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Simply Red beginnt Deutschlandtour in Berlin +++ Annie Lennox startete Europa-Tournee in Hamburg
Verhaltener Auftakt - Simply Red beginnt Deutschlandtour in Berlin - Fans mögen vor allem die Klassiker
Berlin (ddp). Die Berliner Max-Schmeling-Halle ist ein eher unwirtlicher Ort. Vielleicht liegt es daran, dass Simply Red es am Montagabend nicht gerade leicht hat, die 3000 Fans in Stimmung zu bringen, die zum Tourauftakt der Gruppe gekommen sind. Vereinzelt werden Feuerzeuge geschwenkt, wenn die sanften Soul-Nummern Momente besonderer Innigkeit erreicht haben. Vielleicht ist das Publikum noch ein wenig eingelullt von der vorangegangenen Darbietung einer jungen Dame am Flügel: Dana Glover, Singer/Songwriterin aus North Carolina, hatte zuvor grazile gottesfürchtige Balladen ins Mikro gehaucht. Oder liegt es doch an den neuen Simply-Red-Songs von dem im März erschienen Album «Home».
Mick Hucknall müht sich redlich, die Berliner in Stimmung zu bringen. Der Brite aus Manchester, Kopf und im Grunde einziges Mitglied von Simply Red, lässt nichts unversucht. Der rothaarige Sänger ist für den Auftritt in etwas Bequemes geschlüpft. Die sportive Hose verrät: Es soll noch geschwitzt werden. Zehn begleitende Mietmusiker hat er für die Tour organisiert, die am Donnerstag in Oberhausen fortgesetzt wird. Eine gute Mannschaft, die willens und in der Lage ist, Northern Soul und poppigen Funk druckvoll zu präsentieren.
Da wäre allen voran der Gitarrist Kenji Suzuki, der für seine Soli ins Verfolgerlicht getaucht wird und ersten Szenenapplaus erhält. Zwar lassen die strengen Arrangements - die dreiköpfige Brass-Section
braucht Platz für ihre Einwürfe - nicht allzu viel Raum für virtuose Eskapaden. Doch Suzuki sorgt ab Mitte des Konzerts für das, was dem hochprofessionellen, wenn auch etwas spröden Entertainment bis dahin gefehlt hat: Spontaneität.
Offenbar weiß er damit auch die restliche Musikantenschar zu befeuern. Kaum, dass Simply Red sich zu älteren Stücken aus ihrer Glanzzeit vorgearbeitet haben, springt der Funke über. «If you dont know me by now», «Holding back the Years» oder der den Zugabenblock abschließende Hit «Moneys too tight to mention» - die Titel der 80er werden mit Verve, Elan und mitunter Spielwitz vorgetragen. Zum Ende der 90-minütigen Show hat Hucknall sein Publikum im Griff. Das Publikum feiert und tanzt und bindet sich die Sommerjäckchen um die Hüften.
(Tourdaten: 15.05. Oberhausen/Arena, 16.05. Goslar/NDR-Radiofestival, 18.05. Stuttgart/Congresscentrum B, 19.05. Frankfurt/Jahrhunderthalle, 26.05. München/Olympiahalle, 17.08. Bonn/Museumsplatz; 08.08. Dresden/Freilichtbühne)
http://www.simplyred.com
Annie Lennox startete Europa-Tournee in Hamburg
Hamburg (ddp-nrd). Ex-Eurythmics-Sängerin Annie Lennox begeisterte am Montagabend beim Auftakt ihrer Europa-Tournee das Publikum in Hamburg. In der fast ausverkauften Musikhalle lieferte die 48-jährige Schottin vor rund 1600 Gästen alte Hits wie «Sweet Dreams», die sie neu interpretierte. Ebenso sprang der Funke über bei den neuen Songs ihrer noch unveröffentlichten CD «Bare». Lennox setzte mit den erstmals selbstgeschriebenen Liedern auch das erste musikalische Lebenszeichen nach ihrer letzten CD-Veröffentlichung «Medusa» aus dem Jahr 1995. In den neuen Kompositionen im Soul-Stil hat die ehemalige Pop-Diva die Trennung von ihrem Lebenspartner verarbeitet. «Bitter Pill», ein Stück voller Trauer, trug sie ebenso ergreifend vor, wie das hoffnungsvoller stimmende «1000 Beautiful Things».
Im März hatte die zweifache Mutter bereits in Amerika ihre Welttournee nach langer Bühnenabstinenz begonnen. Es ist ihre erste Solo-Tournee. Eine neue, junge Band begleitet die Sängerin bei ihren Auftritten. In Deutschland folgen nach Hamburg Konzerte in Berlin (13.5.), Frankfurt/Main (15.5.), München (16.5.) und Köln (27.5.). Das neue Album erscheint erst im Juni.