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Erfurt: Alte Oper öffnet im Herbst ihre Tore +++ Chemnitz: Seltene Opern - 27 Theaterpremieren in neuer Saison +++ Schwerin: Schlossfestspiele werden mit Verdis "Maskenball" eröffnet+++ Braunschweig: Classix Festival mit erfolgreicher zweiter Runde +++ Greifswald: Schwanensee als Rockballett auf dem Marktplatz
Erfurt: Alte Oper öffnet im Herbst ihre ToreErfurt (ddp-lth). Die Alte Oper in Erfurt wird wieder zum Leben erweckt. Bereits am 15. September werde das dann auf den Tag genau 110 Jahre alte Traditionshaus mit einer großen Gala wiedereröffnet, sagte der Intendant und Inhaber des Dasdie Veranstaltungs- und Kongreßzentrums, Wolfgang Staub. Er habe das Opernhaus auf 20 Jahre von der Stadt gepachtet und werde das 1997 wegen angeblicher Baufälligkeit geschlossene Gebäude für einen einstelligen Millionenbetrag sanieren.
Laut Staub wird die Alte Oper knapp 1000 Besuchern Platz bieten. Sie solle als Gastspielbühne für Theater, Oper, Kabarett, Konzerte und Musical das Kulturleben der Landeshauptstadt bereichern. Für die erste Spielzeit seien unter anderem bereits Aufführungen des Neuen Theaters Halle und des Weimarer Nationaltheaters geplant.
Chemnitz: Seltene Opern - 27 Theaterpremieren in neuer Saison
Chemnitz (ddp-lsc). Die Chemnitzer Theater haben in der kommenden Saison in 5 Sparten 27 Premieren auf dem Spielplan. Dazu gehören die selten gespielte Oper «Der Evangelimann» und die erstmalige Übernahme des Musicals «Falco meets Amadeus» in einem deutschen Spartentheater. Wie Generalintendant Rolf Stiska am Donnerstag sagte, ist das neue Repertoire stärker als bisher unter den Gesichtspunkten Publikumswirksamkeit und Wirtschaftlichkeit ausgewählt worden.
Der um mehrere 100 000 Euro geringere Etat des Hauses zwinge zu großer Sparsamkeit, sagte Stiska. Dennoch werde den Chemnitzern und vor allem im Opernbereich auch zahlreichen auswärtigen Theaterfreunden ein hochwertiges und an die erfolgreichen Stücke der vergangenen Jahre anknüpfendes Programm geboten.
Nach den Worten von Operndirektor Michael Heinicke fällt die Auswahl langsam schwer, da alle Hits des Musiktheaters in den vergangenen zwölf Jahren in Chemnitz über die Bühne gegangen seien. Deshalb wage man sich jetzt an Nischen wie den zu DDR-Zeiten wegen des Liedes «Selig sind, die Verfolgung leiden..» nicht spielbaren «Evangelimann» von Wilhelm Kienzl, die Musikkomödie «Arabella» von Richard Strauss und die Puccini-Oper «Das Mädchen aus dem goldenen Westen». Darüber hinaus bleibe man der Chemnitzer Wagner-Tradition mit Übernahmen treu. Jüngste Inszenierung sei dabei «Tristan und Isolde» mit der Premiere am Samstag. Der komplette «Ring des Nibelungen» werde im November und im März 2005 aufgeführt.
Die neue Chemnitzer Schauspieldirektorin Katja Paryla sagte, sie gehe mit großem Respekt, Neugier und Freude an die Arbeit. Mit Hilfe großer Dichter wolle sie Geschichten erzählen. Dazu gehörten Edward Albee und Einar Schleef ebenso wie Friedrich Schiller, dem anlässlich seines 200. Todestages ein Wochenende mit drei Stücken gewidmet werde.
Neben Paryla inszenieren in Chemnitz unter anderem Carsten Knödler (Die verzauberten Brüder), Alejandro Quintana (Maß für Maß) oder Sascha Hawemann (Schade, dass sie eine Hure war). Wie Stiska betonte, ist dem ab Herbst in Esslingen tätigen Paryla-Vorgänger Manuel Soubeyrand eine deutliche Akzeptanzverbesserung der Bühne gelungen. Die Zuschauerzahlen im Schauspielhaus stiegen innerhalb von drei Jahren von 55 000 auf 80 000.
Die Robert-Schumann-Philharmonie wird im September erstmals in der Berliner Philharmonie gastieren. Die mit namhaften Solisten vorgesehene konzertante Aufführung von «Elektra» solle im Sommer 2005 in Athen wiederholt werden, kündigte der Theaterchef an.
http://www.theater-chemnitz.de
Braunschweig: Classix Festival mit erfolgreicher zweiter Runde
Braunschweig (ddp-nrd). Das Braunschweig Classix Festival befindet sich nach Einschätzung der Veranstalter weiter auf Erfolgskurs. Der jetzt zu Ende gehende zweite Teil des dreigeteilten Zyklus mit 28 Konzerten und Veranstaltungen zählte mehr als 17 000 Besucher. Die Auslastung lag bei 94,7 Prozent, wie die Veranstalter am Donnerstag in Braunschweig mitteilten. Das Abschlusskonzert bestreitet am Freitag das Staatsorchester Braunschweig. Als Gaststar tritt der Pianist Jacques Loussier auf.
Seit dem Start des Festivals vor 17 Jahren kamen insgesamt über 400 000 Musikfreunde zu den Classix-Konzerten. Das Konzept, große Namen mit hoher Qualität, aber auch populäre Musikangebote zu mischen, habe sich ausgezahlt, sagte Intendant Hans-Christian Wille. Das Publikum habe «mit großem Sachverstand die risikofreudige Programmkonzeption des Festivals honoriert».
Zu den ausverkauften Veranstaltungen der zweiten Classix-Runde gehörten das Eröffnungskonzert mit dem Philadelphia Orchestra unter der Leitung von Christoph Eschenbach, der Auftritt des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin (DSO) mit Kent Nagano und das Open-Air-Konzert mit Till Brönner.
Beim ersten Teil mit fünf Konzerten, bei denen der Pianist Lars Vogt im Mittelpunkt stand, wurden mehr als 1500 Gäste gezählt. Wille zeigte sich überzeugt, dass auch der dritte Teil des Classix Festivals vom 12. bis 27. November ein Erfolg wird. Dabei gehe es vorrangig um die Nachwuchsförderung. Geplant sind Konzerte mit Preisträgern verschiedener Wettbewerbe.
Der Intendant betonte, das Festival zähle mittlerweile zu den führenden Musikereignissen in Deutschland. Anliegen sei es, «Emotionen zu wecken und das besondere Erlebnis zu bieten». Der Kampf um das Publikum in Deutschland sei zwar härter geworden, zugleich sei aber auch der Mut gewachsen, Neues auszuprobieren, sagte Wille.
Schwerin: Schlossfestspiele werden mit Verdis "Maskenball" eröffnet
Schwerin (ddp-nrd). Giuseppe Verdis Oper «Ein Maskenball» feiert am Freitagabend (21.00 Uhr) Premiere auf dem Alten Garten in Schwerin. Zu den 21 Vorstellungen des Klassik-Highlights der Schlossfestspiele 2004 vom 18. Juni bis 18. Juli erwarten die Veranstalter rund 50 000 Gäste. Auch in diesem Jahr wird in Schwerin wieder ein internationales Team zusammenwirken. Die Solisten kommen unter anderem aus Italien und Spanien, Chile, Rumänien, Bulgarien und Schottland, gleich zwei Rollen wird der polnische Bassist Marek Wojciechonowski singen.
Dieses Mal wirken an dem Opernprojekt allerdings weniger Darsteller mit als in den vergangenen Jahren. Der Regisseur hat sich für ein anderes Inszenierungsprinzip entschieden. «Ich will nicht auf die Massenregie setzen, sondern ich möchte bei diesem Stoff vor allem mit Bildern arbeiten, die stärker dramaturgisch Antwort auf die Ereignisse geben", sagte Bernd Reiner Krieger. Dennoch werden am Ende der Vorstellungen einschließlich der Kinder und Statisten rund 250 Menschen auf der Bühne zu sehen sein. Die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Matthias Foremny.
Literarische Vorlage für Verdis «Maskenball» ist das Stück «Gustave III» von Eugène Scribe über die Ermordung des schwedischen Königs 1792. Der König, ein aufgeklärter und toleranter Förderer von Literatur, Kunst und Wissenschaft, wurde tatsächlich während eines Maskenballs in der Stockholmer Oper Opfer eines politisch motivierten Attentats. Verdi war von diesem Stoff sofort begeistert.
Greifswald: Schwanensee als Rockballett auf Marktplatz
Greifswald (ddp-nrd). Das Schwanensee-Ballett nach der Musik von Peter Tschaikowsky wird in diesem Sommer in rockiger Form auf dem Greifswalder Marktplatz präsentiert. Während der Ostseefestspiele wird das 1875 entstandene Werk als Gemeinschaftsaufführung des Theaters Vorpommern mit der Jazz-Band des Greifswalder Komponisten Thomas Putensen aufgeführt.
In der ungewöhnlichen Version werde zum Beispiel der berühmte Tanz der Schwäne als Rolling-Stones-Nummer mit Elektrogitarren aufgeführt, sagte Putensen am Donnerstag in Greifswald. Man hoffe, damit neben ausgesprochenen Ballettliebhabern auch weitere Interessierte als Zuschauer zu gewinnen. Die Choreografie übernimmt der Gründer der Kölner Tanzkompanie Jochen Ulrich, der seit 2000 künstlerischer Leiter des Tiroler Landestheaters in Innsbruck ist.
Für die Aufführung wird das 14-köpfige Greifswalder Ballett-Ensemble von dem tschechischen Tänzers Martin Dvorak in der Rolle des großen Schwans und dem Franzosen Erick Guillard als Zauberer Rothbart verstärkt. Das Rockballett erlebt am 2. Juli seine Uraufführung.
http://www.theater-vorpommern.de