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Zukunft der Münchener Biennale gesichert +++ Podium für deutsche Rundfunkorchester - Auftakt in Berlin +++ Baden-Würrtemberg: Modellkonzert "Wir musizieren gemeinsam" +++ Das Schwarzwald Musikfestival +++ Brittens "Der Tod in Venedig" am Nordharzer Städtebundtheater
Zukunft der Münchener Biennale gesichertMünchen (ddp-bay). Die Zukunft der Münchner Biennale für zeitgenössisches Musiktheater scheint bis auf weiteres gesichert. Münchens Kulturreferentin Lydia Hartl gab am Freitag eine Bestandgarantie zunächst bis 2006 ab. «Ich bin guter Hoffnung, dass die Biennale ungeachtet aller Unwägbarkeiten des Haushalts auch langfristig gesichert ist», sagte Hartl bei der Vorstellung des Programms für die 9. Biennale 2004. Im nächsten Jahr muss das von Hans Werner Henze gegründete Festival eine vergleichsweise geringe Einsparung von 62 000 Euro hinnehmen. Insgesamt steuert die finanziell notleidende Landeshauptstadt München für die Biennale etwa 1,4 Millionen Euro pro Jahr bei.
Ungeachtet der Haushaltsengpässe soll die Biennale nach den Worten ihres künstlerischen Leiters Peter Ruzicka auch kommendes Jahr wieder eines der weltweit bedeutendsten Foren für neues Musiktheaters werden. Insgesamt stehen vom 12. bis 28. Mai 2004 fünf Uraufführungen von Auftragswerken der Landeshauptstadt München auf dem Programm. Größer als jemals zuvor ist die Zahl der Koproduktionen. So werden Werke der Biennale nach ihrer Uraufführung in München unter anderem auch in Wien, Berlin und New York zu sehen sein. Die 9. Biennale steht unter dem Motto «...in die Fremde» und soll nach Angaben Ruzickas Werke verbinden die «alle um die innere oder äußere Fremdheit kreisen».
Eröffnet wird das Festival kommendes Jahr mit der Oper «Berenice», die der österreichische Komponist Johannes Maria Staud auf eine Vorlage von Edgar Allan Poe komponiert hat. Es folgt die Oper «Versuchung» des Chinesen Qu Xiao-song nach einer alten chinesischen Vorlage. Die Oper «Oratio» des litauischen Komponisten Vykintas Baltakas thematisiert eine antike Abschiedsrede an die Götter, während sich die Oper «...22/13...» des Franzosen Mark André unter anderem auf die biblische Apokalypse des Johannes stützt. Besonders hob Ruzicka die letzte Uraufführung der nächsten Biennale: «Shadowtime» des englischen Komponisten Brian Ferneyhough hervor. Die Oper, die sich um Leben und Werk des Schriftstellers Walter Benjamin dreht, werde von der Musikwelt schon lange erwartet und könne «ein Stück Musikgeschichte schreiben».
Die fünf Opernprojekte der Biennale werden ergänzt durch ein Konzert der Münchner Philharmoniker unter Ruzickas eigener Leitung, bei dem unter anderem ein neues Streichorchesterwerk von Helmut Lachenmann zur Uraufführung kommt. Daneben gibt es wieder Gespräche mit den Komponisten und ein Symposium in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, bei dem es um das Thema «Fremdheit» geht.
Podium für deutsche Rundfunkorchester - Auftakt in Berlin
Berlin (ddp-bln). Sechs deutsche Rundfunk-Sinfonieorchester stellen sich in dieser Saison bis Anfang Mai 2004 in der Berliner Philharmonie vor. Mitveranstalter ist die Stiftung Berliner Philharmoniker.
Den Anfang für die «Deutschlandfunk exklusiv» überschriebene Reihe, die dem Beispiel des schon 1991 gegründeten jährlichen Veranstaltungszyklus «Deutschlandfunk extra» in der Philharmonie am Senderstandort Köln folgt, machte das SWR-Sinfonieorchester Baden-Baden/Freiburg. Als erstes spielte es das in Köln uraufgeführte Werk «Apparitions» für Orchester von György Ligeti. Es dirigierte der Finne Jukka-Pekka Saraste, der reiche Erfahrungen mit Rundfunk-Klangkörpern hat: 14 Jahre leitete er das Finnische Radio Symphonie Orchester und ist seit Saisonbeginn Erster Gastdirigent des Symphonieorchesters der BBC in London.
Aus seiner finnischen Heimat hatte er die 6. und 7. Sinfonie von Jean Sibelius sowie als Beispiel für die Neue Musik das Cellokonzert von Magnus Lindberg mit dem Solisten Anssi Karttunen mitgebracht. Der Deutschlandfunk sendet eine Aufnahme dieses Abends am 23. November um 21.05 Uhr als «Konzertdokument der Woche».
In der Berliner Reihe sind in den nächsten Monaten ferner zu hören das NDR-Sinfonieorchester Hamburg, die Radio-Philharmonie Hannover des NDR, die Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken und Berlin sowie das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin. Auch die neue Berliner Konzertfolge wird Jahresrhythmus haben.
Baden-Würrtemberg: Modellkonzert "Wir musizieren gemeinsam"
Musizieren, ganz gleich in welcher Art, ist nicht nur ein gemeinsamer Nenner, eine gemeinsame Sprache, sondern auch ein Spiegelbild der Gesellschaft. Baden-Württemberg ist hier beispielhaft. Jeder 6. Baden-Württemberger singt und musiziert in einem Verein.
Erstmals findet nun ein Modell-Konzert unter dem Titel "Wir musizieren gemeinsam" im Rahmen der Zusammenarbeit von Instrumental-Ensembles und Schulen statt; ausgerichtet vom Deutschen Harmonika Verband in Zusammenarbeit mit dem Blasmusikverband Baden-Württemberg, dem Bund Deutscher Blasmusikverbände und dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg.
Das Modell-Konzert findet am 22. November 2003 um 17.00 Uhr in der Stadthalle Talheim / Heilbronn statt. Ab 15.00 Uhr findet bereits eine Informations-Veranstaltung für Leiter musizierender Gruppen an Schulen und für Dirigenten, Jugendleiter und Vorsitzende und andere interessierte Teilnehmer aus den musizierenden Verbänden statt.
Das Schwarzwald Musikfestival 2004
Das Schwarzwald Musikfestival 2004 findet vom 23. April bis 30. Mai an insgesamt 20 Spielorten im Schwarzwald statt. Das Programm mit 25 Konzerten bedeutet gegenüber dem Vorjahr eine erneute Steigerung von 25%. Das Erfolgsgeheimnis liegt in der Programmgestaltung, bei der das Ernste des "E" und das Unterhaltsame des "U", der E- und U-Musik, Elitäres und Populäres, Klassik und Jazz eine Symbiose eingehen und bei der Orchester und Ensembles aus der Region ebenso Glanzlichter setzen wie internationale Stars.
Der Auftakt des Schwarzwald Musikfestivals 2004 in der Stadtkirche Freudenstadt ist eine Eigenproduktion: Dvoraks Requiem wird präsentiert von dem 2002 gegründeten Festivalchor, der Württembergischen Philharmonie Reutlingen und Solisten unter der Leitung von Mark Mast. Sie erinnert an den 100. Todestag des Komponisten in 2004.
Brittens "Der Tod in Venedig" am Nordharzer Städtebunftheater
Vor 90 Jahren erschien Thomas Manns Erzählung "Der Tod in Venedig", vor 30 Jahren erstellte die Librettistin Myfanwy Piper auf der Basis der berühmten, auch prominent verfilmten Novelle für Benjamin Britten ein Opernlibretto.
Als einzige Bühne im deutschsprachigen Raum führt das Nordharzer Städtebundtheater in dieser Spielzeit Brittens letzte Oper in einer Neuinszenierung auf. Ein großes Aufgebot an Solisten, Chor, Ballett und Statisten wird von Intendant Kay Metzger in Szene gesetzt, die Ausstattung obliegt Petra Mollérus. Es dirigiert Johannes Rieger, die Rolle des Aschenbach übernimmt Heiko Börner, den Tadzio tanzt Jörg Korella. Premiere ist am 28. November um 19.30 Uhr im Theater Halberstadt. Weitere Vorstellungen sind am 5. und 20. Dezember 2003 und am 6. und 22. Februar 2004.