Hauptrubrik
Banner Full-Size

13.5.: oper und konzert aktuell +++ oper und konzert

Publikationsdatum
Body

Digitalisierung des Leipziger Bach-Archivs +++ Musikfestival: "58. Prager Frühling" begonnen +++ Neue Lausitzer Philharmonie: Konzert mit Paukenschlag +++ Das Feldkirch Festival 2003: Uraufführung von Jan Müller-Wieland

Digitalisierung des Leipziger Bach-Archivs
Die weltweit größte Sammlung von Bach- Handschriften wird bis Jahresende in Leipzig restauriert und soll später über das Internet abrufbar sein. "Eine digitale Kopie der kostbaren Notenblätter soll für jeden zugänglich sein, damit man darin blättern kann wie in einem Buch", sagte der Direktor des Bach- Archivs Leipzig, Christoph Wolff, am Rande einer Expertentagung in Leipzig in einem dpa-Gespräch. Rund 70 Experten aus der ganzen Welt beraten am Wochenende über Möglichkeiten zur Restaurierung und Digitalisierung von Musikhandschriften.
"Es ist absolutes Neuland für uns", sagte Wolff. Das Bach-Archiv und die Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz besitzen insgesamt mehr als 90 Prozent der Autographe von Johann Sebastian Bach (1685-1750). Beide Institutionen wollen sich nach Angaben von Wolff für eine virtuelle Bach-Bibliothek zusammentun. "Durch die Zusammenführung der Handschriften entstehen auch neue Möglichkeiten für die Forschung." Die Autographe aus dem 18. Jahrhundert könnten direkt gegenübergestellt und verglichen werden. Bevor die Bach-Handschriften der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, müsse die Restaurierung abgeschlossen sein.
Die insgesamt zwei Millionen Euro teure Wiederherstellung sei in erster Linie durch den fortschreitenden Tintenfraß nötig gewesen, der durch die von Bach verwendete Eisengallustinte verursacht worden war. "Der Verfall der letzten Jahrhunderte ist nicht rückgängig zu machen. Wir können ihn aber stoppen und den Ist-Zustand dokumentieren", meinte der renommierte Bach-Forscher. Die Hälfte der 6000 in Berlin lagernden Autographe war schwer bis mittelschwer beschädigt. Darunter auch die h-Moll-Messe, die Matthäus-Passion, das Weihnachts-Oratorium und zahlreiche Kantaten.
In jahrelanger Forschungsarbeit sei dazu ein Papierspaltverfahren zur chemischen und physikalischen Stabilisierung der Notenblätter entwickelt worden. "Zwar sehen die Notenblätter nach der Behandlung sehr gut aus, doch wir wissen nicht, wie sie in 50 oder 100 Jahren aussehen. Daher ist die Digitalisierung so wichtig", sagte Wolff.

Musikfestival: "58. Prager Frühling" begonnen
Mit einem Galakonzert hat am 12. Mai das internationale Musikfestival "58. Prager Frühling" begonnen. Unter der Leitung des österreichischen Dirigenten Christian Arming spielte die Tschechische Philharmonie Smetanas "Mein Vaterland". An der mit viel Applaus bedachten Aufführung im Repräsentationshaus nahm auch Präsident Vaclav Klaus teil.
Arming war erst vor wenigen Wochen für den erkrankten tschechischen Dirigenten Ondrej Kukal eingesprungen. Der 32-jährige Arming arbeitet derzeit in der Schweiz und demnächst auch in Japan.i
Bis zum 3. Juni finden in der tschechischen Hauptstadt etwa 50 Konzerte statt, darunter Gastspiele der deutschen Dirigenten Kurt Masur und Peter Schreier. Der Haushalt des Festivals beträgt umgerechnet 1,7 Millionen Euro. Viele Konzerte sind bereits ausverkauft.

Neue Lausitzer Philharmonie: Konzert mit Paukenschlag
Bautzen/Görlitz (ddp-lsc). Gleich vier Werke von Joseph Haydn (1732 1809) hört das Publikum in dieser Woche beim Konzert der Neuen Lausitzer Philharmonie. Mit dem Trompetenkonzert, der «Abschiedssinfonie», der Ouvertüre D-Dur und der Sinfonie mit dem Paukenschlag bekommen die Besucher einen Einblick in ein Vierteljahrhundert seines orchester-musikalischen Schaffens, teilte die Philharmonie am Dienstag mit. Das Programm unter Leitung von Milos Krejci erklingt am Donnerstag in Bautzen. Bis 28. Mai folgen Auftritte in Görlitz, Zittau, Kamenz und Hoyerswerda. Für das Trompetenkonzert konnte der Solotrompeter des Prager Rundfunkorchesters, Marek Zvolanek, als Solist gewonnen werden.
Ursprünglich wollte das ostsächsische Kulturraumorchester im Mai gemeinsam mit der Niederschlesischen Philharmonie aus dem polnischen Jelenia Gora (Hirschberg) auftreten, um Bedrich Smetanas Zyklus «Mein Vaterland» aufzuführen. Aus finanziellen Gründen muss das Projekt allerdings in die nächste Spielzeit verschoben werden. Das polnische Orchester hatte die Fördermittel für das Vorhaben nicht rechtzeitig erhalten.
http://www.neue-lausitzer-philharmonie.de

Das Feldkirch Festival 2003: Uraufführung von Jan Müller-Wieland
Von 29. Mai bis 8. Juni treffen sich Weltstars mit internationalen Talenten und berühmte Orchester mit exzellenten Chören zu einem künstlerischen Austausch in der Montfortstadt. Das Feldkirch Festival 2003 lockt mit spannenden Uraufführungen, mit neuen Interpretationen alter und klassischer Musik, mit zeitgenössischer Musik und Jazz. Unter der künstlerischen Leitung von Thomas Hengelbrock spannen über 300 Künstler und Künstlerinnen aus allen Kontinenten einen musikalischen Bogen vom Barock bis in die Gegenwart. Einen Höhepunkt des diesjährigen Festivals bildet die Uraufführung des szenisch inspirierten Musiktheaters "König der Nacht" von Jan Müller-Wieland (37). Gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter des Feldkirch Festivals, Thomas Hengelbrock, und dem Schauspieler Klaus Maria Brandauer begab sich der Komponist auf "Gottesspuren". Jan Müller-Wieland schuf die Musik zu einem Melodram, das quasi eine Neuerzählung des Buches Hiob darstellt, unter anderem mit Gedichten der dänischen Lyrikerin Pia Tafdrup und Texten von Nelly Sachs.
Musikgenre