriefe, die vor dem Rückzieher der Intendantin nie kamen», sagte Neuenfels dem Nachrichtenmagazin «Focus». «Die fordern mich eindringlich auf, den Schluss zu ändern», fügte der Regisseur hinzu.
Vier Faxe habe er auf seinem privaten Anschluss erhalten, seit die Chefin der Deutschen Oper Berlin, Kirsten Harms, das Mozart-Stück für Dezember wieder auf den Spielplan gesetzt hat. Harms hatte Neuenfels\' Inszenierung, an deren Ende der Prophet Mohammed und weitere Religionsführer enthauptet werden, im September wegen möglicher islamistischer Attentate abgesagt. Jetzt soll die Oper am 18. Dezember erstmals wieder zu sehen sein.

Berlin: Thielemann kritisiert Berliner Kulturpolitik
Der Dirigent Christian Thielemann ist nicht gut auf die Berliner Kulturpolitik zu sprechen. Der frühere Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin bezeichnete es als absurd, dass die Staatsoper unter den Linden nun zu einem Nationalheiligtum hochstilisiert werde. Sonst wolle man in Deutschland mit Preußen doch nie etwas zu tun haben, monierte er im Berliner \'Tagesspiegel\'. Geht es nach ihm, muss eigentlich ein ganz anderes Haus zur Bundesoper werden. Nämlich seine alte Wirkungsstätte, die Deutsche Oper. Denn, so fragte Thielemann, wäre das nicht ein nötiges Signal für den mehr und mehr ins Abseits geratenen Westen der Stadt?

Berlin: Aufführung der Kammeroper «Gramma - Gärten der Schrift»
Die Kammeroper «Gramma - Gärten der Schrift» von José M. Sánchez-Verdú, die im Mai an der Münchener Biennale vom Luzerner Sinfonieorchester uraufgeführt worden ist, wird nun auch in Berlin gezeigt.
Die Koproduktion der Münchener Biennale mit dem Luzerner Theater und der Zeitgenössischen Oper Berlin macht nun in der Sankt Johannes Evangelist Kirche Berlin Station.
Die musikalische Leitung der Aufführungen in München und Luzern lag in den Händen von Rüdiger Bohn, in Berlin wird am 28. und 29. November der Komponist selber die Aufführung leiten. Es spielt das Kammerensemble Neue Musik Berlin.
http://www.zeitgenoessische-oper.de

Berlin: Übernahme des Michael-Gielen-Archivs durch die Akademie der Künste
Der deutsch-österreichische Dirigent und Komponist Michael Gielen hat sein Archiv der Akademie der Künste, Berlin, als Schenkung übergeben. 1927 in Dresden als Sohn des Regisseurs und späteren Burgtheaterdirektors Josef Gielen geboren, erhielt Michael Gielen seine musikalische Ausbildung am Exilort seiner Familie, Buenos Aires, und komplettierte seine Kompositionsstudien bei Josef Polnauer in Wien. Nach seinen Anfängen als Korrepetitor und Assistent Erich Kleibers am Teatro Colón arbeitete Gielen ab 1950 an der Wiener Staatsoper.
Michael Gielen hat sich ebenso als Opern- wie als Konzertdirigent einen Namen gemacht. Er war Chefdirigent der Opern in Stockholm und Amsterdam sowie des belgischen Nationalorchesters. Seine Zeit als Generalmusikdirektor der Oper Frankfurt/Main, 1977-1987, ist bis heute durch ihre beispiellos moderne Sicht auf das Musiktheater als „Ära Gielen“ ein fester Begriff. Seit er 1965 die triumphale Uraufführung von Bernd Alois Zimmermanns Oper Die Soldaten leitete, gilt er international als Kapazität auf dem Gebiet der Neuen Musik. 1974 dirigierte er die Straub-Huillet-Verfilmung von Schönbergs Oper Moses und Aron. 1978 wurde er Erster Gastdirigent des BBC Symphony Orchestra in London, 1980 Musikdirektor des Cincinnati Symphony Orchestra. 1986-1999 war Gielen Chefdirigent des SWR-Sinfonieorchesters, dem er weiterhin als Gastdirigent verbunden blieb. Seit 1999 ist er erster Gastdirigent der Staatsoper Unter den Linden.
Unter seinen Kompositionen sind insbesondere die Variationen für Streichquartett (1949), das Melodram die glocken sind auf falscher spur (1970), das Streichquartett Un vieux souvenir (1983) und das Ensemblestück Pflicht und Neigung (1988) zu erwähnen.
Gielens Archiv beinhaltet zahlreiche Manuskripte eigener Werke, Studienaufzeichnungen, annotierte Dirigierpartituren, Unterlagen zu seinen Engagements, persönliche Dokumente, Korrespondenz mit zahlreichen Komponisten und Musikern, Fotos, Programmhefte sowie einen Teil des Nachlasses seines Vaters Josef Gielen. Im Musikarchiv der Akademie der Künste ergänzt es die Nachlässe von Ferenc Fricsay, Ferdinand Leitner und Hermann Scherchen um einen weiteren bedeutenden Dirigentenbestand.
Am 15. November 2006, 20 Uhr, wird das Michael-Gielen-Archiv in der Akademie der Künste am Pariser Platz vorgestellt.
Die Laudatio hält Gerhard R. Koch. Michael Gielen wird persönlich über seine Arbeit als Dirigent und Komponist berichten und danach aus seiner Autobiographie lesen. Zum Abschluß des Abends wird der Film "Wer ist Michael Gielen?" uraufgeführt.
Quelle: AdK, Berlin

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